Panikattacken und Panikstörung 5: Therapie

Hier erfahren Sie was Sie in einer Therapie bei einem Pschotherapeuten erwartet - welche Strategien Sie lernen und wie Sie lernen Panikattacken vorzubeugen.

Wann ist eine Therapie sinnvoll? Wie wird eine Panikstörung behandelt? Ist es sinnvoll, die Behandlung der Panikstörung medikamentös zu unterstützen? Leiden Sie schon Jahre unter regelmäßig auftretenden Panikattacken, dann sollten Sie sich Hilfe in einer ambulanten oder stationären Psychotherapie holen. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder der Austausch in einem Forum kann sehr entlastend, Mut machend und hilfreich sein.

Wichtig ist, dass Sie so früh wie möglich professionelle Hilfe suchen! Viele Betroffene warten Jahre, bis sie den Schritt in eine psychotherapeutische Praxis oder Klinik wagen. Das ist schade. Sie leiden dadurch unnötig lange. Je früher Sie eine Therapie machen, umso leichter und schneller überwinden Sie Ihre Angst vor der Angst und Ihre Panikattacken.

Wie wird eine Panikstörung behandelt?

Eine Panikstörung kann erfolgreich mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt werden. Dieses Therapieverfahren zeigt die besten und schnellsten Erfolge. Das wichtigste Therapieziel ist die Verbesserung des Vertrauens in sich, Ihren Körper und die Fähigkeit, mit etwaigen panikartigen Anfällen umgehen zu können. Der Kopf muss dem Körper wieder vertrauen lernen. Dieses Vertrauen in sich und Ihren Körper erlangen Sie durch mehrere Bausteine, aus denen Ihre Therapie besteht.

Ein Baustein Ihrer Behandlung ist die Gedankenkontrolle.

Sie lernen den Zusammenhang zwischen Ihren Gedanken und Gefühlen kennen, insbesondere wie sich angstvolle Gedanken und Phantasien auf Ihre Angst und Ihre körperlichen Symptome auswirken und wie Sie diese kontrollieren und durch eine eher gelassene Haltung ersetzen können. D.h. Sie lernen, wie Sie die Angstspirale von Angstgedanken, Angstgefühlen und körperlichen Reaktionen durchbrechen können.

Ein weiterer Baustein sind Vorstellungsübungen und mentales Training. Sie lernen durch Vorstellungsübungen, wie Sie die Situationen bewältigen, vor denen Sie Angst haben, wie Sie sich in solchen Situationen Mut zusprechen können und wie Sie mit etwaigen körperlichen Symptomen umgehen können.

Mittels Verhaltensübungen lernen Sie Ihre körperlichen Symptome, die Sie bislang als Vorboten eines Herzinfarktes oder einer Ohnmacht angesehen haben, neu zu bewerten. Und wenn Sie aus Angst vor dem Auftreten von Panikattacken bislang bestimmte Situationen gemieden haben, dann lernen Sie auch, sich bewusst mit diesen Situationen zu konfrontieren.

Bei der Konfrontation geht es in erster Linie darum, dass Sie mit Ihren als gefährlich und unkontrollierbar erlebten körperlichen Symptomen konfrontiert werden und erleben, dass diese harmlos sind bzw. wieder abklingen.

Natürlich wird Ihnen Ihr Therapeut auch ein Entspannungstraining empfehlen. Sie erlernen ein Entspannungsverfahren wie etwa die Progressive Muskelentspannung. Mit dieser einfachen Entspannungsmethode gelingt es Ihnen, Ihre körperliche Erregung und Ihre Angst zu mindern.

Und schließlich wird Ihr Therapeut mit Ihnen vermutlich auch darüber sprechen, wie Sie besser mit Stresssituationen und belastenden Ereignissen umgehen können. Sie lernen Problemlösefertigkeiten und Selbstbehauptungsstrategien.

Ist es sinnvoll, die psychologische Behandlung der Panikattacken medikamentös zu unterstützen?

Eine die Therapie begleitende medikamentöse Behandlung wirkt sich meist ungünstig auf den Erfolg der Psychotherapie aus. Nach Absetzen der Medikamente tritt die Panikstörung wieder auf. Sie lernen nämlich nicht, ihrem Körper zu vertrauen, da die Fortschritte in der Therapie auf die Medikamente zurückzuführen sein könnten. Sie haben Angst, die Medikamente abzusetzen und Sie haben nach dem Absetzen die ängstliche Erwartung, es könnte wieder zu einem Anfall kommen. Ganz abgesehen davon:

Medikamente setzen nicht an der Ursache Ihrer Angst an.

Wenn Ihr Leidensdruck sehr groß ist und Sie durch die Panikstörung stark beeinträchtig sind, können für eine befristete Zeit, quasi zum Einstieg in eine Psychotherapie, Medikamente einnehmen. Benzodiazepine sollten auf keinen Fall länger als 1 bis 2 Wochen eingenommen werden, da sie sehr schnell abhängig machen. 

Es werden heutzutage in der Behandlung von Panikstörungen insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmhemmer eingesetzt, wie etwa Paroxetin oder Citalopram, manchmal auch noch die älteren trizyklischen Antidepressiva wie etwa Imipramin. Manchmal werden auch Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wie z.B. Venlafaxin verordnet. Lassen Sie sich auf jeden Fall bei einem Neurologen oder Psychiater beraten.

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