Innere Blockaden: 6 Tipps, wie wir sie überwinden und ein selbstbestimmtes Leben führen können
Psychische, innere Blockaden hemmen uns, das Leben so zu leben, wie wir es eigentlich möchten. Wir stehen uns oft selbst im Weg, wenn es darum geht, Entscheidungen für Veränderungen zu treffen, weil wir Angst haben, zu versagen oder uns von vornherein überfordert fühlen. Wie wir unsere Hemmungen und Blockaden lösen und ein zufriedenes Leben führen können, zeigt dieser Beitrag.
Kennen Sie auch solche Situationen? Sie sollen eine Präsentation halten, noch dazu auf Englisch und das ist seit Jahren eingerostet. Unmöglich, ich kann das nicht, das soll mal lieber die neue Kollegin machen. Oder Sie haben mal wieder nicht den Mut, den netten Nachbarn anzusprechen, der Ihnen so gut gefällt, und ihn auf eine Tasse Kaffee einzuladen? Ich könnte mir ja einen Korb einfahren und was denkt er dann nur von mir? Typische Situationen, in denen uns unsere inneren Blockaden hindern Dingen nachzugehen, die wir positiv erleben könnten. Denn eigentlich würden wir ja gerne selbst mit unserer Arbeit brillieren oder eine neue Beziehung eingehen. Doch wir können nicht, fühlen uns gehemmt, wünschen zwar Veränderung, haben aber Ängste und Zweifel. Auf Dauer führt das zu Frust und Unzufriedenheit.
Innere Blockaden, mentale Hürden und Hemmungen kennen die meisten Menschen. Genährt werden sie durch Selbstzweifel und Ängste, die uns davon abhalten, herausfordernden Situationen ins Auge zu sehen und unser Potenzial voll auszuschöpfen. Schon die rein gedankliche Beschäftigung mit den für uns als schwierig erlebten Themen, löst negative Emotionen wie Unbehagen, Nervosität und Angst aus. Manchmal reagieren wir körperlich, z.B. mit Schweißausbrüchen oder Verspannungen, und emotional. Deshalb entwickeln wir Strategien, die uns vor den entsprechenden Situationen und möglichen Enttäuschungen schützen sollen. Die Folge sind Vermeidung und Prokrastination, Versagensängste, Blackouts und Selbstmanipulation. Negative Denkmuster hindern uns verstärken sich und stehen einer Lösungsfindung im Weg.
Innere Blockaden setzen sich oft tief in unserem Unterbewusstsein fest. Ausschlaggebend für die Entstehung mentaler Hemmungen sind meist negative Erlebnisse und Erfahrungen aus der frühen Kindheit. In dieser Lebensphase werden wir stark geprägt von den Aussagen und Suggestionen enger Bezugspersonen wie unseren Eltern oder später von Erziehern und Lehrerinnen. Hören wir oft negative Sätze wie „Du schaffst das eh nicht“, „Reiß dich zusammen“ oder „Mach mal schneller“ schenken wir diesen Glauben und entwickeln negative Glaubenssätze, die uns auch als Erwachsene tief prägen: „Ich bin ein Versager“, „Ich werde nur geliebt, wenn ich perfekt bin“, „Ich bin nicht gut genug, so wie ich bin“. Wir vertrauen unseren eigenen Fähigkeiten nicht und vermeiden Situationen, in denen wir versagen oder scheitern könnten. Die negativen Denkmuster in Verbindung mit einem schlechten Selbstwertgefühl führen dazu, dass wir wirklich überzeugt sind, etwas nicht zu können. Die Angst vor dem Versagen wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung, das heißt die negative Erwartung, des Scheiterns tritt tatsächlich ein.
Auch negative und unverarbeitete Erlebnisse oder Traumata, wie z.B. die Scheidung der Eltern oder der Tod einer engen Bezugsperson, können innere Blockaden auslösen. Wenn Emotionen, die mit einer negativen Erfahrung verbunden sind, z.B. Wut, Angst oder Trauer, nicht auslebt werden konnten, weil sie zu intensiv und überfordernd waren oder weil aus anderen Gründen dafür keine Möglichkeit bestand, kann der Mechanismus der Verdrängung oder Abspaltung stattfinden, um zunächst und vordergründig die seelische Stabilität zu erhalten. Verdrängte, unbewusste Trauma und Emotionen können im Lebensverlauf in unterschiedlicher Ausgestaltung wieder in Erscheinung treten, in psychischen Blockaden, in psychischen Erkrankungen (z.B. Angststörung) aber auch in körperlichen Problemen (chronischer Schmerzen, Schlafstörungen, Herzkreislaufprobleme, Schwindel…).
Die Aufarbeitung von schwerwiegenden inneren Blockaden aufgrund unverarbeiteter Erlebnisse oder anderer psychischer Krankheitsbilder sollte immer mithilfe eines erfahrenen Therapeuten in Angriff genommen werden.
Der erste Schritt, um innere Blockaden zu lösen, ist, sie zu erkennen und zu verstehen. Selbstreflexion ist hierfür das wichtigste Mittel. Horchen Sie in sich hinein und stellen Sie sich folgende Fragen: Was sind meine Bedürfnisse? In welchen Situationen stehe ich mir selbst im Weg? Möchte ich etwas verändern? Und wenn ja, was hindert mich daran? Erreiche ich meine Ziele oft nicht und warum?
Darüber hinaus kann es auch körperliche Signale geben, die auf psychische Blockaden zurückzuführen sind. Häufige psychosomatische Beschwerden sind etwa Verspannungen, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, innere Unruhe, Herzrasen und Magen-Darm-Probleme.
Wenn wir unangenehme und angstbesetzte Situationen meiden, aus Angst zu scheitern oder negative Reaktionen zu ernten, beschränken wir uns selbst und machen es uns schwer, ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen. Wir können nur einen Teil unserer Persönlichkeit entfalten, Ziele und Träume bleiben oft auf der Strecke.
Vermeidung verstärkt das Gefühl von Angst und Unsicherheit. Zutrauen schwindet, die Schwelle wieder in ein selbstbewußtes Handeln zu finden wird immer höher, scheint unüberwindbar. Wir erfahren keine Selbstwirksamkeit mehr, das positive Gefühl aus eigener Kraft und Antrieb unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen nimmt weiter ab.
Mehr Lebensfreude und Zufriedenheit können wir erreichen, wenn wir uns mit unseren inneren Blockaden und Ängsten auseinandersetzen, auch wenn das ein langer und oftmals anstrengender Prozess sein kann. Die folgenden Tipps zeigen, wie das gelingen kann.
Sich mit den Auslösern und Ursachen der inneren Blockaden zu beschäftigen ist der erste und wichtigste Schritt, um sie nachhaltig zu lösen. Auch wenn diese Innenschau kein Spaziergang ist, sondern sehr intensiv und kräftezehrend sein kann, zahlt sie sich aus. Stellen Sie sich folgende Fragen:
Konfrontieren Sie sich bewusst mit Ihren Ängsten. Malen Sie sich das Worst-Case-Szenario aus. Stellen Sie sich genau vor, was Sie in dieser Situation denken und fühlen. Danach fragen Sie sich, ob Sie diese Situation aushalten können. Und entwerfen Sie das Gegenszenario: Was wäre, wenn ich mich trauen würde, die Situation aktiv anzugehen? Was könnte ich gewinnen?
Für die Selbstreflexion ist es oft hilfreich, seine Gedanken und Emotionen aufzuschreiben. Legen Sie sich ein Tagebuch oder Notizheft an, in dem Sie alle Erlebnisse, Gefühle und Erkenntnisse notieren können.
Erkennen und hinterfragen Sie Ihre negativen Glaubenssätze. Treffen sie wirklich zu? Oder beruhen sie auf wiederholten Aussagen anderer, die Sie ungeprüft übernommen haben? Als Kind hatten Sie keine Wahl, diese Aussagen zu reflektieren, Sie haben sie akzeptiert und für sich angenommen. Heute als erwachsener Mensch können Sie sich entscheiden, Sie können falsche Überzeugungen korrigieren, loslassen und in positive Glaubenssätze umwandeln. Wie Sie dabei konkret vorgehen können, erfahren Sie in dem Beitrag Positiv mit Glaubenssätzen umgehen
Wenn Sie erkannt haben, was Ihre innere Blockade auslöst, gehen Sie den nächsten Schritt und stellen Sie sich vor, welche Ziele Sie erreichen könnten, wenn Sie Ihre Hemmungen ablegen würden. Könnten Sie in Ihrem Traumjob arbeiten, wenn Sie Ihre Angst zu versagen überwinden könnten? Wären Sie offen für eine neue Beziehung, wenn Sie Ihre Angst, immer alles falsch zu machen, ablegen würden? Stellen Sie Ihre mentalen Blockaden daneben und beobachten Sie, welchen Einfluss diese auf Ihre Ziele haben. Danach stellen Sie sich vor, wie ein Leben aussähe, das von Ihren positiven Glaubenssätzen geprägt wäre. Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst und schöpfen Sie Kraft aus Ihren bisherigen Erfolgen. Glauben Sie an die Möglichkeit von Veränderungen. So stärken Sie Ihre Selbstwirksamkeit und Ihr Selbstbewusstsein. Auch bei dieser Übung hilft die schriftliche Fixierung und die konkrete Visualisierung.
Muskelverspannungen, Nacken- und Rückenschmerzen, Kopfweh, Bauch- und Darmprobleme oder allgemeines Unwohlsein sind oft auf mentale Blockaden zurückzuführen. Hören Sie in sich hinein und achten Sie auf die Signale, die Ihnen Ihr Körper schickt. Mithilfe von Entspannungstechniken wie der Progressiven Muskelentspannung, Meditation, Autogenem Training oder Atem- und Achtsamkeitsübungen können Sie aktiv gegen Ihre Blockaden vorgehen.
Arbeiten Sie nicht permanent an Ihren inneren Blockaden. Gönnen Sie sich auch bewusst Auszeiten und tun Sie sich etwas Gutes. Bekommen Sie den Kopf frei. Dann kann es gut sein, dass Sie neue Perspektiven entdecken und Ihr Problem aus einem anderen Blickwinkel sehen können. Auch das kann hilfreich sein, um Blockaden abzubauen.
Sich mit vertrauten Personen über seine Hemmungen und Ängste auszutauschen, kann bei der Überwindung von Blockaden helfen. Gespräche fördern oft neue Perspektiven und Blickwinkel zutage, an die wir vorher gar nicht gedacht haben. Außerdem tut es gut, zu sehen, dass auch andere Menschen mit Blockaden zu kämpfen haben und man nicht mit diesem Problem allein ist.
Wenn die seelischen Belastungen allerdings so groß sind, dass Sie das Gefühl haben, alleine an Ihre Grenzen zu stoßen, holen Sie sich die professionelle Hilfe eines erfahrenen Psychotherapeuten. Mit ihm zusammen können Sie optimal an einer Lösung Ihrer Blockaden und Ängste arbeiten.
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