Warum schieben wir Aufgaben vor uns her? In diesem ABC-Beitrag erfährst du, welche psychologische Gründe zum Prokrastinieren führen und was du dagegen tun kannst.
Unter dem Aufschieben – auch Prokrastination genannt – versteht man das Verhalten eines Menschen, der wichtige Tätigkeiten nicht erledigt, sondern auf die Zukunft verschiebt. In unserem Innern besteht vor dem Aufschieben immer ein Interessenkonflikt. Zwei Stimmen melden sich zu Wort, wenn wir eine Tätigkeit aufschieben.
Die eine Stimme sagt uns: Du musst das ... tun, weil ...
Die zweite Stimme hat Einwände gegen die Erledigung der Tätigkeit: Ich möchte/kann das nicht tun, weil ...
Aufschieber:innen hören auf die zweite Stimme. Prokrastinierende sind nie verlegen um Ausreden, warum sie etwas nicht tun können. Sie beschäftigen sich mit tausend anderen "wichtigen" und "dringlicheren" Dingen, um vor sich und anderen eine Entschuldigung zu haben, warum sie eine Aufgabe vor sich herschieben.
Wenn wir ab und zu etwas aufschieben, ist das meist nicht tragisch. Es gibt jedoch Menschen, die viele Tätigkeiten so lange aufschieben, bis der innere Druck so groß oder die noch zu Verfügung stehende Zeit für die Erledigung so knapp ist, dass sie gar nicht anders können, als die Aufgabe zu erledigen.
Es gibt nicht den einen Grund, der dazu führt, dass wir Dinge auf die lange Bank schieben. Begriffe wie Faulheit oder mangelnde Willenskraft helfen auch nicht weiter. Sicher ist, dass das Aufschieben erlernt ist.
Jeder Mensch gibt sich ganz persönlichen Gründe, weshalb er ab und zu oder chronisch unliebsame oder unangenehme Arbeiten aufschiebt. Ursachen für die Aufschieberei können sein:
Wir besitzen eine geringe Frustrationstoleranz. Das zeigt sich z.B. in Einstellungen wie:
Wir sehen in der Aufgabe eine Verpflichtung, der wir nachkommen müssen. Die Aufgabe ist weder von uns ausgewählt noch erwünscht.
Einstellungen hierzu sind: Das ist unfair. Das können die nicht mit mir machen. Ich lasse mich doch nicht manipulieren. Denen werde ich es zeigen. Ich sollte das nicht tun müssen.
Wir denken zum Beispiel:
Wir unterschätzen den Zeitaufwand, der für die Arbeit notwendig ist bzw. die Zeit, die wir zur Verfügung haben.
Wir denken: Dafür habe ich noch viel, viel Zeit. Morgen werde ich beginnen. Das reicht auch noch morgen. Das Bisschen habe ich doch schnell später erledigt.
Wir sehen viele Arbeiten, die erledigt werden müssen, und wissen nicht, nach welchen Kriterien wir uns entscheiden sollen.
Eine dazu gehörige Einstellung: Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Möglicherweise entscheide ich mich für das Falsche. Das könnte ich nicht ertragen.
Wir warten darauf, bis wir genügend Druck haben, um uns an die Arbeit zu machen.
Wir haben die Einstellung: Ich kann unter Druck am besten arbeiten. Wenn ich erst die Aufgabe erledigt habe, dann fühle ich mich doppelt gut.
Wir haben Angst zu versagen und machen unser Selbstwertgefühl von unserem Erfolg abhängig.
Unsere Einstellung: Besser ich werde für faul gehalten als für einen Versager. Solange ich nicht anfange, kann ich auch nicht versagen. Ich schiebe meine Arbeit lange auf. Sollte ich dann versagen, kann ich es damit begründen, zu spät angefangen zu haben. Ich muss auf alle Fälle vermeiden zu versagen. Zu versagen wäre schrecklich.
Von anderen werden Forderungen und Aufgaben an uns herangetragen, die wir im Grunde genommen nicht übernehmen möchten. Aus Angst vor Ablehnung oder Konflikten sagen wir ja, obwohl wir nein sagen möchten.
Unsere Einstellung: Wenn ich nein sage, dann lehnt der andere mich ab, dann gibt es Streit oder der andere ist verletzt.
Indirekt äußern wir unsere Meinung und zeigen Widerstand, indem wir die Arbeit vor uns herschieben oder nicht erledigen.
Wir haben Angst davor, eine Arbeit erfolgreich abzuschließen. Wir fürchten die damit verknüpften Konsequenzen.
Wir denken vielleicht: Wenn ich die Arbeit erfolgreich abschließe, dann sind meine Kolleg:innen neidisch auf mich und lehnen mich ab.
Wenn du die dahinter liegenden Probleme angehst, kannst du den inneren Schweinehund überwinden!
Wie du das Prokrastinieren in den Griff bekommen kannst, erfährst du auch in unserem Beitrag:
11 Tipps, wie du das Aufschieben (Prokrastination) in den Griff bekommst
Neigst du dazu, Aufgaben vor dir herzuschieben und sie erst auf den letzten Drücker zu erledigen? Dieser Test zeigt dir, wie stark du unter Aufschieberitis und Prokrastination leidest.
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