Herzneurose Herzphobie 6: Informationen für Angehörige

Informationen für Angehörige deren Partner unter einer Herzneurose leiden. Tipps für den Umgang mit den Krankheitsängsten des Partners.

Eine Herzphobie kann die Partnerschaft erheblich belasten. Wie Sie als Angehörger Ihrem Partner helfen können und was Sie unterlassen sollten, erfahren Sie in diesem Video.

Ihr Partner leidet ständig unter der Angst, an einem Herzversagen zu sterben? Seine Krankheit belastet Ihre Beziehung und Sie fühlen sich häufig hilflos, weil Sie nicht wissen, wie Sie reagieren sollen? Sie fragen sich, ob und was Sie tun können?

Vermutlich haben Sie schon Vieles ausprobiert: gut zureden, beschwichtigen, mit ihm über seine Angst diskutieren, vielleicht auch schroff sein. Doch was Sie auch taten, es fruchtete nicht. Die Angst Ihres Partners vor einem Herzinfarkt kehrte immer wieder zurück.

Ich möchte Ihnen einige Strategien vorschlagen, mit denen Sie Ihren Partner unterstützen können. Schauen Sie sich zuna?chst die Beitra?ge oder Videos zur Herzneurose an, um besser verstehen zu ko?nnen, was in Ihrem Partner vorgeht.

Was Ihrem Partner auf keinen Fall weiterhilft, ist ihm seine Beschwerden und seine damit verbundenen A?ngste ausreden zu wollen. Seine Herzsymptome sind da. Denken Sie daran: Ihr Partner ist kein eingebildeter Kranker. Er ist krank. Seine Krankheit wird als Herzneurose bezeichnet. Sie besteht darin, dass er panische Angst hat, an Herzversagen zu sterben.

Er leidet unter dieser Angst. Seine Angst mag u?bertrieben und unbegru?ndet sein, in seinen Augen ist die Bedrohung jedoch sehr real. Signalisieren Sie Ihrem Partner also, dass Sie sein Problem ernst nehmen und wissen, dass er krank ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich auf endlose Gespra?che u?ber seine Symptome und seine Angst vor einem Herzinfarkt einlassen sollten.

Lassen Sie sich nicht von ihm zum Komplizen seiner angstvollen Sorgen machen, indem Sie mit ihm immer wieder nach Erkla?rungen fu?r seine Symptome suchen oder ihn immer wieder ermutigen, doch einen Arzt aufzusuchen, um seine Beschwerden abzukla?ren.

Ermutigen Sie ihn vielmehr in solchen Momenten mit Nachdruck, eine Therapie, genauer gesagt, eine kognitive Verhaltenstherapie, zu machen. Dies ist momentan die erfolgreichste Therapiemethode bei A?ngsten dieser Art. Machen Sie ihm klar, dass er ein psychologisches Problem hat, und kein organisches/medizinisches.

Unterlassen Sie es auch, Ihren Partner immer wieder nach seinen Beschwerden zu fragen. Sie lenken dadurch die Aufmerksamkeit Ihres Partners erneut auf seinen Ko?rper und seine Beschwerden. Wenn sich Ihr Partner bei Ihnen immer wieder ru?ckversichert, indem er fra?gt: "Meinst du, dass mir wirklich nichts passieren kann? Meinst du, dass hinter meinen Beschwerden wirklich nichts Ernsthaftes steckt?" dann machen Sie ihm klar, dass Sie ihm nicht helfen, wenn Sie auf solche Fragen eingehen.

Sagen Sie ihm, dass Sie ihm helfen wollen und fu?r ihn da sind, aber er seine Befu?rchtungen nicht u?berwindet, wenn Sie auf solche Fragen eingehen und Sie deshalb dies auch nicht mehr tun werden. Erinnern Sie Ihren Partner daran, dass sein Problem seine Angst und nicht sein Ko?rper ist.

Wenn Ihr Partner dazu neigt, sich zu schonen, d.h. er sich ko?rperlich immer weniger bewegt, dann ermutigen Sie ihn immer wieder, raus zu gehen und vielleicht sogar leichten Sport zu treiben. Durch die ko?rperliche Beta?tigung bekommt er wieder mehr Vertrauen in seinen Ko?rper.

Ich weiß, es ist schwierig und kommt einem Drahtseilakt gleich, das richtige Maß von Zuwendung und Abblocken von Krankheitsgespra?chen zu finden. Das gelingt nicht immer und Ihre Geduld wird sicher o?fters auf eine harte Probe gestellt. Seien Sie also nicht zu streng mit sich selbst, wenn Ihnen mal der Faden reißt. Verlangen Sie nicht Unmenschliches von sich.

Wichtig für Sie als Angehöriger zu wissen

Eine Hilfe, die die Unselbständigkeit Ihres Partners und seine Fixierung auf ein Herzversagen fördert und verstärkt, ist keine Hilfe - auch wenn es Ihrem Partner durch Ihre Hilfe vielleicht kurzfristig besser geht. Nehmen Sie ihm also keine Erledigungen oder Aufgaben ab, die er selbst erledigen könnte!

Je mehr Sie ihm abnehmen, umso mehr verlässt er sich nämlich auf Sie und je mehr er sich auf Sie verlässt, umso unselbständiger wird er. Außerdem bestärken Sie ihn durch eine zu große Rücksichtsnahme in seinem Glauben, er sei tatsächlich krank und brauche Schonung. Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Ihren Partner zu begleiten, und dass sie beide bald wieder mehr Ihre Partnerschaft genießen können.

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