Wie den Urlaub mit Kindern stressfrei verbringen?

Der Urlaub mit der Familie ist eine Herausforderung. Damit die schönsten Wochen des Jahres nicht durch Konflikte getrübt werden, finden Sie in diesem Beitrag ein paar Tipps.

Wie den Urlaub mit Kindern stressfrei verbringen?
© Jude Beck, unsplash.com

Der Urlaub mit der ganzen Familie sorgt nicht selten für reichlich Konfliktstoff. Tipps wie Sie sich auf den Urlaub mit den Kindern und dem Partner so vorbereiten, dass er für alle Beteiligten erholsam ist.

Urlaub - die schönste Zeit des Jahres - zumindest in unserer Phantasie.

Ist es meist schon stressig und konfliktreich genug, mit dem Partner in Urlaub zu fahren und mühsam einen Kompromiss zwischen seinen und unseren Bedürfnissen herauszuleiern, so bietet uns der Urlaub mit den Kindern noch mehr Konfliktstoff.

Je mehr Köpfe auf Reisen gehen, umso mehr Erwartungen und Bedürfnisse gilt es unter einen Hut zu bringen.

Und wenn man enttäuscht ist, kommen meist die schlechten Seiten zum Vorschein: an allem herumnörgeln, schweigen und trotzen, den Partner kritisieren.

Urlaubsreisen steigern häufig unsere Lebenszufriedenheit nicht. Sie bringen eher zutage, was ohnehin in Familien im Argen (Machtkämpfe, Konkurrenz unter Geschwistern, Ausspielen der Eltern) oder im Guten (Spaß, Nähe und gegenseitiges Verständnis) liegt.

Familienurlaub ist kein Urlaub, in dem Eltern Urlaub von den Kindern haben. Meist haben die Eltern noch mehr Pflichten und Verantwortung als zuhause.

Die häufigsten Konflikte im Urlaub

Aktivität oder Faulenzen

Für die einen bedeutet Urlaub, endlich Zeit für Sightseeing, Shopping oder Sport zu haben. Andere wiederum wollen einfach nur die Seele baumeln lassen, ausschlafen, sonnenbaden, usw.

Gemeinsam oder alleine

Manche Menschen wollen im Urlaub das Familienleben genießen und am liebsten alles gemeinsam mit Partner und Kindern machen.

Sie wollen spüren, dass sie wichtig für den Partner sind und dieser sich um sie und die Kinder bemüht.

Andere wünschen sich Zeit, auch mal für sich alleine zu sein und ganz nach den eigenen Bedürfnissen zu gehen. Partner und Kinder werden eher als belastend und hinderlich erlebt.

Verpflichtungen oder Freiheit

Auch im Urlaub gibt es Verpflichtungen - insbesondere dann, wenn man einen Campingurlaub oder eine Ferienwohnung wählt. Einkauf von Lebensmitteln, putzen und Wäsche waschen können anfallen.

Wer zuhause diese Rolle immer übernimmt, wünscht sich vielleicht, dass der Partner im Urlaub diesen Part übernimmt oder sich zumindest mit zuständig fühlt, denn schließlich will man auch etwas vom Urlaub haben.

Ein weiterer Konfliktpunkt ist der, wer dafür sorgt, dass die Kinder im Urlaub Programm haben und beschäftigt sind.

Großzügigkeit oder Sparsamkeit

Manche Menschen fahren verreisen mit der Devise, "im Urlaub nicht zu sparen". Andere halten es für wichtiger, die Ziele von zuhause nicht aus den Augen zu verlieren und denken bei Ausgaben eher "Das muss nicht sein".

Laisser-faire oder Regeln

Eltern haben häufig im Alltag schon unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie sie ihre Kinder am besten erziehen.

Im Urlaub können diese Unterschiede verstärkt zutage treten, wenn beide Elternteile mehr Zeit mit den Kindern verbringen.

Es kann aber auch neue Konfliktpunkte geben, wenn ein Partner den Kindern in den Ferien z.B. mehr Freiheiten als im Alltag lassen will als der andere.

Leichtes Gepäck oder Vorsorge für alle Eventualitäten

Manche Menschen verbinden den Urlaub mit Freisein - auch von den üblichen Kleidungszwängen und Ritualen.

Ihnen genügen Jogginghose und Turnschuhe. "Wenn wirklich etwas fehlen sollte, kann man es auch am Urlaubsort kaufen".

Andere sorgen lieber vor und wollen auch im Urlaub die freie Auswahl zwischen ihren Kleidern haben.

Ausreichend Spielzeug für die Kinder, Medikamente, Bücher und alles, was den Alltag leichter machen könnte, wird ebenfalls eingepackt.

Anlass zu Streitereien können auch sein:

  • zu hohe Erwartungen an den Urlaubsort, das Wetter und die Menschen am Urlaubsort.
  • zu große Nähe zum Partner und den Kindern; man kann sich nicht aus dem Weg gehen und sich nicht in Hobbys oder zu Freunden flüchten.

Wie der Urlaub mit den Kindern gelingen kann

1. Vorbereitung auf die Reise:

  • Berücksichtigen Sie bei der Urlaubsplanung die Bedürfnisse der Kinder. Ein schreiendes,. nörgelndes Kind kann Ihnen jeden tollen Urlaubsort verderben. Stundenlanges Sonnenbaden, Shopping, Essen im edlen Restaurant - das sind nicht die Interessen der Kinder.
  • Wenn Sie sich nicht immer selbst um die Betreuung der Kinder richten wollen, müssen Sie ein Urlaubsziel auswählen, in dem Kinderbetreuung angeboten wird, beispielsweise im Kluburlaub oder Hotel mit Kinderbetreuung.

    Nachteil dabei ist, dass sie möglicherweise genauso wenig von den Kindern sehen wie zuhause. Sie können sich auch dafür entscheiden, mit Freunden in Urlaub zu fahren, mit deren Kinder sich Ihre gut verstehen, oder mit einem Babysitter oder Familienmitglied.

    Auch da muss jedoch im vorab sorgfältig geprüft und über die Erwartungen gesprochen werden.
  • Besprechen Sie schon vor Urlaubsbeginn, wer im Urlaub für was zuständig ist - wenn Sie eine Ferienwohnung nehmen. Ferienwohnungen sind mit Kindern meist bequemer, weil man mal mit dem Essen unabhängiger ist und die Kinder mehr Auslauf haben.

    Ideal ist es, wenn die Kinder ein eigenes Zimmer haben, aber leider ist dies auch meist ein großer Kostenfaktor.
  • Bereiten Sie sich auf Schlechtwetter-Tage vor. Nehmen Sie ausreichend Spiele, Videos, den mp3-player, Bücher, etc. mit.
  • Besorgen Sie sich schon zuhause einen Stadtplan, so dass Sie am Urlaubsort möglichst schnell am Feriensitz ankommen.
  • Tauschen Sie, falls für das Urlaubsland nötig, Geld für die ersten zwei Urlaubstage, damit Sie nicht gleich mühsam nach einer Wechselstelle suchen müssen.
  • Nehmen Sie für Ihre Kinder die geliebte Schmusedecke oder das Kuscheltier zum Einschlafen mit. Etwas Vertrautes von zuhause hilft ihnen, sich schneller einzugewöhnen.
  • Planen Sie Ihren Urlaub so, dass Sie mindestens einen Tag zum Entspannen vor dem Reiseantritt haben.
  • Testen Sie an Wochenenden schon einmal, wie lange Ihre Kinder das Autofahren aushalten.

2. Anreise

70 % aller deutschen Urlauber fahren mit dem Auto in die Ferien. Deshalb beziehen sich meine Tipps hauptsächlich auf Autofahrer.

  • Planen Sie keinen Urlaub mit allzu langen Autofahrten. Nehmen Sie lieber mal eine Übernachtung in Kauf, als in einem Rutsch durchzufahren.
  • Nehmen Sie ausreichend Getränke (Mineralwasser, Tee und Fruchtsäfte) und leichte Snacks (Vollkornbrot, magere Wurst, Knäckebrot, Obst, Müsliriegel) mit.
  • Stecken Sie Spiele, Bücher zum Vorlesen, ein Computer-Spiel oder einen mp3-player für die Kinder ein. Sie können Ihre Kinder auch mit einer Wundertüte mit neuem Spielzeug überraschen.
  • Legen Sie alle zwei Stunden eine Pause von mindestens 15 Minuten ein. Eine Liste mit Kinderspielplätzen und Babywickelräumen gibt es kostenlos an den Autobahnraststätten.
  • Halten Sie griffbereit im Auto: Taschentücher, eine Plastiktüte für Abfall, Feuchtigkeitstücher und eine Decke.
  • Wird Ihrem Kind beim Autofahren leicht übel, fragen Sie schon zuhause den Arzt oder Apotheker nach geeigneten Mitteln. Das Kind sollte auch seinen Blick nur nach vorne richten und nicht während der Fahrt lesen. Ablenkung kann auch hilfreich sein.
  • Sorgen Sie für frische Luft und ausreichend Kühlung im Wagen. Jalousien mit Saugnäpfen oder ein Handtuch hinter der Scheibe bringen Schatten.

3. Am Urlaubsort

  • Lassen Sie Ihren Kindern in Urlaub die Freiheit, die sie sich wünschen. Führen Sie "Bestimmertage" ein, in denen abwechselnd ein Familienmitglied über die Tagesgestaltung bestimmen kann.
  • Schlagen Sie Ihrem Mann vor, sich abwechselnd um die Kinder zu kümmern, so dass der andere einen freien Tag hat.
  • Erwarten Sie nicht, dass im Urlaub plötzlich eitler Sonnenschein ist und sie und Ihr Partner ideal harmonieren.

    Wenn Ihr Partner und/oder Sie berufstätig sind, ist es eine vollkommen neue Situation, so lange miteinander zusammen zu sein. Sie müssen sich erst auf einander einstellen.

    Ihr Partner muss vielleicht erst lernen, sich mit den Kindern zu beschäftigen. Ihre Kinder, die sich sonst ständig kappeln, werden dies im Urlaub höchstwahrscheinlich auch tun.
  • Suchen Sie nach Eltern mit Kindern, mit denen Sie die Kinder wechselseitig betreuen können. Heute spielen die Kinder bei Ihnen, morgen bei der anderen Familie.

Ich wünsche Ihnen einen erholsamen und stressfreien Urlaub.

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