Depression: Anzeichen, Symptome und Test

Woran erkennt man eine Depression? Was sind die seelischen und körperlichen Symptome von Depressionen? Machen Sie den Psychotest Depression.

Depression: Anzeichen, Symptome und Test
© Stefano Pollio, unsplash.com

Sie machen sich Gedanken, ob Sie an einer Depression leiden? In diesem Beitrag finden Sie die häufigsten Anzeichen und Symptome zur Diagnose von Depressionen und einen Psychotest zu Depression.

Jährlich leiden etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland unter einer Depression und etwa 17 Prozent der Bevölkerung erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an einer behandlungsbedürftigen Depression. Wenn Sie unter Depressionen leiden, dann sind Sie also nicht alleine. Wichtig zu wissen: Es gibt Hilfe bei Depressionen.

Eine Depression beeinträchtigt alle Bereiche Ihrer Person und Ihres Lebens: Ihre Gefühle, Ihr Denken, Ihr Handeln, Ihren Körper und Ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Je nach Art und Schwere der Depression sind die Symptome unterschiedlich stark. Und die Symptome können mal da sein und dann wieder verschwinden.

Die Depressionssymptome sind Tagesschwankungen unterworfen. Morgens leiden Betroffene in der Regel am stärksten unter den Symptomen ihrer Erkrankung. Im Laufe des Tages tritt meist eine Besserung ein und gegen Abend fühlen sich depressive Menschen häufig recht gut. Es gibt auch depressive Menschen, bei denen ist das Gegenteil der Fall. Und es gibt Menschen, deren depressive Verstimmung durchgängig schlecht ist.

Unser Psychotest: Woran erkenne ich, ob ich depressiv bin?

Leiden Sie unter einer Depression, einer depressiven Verstimmung oder sind Sie nur schlecht drauf? Machen Sie jetzt den Test. Der Psychotest Depression gibt Ihnen zuverlässig Auskunft. Es werden Symptome abgefragt, die Betroffene bei einer Depression verspüren. Dieser Depressions-Test liefert Hinweise auf das Vorliegen einer Depression. Bitte beachten Sie: Eine fachlich fundierte Diagnose kann nur ein Psychotherapeut stellen.

Depressionen: Welche Gedanken sind typisch?

Depressive Menschen leiden sehr stark unter Gedanken der Schuld, Wertlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Sie können sich schwer konzentrieren und neigen zu langem und intensivem Grübeln. Dabei überwiegen negative Gedanken und eine sehr pessimistische Einschätzung ihrer Situation.

Negative Gedanken

Das auffälligste Merkmal einer Depression ist das negative und pessimistische Denken. Die Gedanken kreisen fast unentwegt in negativer Weise um die eigene Person, die Mitmenschen, die Vergangenheit und die Zukunft. Depressive Menschen quälen sich mit Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen. Sie haben ein sehr negatives Bild von ihrer Person und betrachten ihre Depressionen als ein persönliches Versagen.

Menschen mit einer depressiven Erkrankung sehen ihr Leben als sinnlos an. Sie stellen alles infrage, auch ob es Sinn macht, überhaupt etwas zu tun. Sie glauben, nie mehr glücklich oder gesund werden zu können. Die Neigung zu Selbstmordgedanken und Selbstmordversuchen ist deshalb in den Phasen tiefster Verzweiflung und Depression groß. Prominentes Beispiel aus Deutschland ist der ehemalige Nationaltorwart Robert Enke, der 2009 Suizid beging.

Ein depressiver Patient sagte: „Die Aussichtslosigkeit, dass sich mein Zustand je bessern wird, empfinde ich wie einen Würgegriff am Hals.“

Konzentrationsstörungen und Entscheidungsprobleme

Die Konzentration ist beeinträchtigt und der depressive Mensch hat Schwierigkeiten, sich etwas zu merken. Ein depressiver Mensch tut sich schwer, einfachste Entscheidungen zu treffen, weil er

  • sich unsicher ist, welches die richtige Entscheidung ist und
  • Angst hat, einen Fehler zu machen.

Das führt dazu, dass Betroffene lange über sich und ihr Verhalten grübeln. Die Grübelgedanken  kreisen oft um das immer wieder gleiche Thema: um das eigene Unvermögen und die Aussichtslosigkeit.

Depressionen: Welche körperlichen Symptome und Beschwerden treten häufig auf?

„Mens sana in corpore sano“: Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Was schon die alten Römer erkannten, gilt gerade auch für depressive Menschen. Eine Depression kann viele körperliche Folgeerscheinungen nach sich ziehen. Denn zwischen Körper und Psyche besteht eine sehr enge Verbindung. Außerdem verstärkt sich bei vielen Depressiven die Empfindung schon vorhandener körperlicher Beschwerden: Sie werden stärker und schlimmer wahrgenommen.

Erschöpfung

Depressive Menschen fühlen sich in der Regel schlapp, antriebslos, erschöpft, schwach und energielos. Sie sind schnell körperlich erschöpft und leiden unter chronischer Müdigkeit. Ein Patient schilderte seine Erschöpfung so: "Mir ist, als wenn meine Batterie auf eine Art Notstromversorgung umgeschaltet ist. Jede Aktivität fällt mir schwer, selbst das Nichtstun."

Rastlosigkeit, innere Unruhe

Manche Betroffene verspüren eine quälende innere Unruhe, Anspannung, Rastlosigkeit bis hin zu starker Erregung.

Schlaf-, Ernährungs- und Sexualprobleme

Depressive Menschen können schlecht einschlafen und sie haben Probleme durchzuschlafen. Sie wachen morgens früh auf und können dann nicht mehr einschlafen. Betroffene leiden in der Regel an Appetitlosigkeit. Manche Betroffene essen aber auch, ohne dass sie Appetit haben, weil sie sich damit etwas Gutes tun wollen und Essen gute Gefühle macht. Die Lust auf Sexualität geht verloren und es kommt zu sexuellen Funktionsstörungen wie etwa Erektionsproblemen.

Körperliche und psychosomatische Beschwerden

Menschen mit einer Depression verspüren eine Reihe körperlicher Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Appetitlosigkeit und Rückenschmerzen sowie ein bedrückendes Schweregefühl im Brustraum. Es kann zu Verstopfung, aber auch zu Durchfall kommen.

Depression: Welche Gefühle herrschen vor?

Eine depressive Erkrankung geht mit einer Reihe negativer Gefühle einher, die über einen längeren Zeitraum anhalten und die Lebensqualität und den Alltag der Betroffenen in hohem Maß einschränken.

Traurigkeit, Verzweiflung, Resignation

Das wesentliche Merkmal einer Depression sind eine große Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Es handelt sich hierbei nicht um eine normale und vorrübergehende Traurigkeit, wie sie alle Menschen gelegentlich verspüren. Traurigsein, ja selbst verzweifelt und hoffnungslos zu sein, sind normale Gefühle, die wir verspüren, wenn wir etwas verlieren, was uns wichtig ist.

Anders bei Depressionen. Hier dauern die Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit, Resignation und Traurigkeit über längere Zeit an und/oder verstärken sich im Laufe der Zeit. Die Gefühle werden immer bedrückender, schwermütiger, lähmender und trübseliger. Depressive Menschen wissen oft nicht, warum sie traurig und deprimiert sind. Die Betroffenen weinen oft ohne Grund.

Freundlosigkeit, Lustlosigkeit, Interessenlosigkeit

Mit der Traurigkeit geht die Unfähigkeit einher, Freude zu empfinden. Die Unfähigkeit, sich nicht mehr über Dinge freuen zu können, die einem früher Spaß und Vergnügen bereitet haben, wird von vielen Betroffenen als endgültiger Beweis angesehen, dass alles sinnlos und hoffnungslos ist. "Nicht einmal mehr freuen kann ich mich. Was hat dann das Leben noch für einen Sinn?", äußern Depressive und fühlen sich dadurch erst recht mutlos, verzweifelt, deprimiert, freudenleer, niedergeschmettert und hoffnungslos.

Gefühllosigkeit, innere Leere, Gleichgültigkeit

Manche Betroffene haben den Eindruck, gefühlsmäßig abgestorben und erstarrt zu sein. Sie verspüren eine große innere Leere. Es kommt den Betroffenen so vor, als könnten sie keine Gefühle spüren und wären innerlich tot. Auch tun sie sich schwer, früher erlebte Gefühle zu spüren oder sich an diese zu erinnern.

Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle

Die meisten Betroffenen leiden unter mehr oder weniger starken Selbstzweifeln, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen. Sie fühlen sich als Versager, kommen sich wertlos und nutzlos vor. Sie machen sich Vorwürfe, den Angehörigen zur Last zu fallen, zu nichts zu gebrauchen zu sein, ihr Arbeitspensum nicht mehr zu schaffen, den Beruf und die Familie zu vernachlässigen. Depressive Menschen, die sehr pflichtbewusst und leistungsorientiert sind, empfinden ihre Depression als Makel, Schande und persönliches Versagen.

Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit, Vereinsamung

Ein schwer depressiver Mensch empfindet seine Lage als aussichtslos und hoffnungslos. Es fehlt ihm eine positive Perspektive für die Zukunft. Ein Betroffener beschreibt das so: "Ich versuche zu kämpfen, aber ich sehe den Sinn nicht. Die Hoffnung, die Perspektive fehlt mir, das Gefühl, dass es besser werden kann."

Angstzustände, Ängste

Menschen, die unter Depressionen leiden, leiden auch unter Ängsten. Häufige Ängste sind:

  • Angst vor der Zukunft
  • Angst, nie wieder gesund zu werden
  • Angst, aufgrund der Depressionen von der Familie, den Angehörigen und Freunden abgelehnt oder im Stich gelassen zu werden (Verlust- und Trennungsängste)
  • Angst, den Partner zu verlieren
  • Angst, den täglichen Aufgaben, Anforderungen und Pflichten nicht gewachsen zu sein
  • Angst, keine Freude mehr empfinden zu können

Manchmal können Betroffene nicht sagen, wovor sie Angst haben. Sie verspüren eine diffuse Angst vor allem und jedem. Diese Ängste sind Ausdruck einer generellen Hilflosigkeit und Ohnmacht, Symptome, die ein wesentliches Merkmal einer Depression sind.

Depressive Gefühle in der Partnerschaft

Schwer Depressive stellen ihre Gefühle gegenüber dem Partner oder der Partnerin und den Kindern in Frage. Sie können keine Zuneigung und Liebe mehr für die Familie, den Partner oder die Partnerin empfinden. Diese sind ihnen gleichgültig. Das erleben sie als sehr bedrückend.

Wie verhalten sich depressive Menschen?

Depressiven Menschen ist alles zu viel. Ihnen geht alles schwer von der Hand. Sie brauchen länger für ihre Arbeit. Sie schieben Arbeiten auf. Betroffene geben Hobbys, Interessen und Tätigkeiten auf, die ihnen vor der Erkrankung Spaß gemacht haben. Nun haben sie daran keine Freude mehr. Sie kapseln sich ab, ziehen sich von anderen zurück, weil sie sich als Belastung empfinden.

Antriebslosigkeit, Antriebsschwäche, Energielosigkeit, Rastlosigkeit, Erschöpfungszustände

Menschen, die sehr depressiv sind, fühlen sich so, als würde eine zentnerschwere Last auf ihnen ruhen: Sie fühlen sich bleiern und jede noch so kleine Anstrengung, die mit körperlicher Betätigung verbunden ist, kostet sie schier übermenschliche Kräfte. Bei vielen Depressiven ist die Depression morgens besonders schlimm. Schwer depressiven Menschen erscheint deshalb das Aufstehen am Morgen und das Ankleiden als eine beinahe unüberwindliche Aufgabe. Sie leiden unter einer chronischen Müdigkeit und sind häufiger krankgeschrieben, wenn sie noch arbeiten. Depressive Menschen würden deshalb am liebsten im Bett bleiben und den Tag im Bett verbingen. Alles ist ihnen zu viel. Selbst das Duschen, Zähneputzen oder Frühstückzubereiten wird von den schwer Erkrankten nur widerwillig und im Schneckentempo erledigt. Selbst der Gedanke an diese Tätigkeiten erschöpft sie. Deshalb machen sie nichts oder nur das Allernötigste.

Schwere Depressionen sind ein Schlaganfall der Seele.

So wie ein Schlaganfall zu einer teilweisen körperlichen Lähmung führt, so führt eine schwere Depression zu einer seelischen Lähmung, die sich in Form einer Antriebslähmung, Lustlosigkeit und einer bleiernen Schwere äußert. Diese Antriebslähmung zusammen mit der Hoffnungslosigkeit macht es Depressiven schwer, von ihrer Selbsthilfefähigkeit Gebrauch zu machen.

Therapie: Wann sollte eine Depression behandelt werden?

Es ist normal, bei Enttäuschungen, Verletzungen und Verlusten (z. B. des Partners, Arbeitsplatzes oder der Gesundheit) deprimiert zu sein. Eine psychotherapeutische Behandlung sollten Betroffene in Betracht ziehen, wenn sie

  • aufgrund ihrer depressiven Verstimmung über Wochen und Monate hinweg nicht in der Lage sind, ihren Alltag zu meistern,
  • Selbstmordgedanken haben und
  • regelmäßig zu Stimmungsaufhellern und Antidepressiva greifen.

Depression: Hier finden Sie Hilfe!

Auch wenn Sie schon länger unter einer schweren Depression leiden, können Sie wieder gesund werden. Eine Depression lässt sich heilen. Machen Sie Gebrauch von den Behandlungs- und Hilfsangeboten, die es für die Krankheit Depression gibt.

Erste Hilfe in Krisensituationen

Therapeutensuche

Therapeutensuche Kassenärztliche Vereinigung

Telefonseelsorge

Gebührenfreie Notfallnummern der Telefonseelsorge:

0800 111 0 111

0800 111 0 222

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Heidi schreibt am 06.02.2022

Bin mal wieder etwas depressiv. Bei mir haben sich Ereignisse in letzter Zeit gehäuft was man erst verarbeiten muss. Ich mache schon was gegen die Depression. Man darf sich nicht leicht unterkriegen. Sondern was da gegen unternehmen


Bert schreibt am 20.10.2021

Fühle mich einsam und ungeliebt trotz ehe. Kaum noch Kommunikation, wenn dann Artet es sofort in streit aus. Würde mich am liebsten trennen,aber wie als erwerbsminderungsrentner. Ich halte es nicht mehr aus , dieses kalte und lieblose Klima. Ich sehne mich nach Nähe, Wärme, Geborgenheit und liebe. Aber dies ist in meiner ehe nicht mehr möglich.


Silke schreibt am 08.08.2021

Leider funktioniert der Link zum Depressionstest nicht.


Bert schreibt am 16.05.2021

Irgendwann hört man auf darauf zu hoffen das sich das Leben zum positiven ändern könnte, oder das man vielleicht sogar nochmal glücklich werden könnte. Eigentlich wartet man nur noch darauf Irgendwann tot umzufallen. So unglücklich war ich noch nie.


Leni schreibt am 04.08.2020

Du analysierst deine Situation anscheinend sehr genau, weisst also Bescheid. Warum änderst du nichts? Wie alt bist du? Um noch nicht im Leben angekommen zu sein?


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 Unser Psychotest: Woran erkenne ich, ob ich depressiv bin?
 Depressionen: Welche Gedanken sind typisch?
 Depressionen: Welche körperlichen Symptome und Beschwerden treten häufig auf?
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 Wie verhalten sich depressive Menschen?
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