Angst vor Wochenenden und Feiertagen nach dem Tod des Partners

Nach dem Verlust eines geliebten Menschen sind Wochenenden und Feiertage schlimme Tage. Was an diesen Tagen tun? Wie bringt man sie hinter sich?

Angst vor Wochenenden und Feiertagen nach dem Tod des Partners
© Petro Feketa - Fotolia.com

Wochenenden und Feiertage sind für Hinterbliebene besonders schlimm, da sie an diesen Tagen meist alleine sind. Sie spüren dann die innere Leere und den Schmerz besonders stark. Wer seinen Partner durch Tod verloren hat, hat in den ersten Monaten, in dem ersten Jahr oder sogar in den folgenden Jahren meist große Angst vor Wochenenden und Feiertagen. Es ist die Zeit, die traditionell für die Familie, für gemeinsame Aktivitäten mit dem Partner reserviert ist.

Am Wochenende kommt der Alltag zum Erliegen, die Geschäfte und Firmen haben geschlossen. Es gibt weniger Möglichkeiten, sich abzulenken. Schauen wir aus dem Fenster oder gehen nach draußen, scheinen uns nur glückliche Familien und Paare zu begegnen. Dieser Anblick erinnert uns schmerzhaft an unseren Verlust, an das, was wir nie mehr mit unserem Partner oder Angehörigen erleben dürfen.

Vielleicht entscheiden wir deshalb, uns in der Wohnung hinter geschlossenen Jalousien zu verstecken, und nur die Hoffnung hält uns aufrecht, dass irgendwann dass Wochenende vorbei sein wird. Eine Steigerung stellen dann noch Feiertage wie Ostern, Weihnachten und Neujahr sowie Geburtstage, Todestage und Hochzeitstage dar. Unsere mit dem Partner verbundenen Rituale erscheinen uns jetzt, nach seinem Tod, sinnlos. Wir fühlen uns einsam und aussortiert.

Alle um uns scheinen glücklich und genießen die Festtage. Wie sollen wir deren Gesellschaft ertragen mit den Bildern unserer glücklichen Vergangenheit vor Augen?

Wie mit Wochenenden und Feiertagen umgehen?

Jeder von uns hat seine ganz eigene Art, mit der Trauer umzugehen. Auch für die Wochenenden und Feiertage muss jeder seinen eigenen Weg finden. Beide Extreme, so zu tun, als ob sich nichts verändert hätte, oder sich so zu verhalten, als ob es kein Weiterleben mehr ohne den verstorbenen Menschen gäbe, sind nicht hilfreich. Hilfreich ist, dass wir ehrlich zu uns und anderen sind und dazu stehen, wie wir uns fühlen. Wir benötigen keine Ausflüchte, weshalb wir eine Einladung nicht annehmen oder erst kurz zuvor entscheiden können, ob wir kommen oder nicht.

Wir sind in einer Ausnahmesituation, in der andere Regeln gelten!

Für manche Menschen ist es hilfreich, neue Rituale zu entwickeln, um den Schmerz lindern, z.B. bescheren sie an Weihnachten Kinder im Waisenhaus oder buchen über ihren Geburtstag eine Reise.  Andere bitten die Familienmitglieder, die Festtagsaktivitäten anders zu gestalten, sodass die Erinnerung weniger stark auftaucht. Wieder andere laden ihre Freunde zum Geburtstag ein, um zu spüren, dass sie nicht alleine sind.

Es gibt auch Menschen, die entscheiden, überhaupt keine Festtage mehr feiern zu wollen. Dieser Vorsatz hat nur ein Problem: Um sie herum feiern die anderen Menschen, vor Weihnachten sind die Geschäfte dekoriert und dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf sie. Die Erinnerung an vergangene Zeiten mit dem Partner taucht dennoch auf.

Es gibt aber auch Menschen, die Wochenenden und Festtage für die Erinnerung an den verlorenen Menschen reservieren. Sie nehmen sich ein Fotoalbum oder alte Liebesbriefe und tauchen ein in die schmerzlichen Gefühle. Manche schreiben Tagebuch über ihre Erinnerungen und Gefühle. Wenn dies eine bewusste Entscheidung ist, dann ist das gut - allerdings sollte nicht jedes Wochenende nur auf Erinnerungen basieren.

Eine andere Möglichkeit ist, sich einer örtlichen Trauerbewältigungsgruppe anzuschließen und zusammen mit anderen Betroffenen einen Teil der Festtage oder der Wochenenden zu verbringen. Auch das Internet, etwa ein Trauerforum, bietet Möglichkeiten, sich dann, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, mit anderen Betroffenen auszutauschen. Viele Menschen suchen sich eine Aufgabe, durch die sie wieder einen Sinn in ihrem Leben sehen.

Sie arbeiten ehrenamtlich, begleiten z.B. neue Patienten im Krankenhaus, besuchen Kranke oder machen Babysitting. Eine neue Aufgabe verschafft Ablenkung, lenkt den Blick auf Menschen, denen es auch schlecht oder noch schlechter geht, und gibt uns Erfüllung.

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Neu schreibt am 22.05.2022

Sehr geehrtes Pal. Verlags Team,

bitte aktivieren Sie die Kommentar Funktion im Forum wieder.
Sie würden damit so viele Menschen unterstützen, nicht nur die die dort schreiben, sondern auch die dort mitlesen.
Und wenn wieder mal jemand dort stört, muss man es ja nicht überwachen bzw. löschen, einfach nur ignorieren.
Die Leute würden dann Ihre Seite wieder mehr besuchen und sich dann auch für Ihre Bücher interessieren. (besonders in dieser aktuell extrem schwierigen Zeit)

Es hat doch niemanden geschadet. Bitte überlegt es Euch noch einmal. DANKE SCHÖN


PAL Verlagsgesellschaft schreibt am 11.05.2022

Liebe/r Schreibende/r,

danke für Ihren Hinweis. Wir haben lange suchen müssen, um diesen kleinen Verweis in dem anderen Beitrag zu finden. Ja, Sie haben Recht, hier gibt es einen Link auf den Trauer-Beitrag, unter dem die Kommentare zur Konversation und damit zu einer Art Forum wurden. Wir haben daraufhin Frau Dr. Wolf konsultiert und von ihr erfahren, dass sie diesen Verweis später eingebaut hat, nachdem das De-facto-Forum schon existierte. Nicht um Werbung zu machen, sondern um ein Hilfeangebot zu geben und ohne eine Vorahnung davon zu haben, wie viel Streit in den Konversationen entstehen kann. Und ja, das Kommentarfeld als Forum zu bezeichnen, war und ist in der Tat unglücklich.

Das ändert jedoch nichts an dem Umstand, dass wir eben kein Trauerforum betreiben. Denn nochmals, es fehlt an der Moderation und überdies werden Foren in der Regel nur mit Userdaten geführt, nicht anonym (um negative Inhalte und deren Verfasser:innen nachverfolgen zu können!). Und wenn diese keine/r aus Ihrem Kreis übernehmen kann, dann wird es auch kein Trauerforum geben können. Denn wir leisten hier nicht ehrenamtliche Arbeit. Wir sind ein Verlag. Alle unsere Therapeut:innen, die für PAL schreiben, werden dafür vergütet, ebenso die Redakteur:innen, die die Seiten betreuen. Ein Forum zu leiten, zu welchem Thema auch immer, bedeutet viel Arbeit, die wir als Verlag nicht vergüten können. Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn zu vielen Themen Foren entstehen würden.

Ihnen alles Gute und viele Grüße


schreibt am 11.05.2022

Steht auf einer Ihrer Seiten.
Also war es auch von Ihrer Seite ein gewolltes Trauerforum, wenn gar Werbung damit gemacht wird.


schreibt am 11.05.2022

2. Beteiligen Sie sich in einem Trauerforum im Internet.

Das Gute am Internet ist, dass es Ihnen immer zur Verfügung steht.

So können Sie am Festtag mit anderen Betroffenen in Kontakt bleiben und sich gegenseitig trösten.

Beispielsweise finden Sie hier im Trauerforum die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen.


PAL Verlagsgesellschaft schreibt am 09.05.2022

Liebe Kommentierende, danke, dass Sie so engagiert schreiben. Wir können Ihre Enttäuschung verstehen, dass Sie kein Forum mehr haben, in denen Sie sich über Ihre Trauer austauschen.

Allerdings weise ich nochmals darauf hin, dass dieses Forum nie bestand. Wir bieten im Anschluss an unsere Beiträge eine anonyme Kommentarfunktion zu den Themen der Beiträge an. Dass viele von Ihnen, vor allem Trauernde, diese Funktion als "Forum" umfunktioniert haben, ist von unserer Seite in Ordnung gegangen. Wir haben uns auch über viele wertschätzende Kommentare und Konversationen gefreut. Über was wir uns nicht gefreut haben, war, dass es immer wieder zu Streit, Kränkungen und Beschimpfungen kam, die wir aufwendig löschen und auflösen mussten. Meist zogen wir als Verlag dadurch zusätzliche Beschimpfungen auf uns. Nur deshalb haben wir uns, nach diversen Aufrufen und schweren Herzens dazu entschieden, die Kommentarfunktion in einem einzigen Beitrag (von über 2500) außer Funktion zu setzen. Dass Sie uns nun dafür in dieser wiederum herablassenden Weise dafür angehen, bedauern wir zutiefst. Gleichwohl können und werden wir beschuldigende und verunglimpfende Kommentare nicht stehen lassen.

Ihr Verhalten trifft uns umso härter, als wir Ihnen mehrfach angeboten haben, für Sie ein echtes Online-Trauerforum einzurichten. Nur müsste jemand aus Ihren Reihen dieses moderieren und auch die Verantwortung für die Inhalte übernehmen. Nie kam auf dieses Angebot eine positive Reaktion von Ihnen. Daher müssen wir davon ausgehen, dass es Ihnen leider nur darum geht, ein kostenloses Angebot wahrzunehmen, und nicht um echtes Interesse an einem Trauerforum. Schade.

Wir wünschen Ihnen alles Gute. Sollten Sie dennoch Interesse an einem Trauerforum haben, können Sie uns per E-Mail kontaktieren. Wir beantworten, wie schon in den letzten Wochen, jede diesbezügliche Nachricht.

Ihre PAL Onlineredaktion

schreibt am 10.05.2022

Ihr Verhalten trifft uns umso härter, als wir Ihnen mehrfach angeboten haben, für Sie ein echtes Online-Trauerforum einzurichten. Nur müsste jemand aus Ihren Reihen dieses moderieren und auch die Verantwortung für die Inhalte übernehmen. Nie kam auf dieses Angebot eine positive Reaktion von Ihnen. Daher müssen wir davon ausgehen, dass es Ihnen leider nur darum geht, ein kostenloses Angebot wahrzunehmen, und nicht um echtes Interesse an einem Trauerforum. Schade.

Trauernde, die schon mit der Umstellung "auf zwei gleiche Bilder" Probleme hatten, sollen ein Trauerforum moderieren und die Verantwortung übernehmen.
Es geht um Menschen, die sich nicht mit PC, Internet auskennen, denen jede Neuerung Erklärt werden muss.
Darüber wurde sich mehrfach ausgetauscht.
Hier geht es nicht um kostenlos oder nicht, hier geht es um fehlendes Wissen, fehlendes Können.
Der Umgang mit PC, Internet, etc. nicht nur neu und ungewohnt sondern auch beängstigend ist. Angst eine falsche Taste zu drücken und "das Internet zu löschen / kaputt zu machen". Für manche sind diese Gedanken Realität.


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