Anhedonie: Wenn die Freude am Leben verloren geht

Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass dir die Freude an Dingen und Aktivitäten fehlt, die dich früher glücklich gemacht haben? Dann könntest du an Anhedonie leiden. Dieser Beitrag erklärt die Ursachen und Symptome von Anhedonie und wie sie behandelt werden kann.

Anhedonie: Wenn die Freude am Leben verloren geht

Anhedonie ist ein Zustand, bei dem eine Person die Fähigkeit verliert, Freude und Lust zu empfinden. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „ohne Freude“. Menschen mit Anhedonie haben Schwierigkeiten, sich über Dinge zu freuen, die ihnen früher Spaß gemacht haben, sei es ein Hobby, der Austausch mit Freundinnen oder Freunden, der Beruf oder ein leckeres Essen. Diese Freudlosigkeit kann vorübergehend auftreten, wenn über einen bestimmten Zeitraum hinweg Unlust und Desinteresse an den meisten Dingen empfunden werden. Handelt es sich jedoch um ein anhaltendes Krankheitsbild, gesellen sich meist noch weitere Symptome zur Freudlosigkeit.

Formen der Anhedonie

Es gibt zwei Hauptformen der Anhedonie:

  1. Antizipatorische Anhedonie: Betroffene können keine Vorfreude empfinden und haben Schwierigkeiten, potenziell erfreuliche Situationen herbeizuführen.
  2. Konsumatorische Anhedonie: Betroffene können während eines erfreulichen Erlebnisses kein Vergnügen empfinden.

Darüber hinaus wird zwischen sozialer und physischer Anhedonie unterschieden. Bei der sozialen Ausprägung fehlt die Freude an sozialen Interaktionen und Kontakten, während bei der physischen Ausprägung den Betroffenen körperliche Reize wie gutes Essen, Massagen oder Sex keine Freude und Befriedigung mehr bereiten.

Symptome der Anhedonie

Was die Betroffenen verspüren, sind allerdings keine reinen Gefühle der Traurigkeit. Sie erleben ihre Gefühle als gedämpft oder kaum noch vorhanden und können weder Vorfreude auf Erlebnisse noch Freude während eines angenehmen Erlebnisses empfinden.

Die Symptome der Anhedonie können vielfältig sein und die Psyche als auch den Körper betreffen:

Emotionale Symptome:

  • Verlust des Interesses an Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben
  • Gefühl der inneren Leere und Gleichgültigkeit
  • Unfähigkeit, Freude oder Zufriedenheit zu empfinden
  • Soziale Isolation und Rückzug von Freund:innen und Familie

Physische Symptome:

  • Verminderte Fähigkeit, körperliche Lust zu empfinden, einschließlich sexueller Unlust
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit oder -steigerung
  • Allgemeine Erschöpfung und Antriebslosigkeit

Betroffene ziehen sich oft zurück und erkennen keinen Sinn mehr darin, freudige, positive Erlebnisse anzustreben. In schwerwiegenden Fällen kann es auch zu Suizidgedanken kommen.

Ursachen von Anhedonie

Die genauen Ursachen der Anhedonie sind noch nicht vollständig erforscht. Betroffene zeigen aber Veränderungen im Gehirn, insbesondere im Belohnungssystem, die zu Anhedonie führen können. Eine verminderte Aktivität von Neurotransmittern wie Dopamin, die für das Gefühl von Belohnung und Freude verantwortlich sind, kann eine Rolle spielen. Chronischer Stress oder belastende Ereignisse können für diese Veränderungen verantwortlich sein.

Die genetische Disposition oder bestimmte Medikamente, wie Antipsychotika, oder Substanzmissbrauch können eine Anhedonie begünstigen. Auch Vitamin- und Eisenmangels sowie eine Schilddrüsenunterfunktion können eine Ursache sein und sollten zunächst bei der Hausärztin oder dem Hausarzt abgeklärt werden.

Anhedonie vs. Depression: Wo liegt der Unterschied?

Anhedonie ist zwar oft ein Symptom und Teil einer Depression, aber kein eigenständiges Erkrankungsbild. Nicht alle Betroffenen von Anhedonie leiden zugleich auch an einer Depression. Anhedonie bezieht sich spezifisch auf den Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden. Sie kann bei verschiedenen psychischen Störungen auftreten, ist aber nicht zwangsläufig mit anderen Symptomen der Depression verbunden. Eine Depression hingegen ist eine umfassendere psychische Störung, die ein breites Spektrum von Symptomen umfasst, darunter anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Appetitveränderungen.

Therapie und Behandlung von Anhedonie

Die Diagnose und Wahl der Therapieform sollte immer von einer erfahrenen Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten gestellt werden. Ziel der Therapie der Anhedonie ist die Wiederherstellung von Freude und positiven Empfindungen bei den Patient:innen. Dabei kann eine kognitive Verhaltenstherapie erfolgversprechend sein, um die Ursachen zu erforschen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Ein Baustein der Therapie sollte auch eine Änderung des Lebensstils sein, um die Symptome der Anhedonie zu lindern. Beispielsweise können Stressabbaustrategien, Achtsamkeits- und Entspannungstrainings, eine gute Schlafhygiene und ausreichend Bewegung förderlich sein.

Anhedonie kann das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen und die Freude an alltäglichen Aktivitäten nehmen. Es ist wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Ursachen zu identifizieren und geeignete Behandlungsstrategien zu entwickeln. Mit der richtigen Unterstützung und Behandlung ist es möglich, die Freude am Leben wiederzufinden und die Anhedonie zu überwinden.

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 Ursachen von Anhedonie
 Anhedonie vs. Depression: Wo liegt der Unterschied?
 Therapie und Behandlung von Anhedonie
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