Innere Blockaden überwinden

Wie entstehen psychische Blockaden und wie erkennen wir sie? 6 wertvolle Tipps helfen dir, deine Hemmungen und Blockaden zu lösen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Innere Blockaden überwinden
© Mohamed Nohassi, unsplash.com

Psychische innere Blockaden hemmen uns, das Leben so zu leben, wie wir es eigentlich möchten. Wir stehen uns oft selbst im Weg, wenn es darum geht, Entscheidungen für Veränderungen zu treffen, weil wir Angst haben, zu versagen oder uns von vornherein überfordert fühlen. Wie wir unsere Hemmungen und Blockaden lösen und ein zufriedenes Leben führen können, zeigt dieser Beitrag.

Was sind psychische Blockaden?

Kennst du auch solche Situationen? Du sollst eine Präsentation halten – noch dazu auf Englisch und das ist seit Jahren eingerostet. Unmöglich, ich kann das nicht, das soll mal lieber die neue Kollegin machen. Oder du hast mal wieder nicht den Mut, den netten Nachbarn anzusprechen, der dir so gut gefällt, und ihn auf eine Tasse Kaffee einzuladen? Ich könnte mir ja einen Korb einfahren und was denkt er dann nur von mir? Typische Situationen, in denen uns unsere inneren Blockaden hindern, Dingen nachzugehen, die wir positiv erleben könnten. Denn eigentlich würden wir ja gerne selbst mit unserer Arbeit brillieren oder eine neue Beziehung eingehen. Doch wir können nicht, fühlen uns gehemmt, wünschen zwar Veränderung, haben aber Ängste und Zweifel. Auf Dauer führt das zu Frust und Unzufriedenheit.

Innere Blockaden, mentale Hürden und Hemmungen kennen die meisten Menschen. Genährt werden sie durch Selbstzweifel und Ängste, die uns davon abhalten, herausfordernden Situationen ins Auge zu sehen und unser Potenzial voll auszuschöpfen. Schon die rein gedankliche Beschäftigung mit den für uns als schwierig erlebten Themen, löst negative Emotionen wie Unbehagen, Nervosität und Angst aus. Manchmal reagieren wir körperlich, z.B. mit Schweißausbrüchen oder Verspannungen, und emotional. Deshalb entwickeln wir Strategien, die uns vor den entsprechenden Situationen und möglichen Enttäuschungen schützen sollen. Die Folge sind Vermeidung und Prokrastination, Versagensängste, Blackouts und Selbstmanipulation. Negative Denkmuster hindern uns, verstärken sich und stehen einer Lösungsfindung im Weg.

Wie entstehen innere Blockaden?

Innere Blockaden setzen sich oft tief in unserem Unterbewusstsein fest. Ausschlaggebend für die Entstehung mentaler Hemmungen sind meist negative Erlebnisse und Erfahrungen aus der frühen Kindheit. In dieser Lebensphase werden wir stark geprägt von den Aussagen und Suggestionen enger Bezugspersonen wie unseren Eltern oder später von Erziehern und Lehrerinnen. Hören wir oft negative Sätze wie „Du schaffst das eh nicht“, „Reiß dich zusammen“ oder „Mach mal schneller“ schenken wir diesen Glauben und entwickeln negative Glaubenssätze, die uns auch als Erwachsene tief prägen: „Ich bin eine Versagerin oder ein Versager“, „Ich werde nur geliebt, wenn ich perfekt bin“, „Ich bin nicht gut genug, so wie ich bin.“ Wir vertrauen unseren eigenen Fähigkeiten nicht und vermeiden Situationen, in denen wir versagen oder scheitern könnten. Die negativen Denkmuster in Verbindung mit einem schlechten Selbstwertgefühl führen dazu, dass wir wirklich überzeugt sind, etwas nicht zu können. Die Angst vor dem Versagen wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung, das heißt die negative Erwartung des Scheiterns tritt tatsächlich ein.

Auch negative und unverarbeitete Erlebnisse oder Traumata, wie z.B. die Scheidung der Eltern oder der Tod einer engen Bezugsperson, können innere Blockaden auslösen. Wenn Emotionen, die mit einer negativen Erfahrung verbunden sind, z.B. Wut, Angst oder Trauer, nicht auslebt werden konnten, weil sie zu intensiv und überfordernd waren oder weil aus anderen Gründen dafür keine Möglichkeit bestand, kann der Mechanismus der Verdrängung oder Abspaltung stattfinden, um zunächst und vordergründig die seelische Stabilität zu erhalten. Verdrängte, unbewusste Traumata und Emotionen können im Lebensverlauf in unterschiedlicher Ausgestaltung wieder in Erscheinung treten: in psychischen Blockaden, in psychischen Erkrankungen (z.B. Angststörung), aber auch in körperlichen Problemen (chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Herzkreislaufprobleme, Schwindel …).

Die Aufarbeitung von schwerwiegenden inneren Blockaden aufgrund unverarbeiteter Erlebnisse oder anderer psychischer Krankheitsbilder sollte immer mithilfe eines erfahrenen Therapeuten oder einer Therapeutin in Angriff genommen werden.

Welche Signale deuten auf innere Blockaden hin?

Der erste Schritt, um innere Blockaden zu lösen, ist, sie zu erkennen und zu verstehen. Selbstreflexion ist hierfür das wichtigste Mittel. Horche in dich hinein und stelle dir folgende Fragen:

  • Was sind meine Bedürfnisse?
  • In welchen Situationen stehe ich mir selbst im Weg?
  • Möchte ich etwas verändern? Und wenn ja, was hindert mich daran?
  • Erreiche ich meine Ziele oft nicht und warum?

Darüber hinaus kann es auch körperliche Signale geben, die auf psychische Blockaden zurückzuführen sind. Häufige psychosomatische Beschwerden sind etwa Verspannungen, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, innere Unruhe, Herzrasen und Magen-Darm-Probleme.

Welche Auswirkungen haben innere Blockaden auf unser Leben?

Wenn wir unangenehme und angstbesetzte Situationen meiden, aus Angst zu scheitern oder negative Reaktionen zu ernten, beschränken wir uns selbst und machen es uns schwer, ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen. Wir können nur einen Teil unserer Persönlichkeit entfalten, Ziele und Träume bleiben oft auf der Strecke.

Vermeidung verstärkt das Gefühl von Angst und Unsicherheit. Zutrauen schwindet, die Schwelle, wieder in ein selbstbewußtes Handeln zu finden, wird immer höher, scheint unüberwindbar. Wir erfahren keine Selbstwirksamkeit mehr, das positive Gefühl, aus eigener Kraft und Antrieb unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen nimmt weiter ab.

Mehr Lebensfreude und Zufriedenheit können wir erreichen, wenn wir uns mit unseren inneren Blockaden und Ängsten auseinandersetzen, auch wenn das ein langer und oftmals anstrengender Prozess sein kann. Die folgenden Tipps zeigen, wie dir das gelingen kann.

6 Tipps, wie du innere Blockaden löst

Tipp 1 Selbstreflexion: Stelle dich bewusst deinen Blockaden und Ängsten

Sich mit den Auslösern und Ursachen der inneren Blockaden zu beschäftigen, ist der erste und wichtigste Schritt, um sie nachhaltig zu lösen. Auch wenn diese Innenschau kein Spaziergang ist, sondern sehr intensiv und kräftezehrend sein kann, zahlt sie sich aus. Stelle dir folgende Fragen:

  • Welche Situationen waren für mich in der Vergangenheit herausfordernd oder gar angstbesetzt? In welchen Situationen stand ich mir selbst im Weg oder habe sie komplett vermieden?
  • Welche negativen Gefühle und Gedanken kamen in diesen schwierigen Situationen in mir auf? Welche Zweifel, Ängste und negativen Glaubenssätze verbergen sich dahinter?
  • Gibt es Denk- und Verhaltensmuster, die immer wieder auftauchen?

Konfrontiere dich bewusst mit deinen Ängsten. Male dir das Worst-Case-Szenario aus. Stell dir genau vor, was du in dieser Situation denkst und fühlst. Danach frage dich, ob du diese Situation aushalten kannst. Und entwirf das Gegenszenario: Was wäre, wenn ich mich trauen würde, die Situation aktiv anzugehen? Was könnte ich gewinnen?

Für die Selbstreflexion ist es oft hilfreich, seine Gedanken und Emotionen aufzuschreiben. Lege dir ein Tagebuch oder Notizheft an, in dem du alle Erlebnisse, Gefühle und Erkenntnisse notieren kannst.

Tipp 2 Überprüfe deine Glaubenssätze 

Erkenne und hinterfrage deine negativen Glaubenssätze. Treffen sie wirklich zu? Oder beruhen sie auf wiederholten Aussagen anderer, die du ungeprüft übernommen hast? Als Kind hattest du keine Wahl, diese Aussagen zu reflektieren, du hast sie akzeptiert und für dich angenommen. Heute als erwachsener Mensch kannst du dich entscheiden, du kannst falsche Überzeugungen korrigieren, loslassen und in positive Glaubenssätze umwandeln. Wie du dabei konkret vorgehen kannst, erfährst du in dem Beitrag Positiv mit Glaubenssätzen umgehen

Tipp 3 Durchbrich schädliche Verhaltensmuster

Wenn du erkannt hast, was deine innere Blockade auslöst, geh den nächsten Schritt und stell dir vor, welche Ziele du erreichen könntest, wenn du deine Hemmungen ablegen würdest. Könntest du in deinem Traumjob arbeiten, wenn du deine Angst zu versagen überwinden könntest? Wärst du offen für eine neue Beziehung, wenn du deine Angst, immer alles falsch zu machen, ablegen würdest? Stelle deine mentalen Blockaden daneben und beobachte, welchen Einfluss diese auf deine Ziele haben. Danach stell dir vor, wie ein Leben aussähe, das von deinen positiven Glaubenssätzen geprägt wäre. Mach dir deine Stärken bewusst und schöpfe Kraft aus deinen bisherigen Erfolgen. Glaube an die Möglichkeit von Veränderungen. So stärkst du deine Selbstwirksamkeit und dein Selbstbewusstsein. Auch bei dieser Übung hilft die schriftliche Fixierung und die konkrete Visualisierung.

Tipp 4 Achte auf körperliche Signale

Muskelverspannungen, Nacken- und Rückenschmerzen, Kopfweh, Bauch- und Darmprobleme oder allgemeines Unwohlsein sind oft auf mentale Blockaden zurückzuführen. Höre in dich hinein und achte auf die Signale, die dir dein Körper schickt. Mithilfe von Entspannungstechniken wie der Progressiven Muskelentspannung, Meditation, Autogenem Training oder Atem- und Achtsamkeitsübungen kannst du aktiv gegen deine Blockaden vorgehen.

Tipp 5 Gönne dir eine Auszeit

Arbeite nicht permanent an deinen inneren Blockaden. Gönne dir auch bewusst Auszeiten und tu dir etwas Gutes. Bekomme den Kopf frei. Dann kann es gut sein, dass du neue Perspektiven entdeckst und dein Problem aus einem anderen Blickwinkel sehen kannst. Auch das kann hilfreich sein, um Blockaden abzubauen.

Tipp 6 Hol dir Unterstützung im Freundeskreis oder beginne eine Psychotherapie

Sich mit vertrauten Personen über seine Hemmungen und Ängste auszutauschen, kann bei der Überwindung von Blockaden helfen. Gespräche fördern oft neue Perspektiven und Blickwinkel zutage, an die wir vorher gar nicht gedacht haben. Außerdem tut es gut, zu sehen, dass auch andere Menschen mit Blockaden zu kämpfen haben und man nicht mit diesem Problem allein ist.

Wenn die seelischen Belastungen allerdings so groß sind, dass du das Gefühl hast, alleine an deine Grenzen zu stoßen, dann hol dir die professionelle Hilfe eines erfahrenen Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin. Mit ihm oder ihr zusammen kannst du optimal an einer Lösung deiner Blockaden und Ängste arbeiten.

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 Was sind psychische Blockaden?
 Wie entstehen innere Blockaden?
 Welche Signale deuten auf innere Blockaden hin?
 Welche Auswirkungen haben innere Blockaden auf unser Leben?
 6 Tipps, wie du innere Blockaden löst
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