Angst vorm Händezittern Teil 4 und 5: Therapie

Die Angst vorm Händezittern führt dazu sich total zu isolieren. Hier erfährst du was du gegen die Angst vorm Händezittern tun kannst.

Die Angst vor dem Zittern kann sehr belastend sein. Wann du an eine Therapie denken solltest und ob die Einnahme von Medikamenten sinnvoll ist, erfährst du in diesem Video.

Wann sollte die Angst zu zittern behandelt werden? Jeder von uns ist manchmal unsicher und etwas gehemmt. Fast alle Menschen haben mehr oder weniger große Angst vor Ablehnung. Das ist normal. Wenn die Angst und Unsicherheit jedoch so groß sind, dass wir viele soziale Kontakte meiden oder nur mit sehr großer Anspannung und Angst mit anderen zusammensein können, dann sollten wir Hilfe suchen.

Und natürlich sollten wir erst recht dann eine Therapie ins Auge fassen, wenn wir uns zur Bekämpfung unserer Angst ständig mit Alkohol oder Medikamenten vollpumpen und uns diese Angst so sehr belastet, dass wir häufig deprimiert und verzweifelt sind.

Immer wieder bekomme ich Leserbriefe von Menschen, die Angst vor dem Zittern haben. Diese schreiben mir, dass sie sich fu?r ihr Problem schämen. Sie wollen auf gar keinen Fall, dass jemand in ihrem Freundeskreis von ihrem Problem erfährt. Viele begeben sich aus Scham nicht in psychotherapeutische Bahndlung.

Das ist schade, denn die Betroffenen nehmen sich dadurch die Möglichkeit, ihr Problem zu lindern oder zu lösen. Psychotherapeut:innen sind dazu da, Menschen so anzunehmen, wie sie in die Therapie kommen, und ihnen dabei zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Hab also den Mut, dir fachliche psychologische Hilfe zu holen, wenn du unter der Angst zu zittern leidest.

Ist die Einnahme von Medikamenten sinnvoll?

Die Frage, ob man die Angst und das Zittern mit Medikamenten behandeln kann, wird oft gestellt. Ja, das kann man, aber das ist keine gute Lösung. Ich bin nicht für die Einnahme von Medikamenten, denn:

  • wir schwächen damit zusehends unsere Fähigkeit, die Angst zu überwinden.
  • wir müssen die Medikamente ein Leben lang nehmen, denn die Angst vor der negativen Bewertung unserer Mitmenschen geht durch die Einnahme von Medikamenten nicht weg.
  • wir haben Angst, die Medikamente abzusetzen, da das Zittern wieder auftreten könnte.

Lediglich in schweren Fällen, in denen Menschen gar nicht mehr aus dem Haus gehen, ist eine kurzzeitige medikamentöse Unterstützung sinnvoll. In diesem Fall werden meist Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie z.B. Paroxetin sowie Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wie Venlafaxin eingesetzt.

Behandlung der Angst vorm Händezittern

Die Fähigkeit, zu zittern kann nicht unterbunden, aber die Angst vor dem Zittern überwunden werden. Wie die Angst, zu zittern, behandelt wird und was du in der Therapie lernst, das sind die Themen dieses Videos.

Das Zittern an Händen und Körper ist eine normale körperliche Reaktion, die dann einsetzt, wenn wir freudig, ärgerlich oder ängstlich erregt sind. Wenn wir emotional erregt sind, dann zittern wir. D.h. du kannst dir die Fähigkeit zu zittern, nicht abtrainieren. In einer Therapie kannst du jedoch lernen, die Angst vor dem Zittern zu überwinden.

Nicht das Zittern ist das Problem, sondern dass du dieses für extrem peinlich hältst, es als eine Schwäche ansiehst und deshalb Angst hast, von deinen Mitmenschen belächelt und abgelehnt zu werden.

Indem du lernst, die Angst vor dem Zittern und vor den möglichen negativen Urteilen deiner Umwelt zu überwinden, wirst du auch weniger oder gar nicht mehr zittern, da du durch die Angst und Anspannung erheblich dazu beiträgst, dass du zitterst. Wenn du zu einem verhaltenstherapeutisch orientierten Psychologen gehst, dann lernst du sehr wahrscheinlich:

  • deine Angst vor Ablehnung und Kritik abzubauen.
  • dir weniger Sorgen um dein Ansehen zu machen.
  • das Zittern nicht mehr als Katastrophe anzusehen, sondern nur noch als lästige aber harmlose Erscheinung.

Kurzum: Du lernst dein Selbstwertgefühl und dein Selbstvertrauen zu stärken und den Teufelskreis aus angstvollen Gedanken und Gefühlen zu durchbrechen. Mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und Verhaltensexperimenten lernst du ferner, deine negativen Gedanken und Phantasien darüber, wie du wirkst und wie andere reagieren könnten, zu überprüfen und zu korrigieren.

Parallel dazu wird deine Therapeutin oder dein Therapeut dich auffordern, wieder solche Situationen aufzusuchen, die du bislang gemieden hast. Durch diese Konfrontation erlebst du, dass deine übersteigerte Erwartungsangst unbegründet ist und du gibst dein Meidungsverhalten auf. Dein Selbstvertrauen wird dadurch gestärkt.

Möglicherweise empfiehlt deine Therapeutin oder dein Therapeut dir auch das Erlernen eines Entspannungsverfahrens wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Mit Hilfe eines Entspannungsverfahrens bekommst du deine Erwartungsangst und die damit verbundenen körperlichen Symptome besser in den Griff und kannst so gelassener im Beisein anderer sein.

Und vielleicht wird deine Therapeutin oder Therapeut dir vorschlagen, neben den Einzelsitzungen an einer Gruppentherapie teilzunehmen. Schließlich geht es darum, dass du lernst, unter anderen Menschen gelassener zu werden. Wo kann man das besser als in einer Gruppe?

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