Glaubenssätze überwinden – eine Fallgeschichte

Am Beispiel der Fallgeschichte von Tom erfährst du in diesem Beitrag, wie du Glaubensätze überwinden kannst. 

Glaubenssätze überwinden – eine Fallgeschichte
© paulaphoto, Adobe Stock

Negative Glaubenssätze: So befreist du dich

Ein Klient von mir, Tom, hat von seinen Eltern immerzu gehört: „Nie bringst du etwas zu Ende. Zieh doch mal was durch!“ Als er mir das eines Tages erzählte, konnte ich mich nur wundern. Tom hat das Abitur gemacht, erfolgreich ein Studium absolviert und sich im Anschluss selbstständig gemacht. 

„Wovon reden deine Eltern denn, wenn sie dir vorwerfen, du würdest nichts durchziehen?“, fragte ich.

Tom zuckte mit den Achseln. „Ich habe als Siebzehnjähriger in ihren Augen den Fehler gemacht, ein Praktikum vorzeitig abzubrechen, weil ich dort rein gar nichts lernen konnte. Außerdem habe ich, nachdem ich lange Fußball spielte, irgendwann die Stollen an den Nagel gehängt, um mich auf die Schule zu konzentrieren. Offensichtlich hat das meinen Eltern nicht gefallen.“

Ich konnte nur den Kopf schütteln. „Und was sagen sie zu all den Dingen, die du zu Ende gebracht hast?“ „Nichts“, lachte er. „Die zählen komischerweise nicht. Aber dass ich mich im letzten Jahr dann auch noch habe scheiden lassen …“ Er schwieg vielsagend.

„Aber Tom!“, erwiderte ich entrüstet. „Eine Ehe ist doch nichts, was man ‚durchzieht‘. Da geht es um das eigene Lebensglück.“ Er lachte noch lauter. „Das ist meinen Eltern herzlich egal. Für sie bin ich jemand, der das Handtuch wirft, wenn er die Lust verliert.“

Ich überlegte, wie ich ihn aus dieser Sackgasse bewegen könnte und fragte weiter. „Und wie war es bei deinen Eltern selbst? Haben sie durchgehalten oder irgendwann mal etwas abgebrochen?“ 

Tom antwortete: „Die haben alles durchgezogen, bis zum bitteren Ende. Sogar ihre Ehe.“

Zum Glück ist Tom ein Mensch mit einem sehr großen Selbstvertrauen und einer hohen Reflexion. Er hat den Glaubenssatz seiner Eltern, dass man Dinge nicht beenden darf, aufgespürt und sich von ihm befreit. Dennoch gab er in den folgenden Coaching-Gesprächen zu, dass er beinahe vierzig werden und an die Grenze eines Burnouts kommen musste, um zu verstehen, welche unsichtbare Kraft in seinem Inneren Schindluder trieb.

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Günter Maus schreibt am 19.12.2020

Großartiger Artikel! Vor kurzem habe ich mich gefragt, was ich falsch gemacht habe. Warum manche Dinge für mich nicht funktionieren. Dann begann ich mehr darüber zu lernen, wie das menschliche Gehirn funktioniert und wozu eine Person fähig ist. Während dieser Zeit traf ich Leute, die mir halfen, viele Dinge zu verstehen. Sie haben mich jederzeit unterstützt. Sie haben mich unterstützt, als ich mich von meiner Freundin getrennt habe. Irgendwann wurde mir klar, dass ich ihnen vollkommen vertrauen konnte. Vielen Dank für Ihre Meinung zu diesem großartigen Artikel. Du hast mir wirklich geholfen herauszufinden, was ich falsch gemacht habe, genau wie meine neuen Freunde mir geholfen haben!


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