Schwierige Entscheidungen: 7 Tipps für die Entscheidungsfindung

Was tun, wenn man sich nicht entscheiden kann oder sich schwertut, sich zu entscheiden? 7 Tipps helfen dir, gute Entscheidungen zu treffen.

Schwierige Entscheidungen: 7 Tipps für die Entscheidungsfindung
© Jon Tyson, unsplash.com

Warum tun wir uns manchmal schwer, eine Entscheidung zu treffen? Was können wir machen, um uns die Entscheidungsfindung zu erleichtern? Was tun, wenn wir Angst haben, Entscheidungen zu treffen? Was hilft, wenn wir uns nicht entscheiden können?

Unser Lebensweg ist mit Entscheidungen gepflastert. Es gibt große und kleine, leichte und schwere Entscheidungen, die wir treffen müssen. Wir müssen uns entscheiden, zu heiraten oder als Single zu leben, Kinder zu bekommen oder kinderlos zu bleiben, aufs Land zu ziehen oder in der Stadt zu leben, ein Haus zu bauen oder zur Miete zu wohnen usw. Veränderte Lebensumstände wie etwa der Renteneintritt, der Tod der Partnerin oder des Partners oder eine gesundheitliche Beeinträchtigung erfordern es immer wieder, unsere Lebensweise anzupassen und Entscheidungen zu treffen.

Wir können es nicht vermeiden, Entscheidungen treffen zu müssen

Auch eine Entscheidung, die wir aufschieben oder nicht treffen, ist eine Entscheidung – nämlich die Entscheidung, alles beim Alten zu belassen. Manchen Menschen fällt es leicht, sich zu entscheiden, andere wiederum gehen tage-, monate- oder gar jahrelang schwanger, bis sie eine Entscheidung treffen.

Natürlich spielt dabei auch eine Rolle, welche Bedeutung die Entscheidung für unser Leben hat. Bei den meisten Menschen ist zu beobachten, dass sie sich mit zunehmendem Alter schwerer tun, Entscheidungen zu treffen. Warum wir manchmal entscheidungsunfähig sind, wollen wir uns nun anschauen.

Warum Entscheidungen schwerfallen können

Entscheidungen fallen dann leicht, wenn eine Alternative eindeutig mehr Vorteile hat als die andere. Eine Entscheidung fällt dann schwer, wenn jede Alternative gewisse Vorteile hat und keiner dieser Vorteile eindeutig besser ist. Es gibt keine beste Wahl. Wenn es keine beste Wahl gibt, dann kommen Ängste auf, wir könnten eine falsche Entscheidung treffen, die für uns negative Konsequenzen hat.

Ängste bei der Entscheidungsfindung:

  • Wir haben Angst vor den Konsequenzen und der Verantwortung. Wir glauben, nicht genügend Kraft zu haben, mit einer falschen Entscheidung leben zu können.
  • In unserem Kopf kreisen negative Fantasien, was alles schiefgehen könnte. Wir könnten uns hinterher maßlos über uns selbst ärgern, die Entscheidung bereuen, andere Menschen könnten uns ablehnen oder auslachen. Sich zu entscheiden zwischen einer positiven und einer negativen Alternative ist eine leichte Übung. Aber was, wenn wir nur zwischen zwei unangenehmen Alternativen wählen können, wie beispielsweise zwischen dem Streit mit unserer Partnerin oder unserem Partner oder damit, weiterhin von ihr oder ihm ausgenutzt zu werden? Zwei Alternativen, die beide mit negativen Konsequenzen verknüpft sind, können in unserem Kopf unendliche Diskussionsrunden auslösen. Sind wir so weit, uns für eine Alternative zu entscheiden, kommt uns wieder die andere in den Sinn: „Ja, aber …“ Wir kommen so nicht zum Handeln.
  • Wir gestehen uns nicht zu, etwas in unserem Leben zu verändern. Wir glauben zu alt zu sein, um eine größere Entscheidung treffen zu können. Uns erscheint die Bürde zu schwer, die wir uns mit einer Entscheidung aufladen.
  • Wir wollen hundertprozentig sicher sein, uns für die richtige Alternative zu entscheiden. Wir wollen uns nicht vorwerfen müssen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Dahinter steht die Einstellung, dass es nur richtige und falsche Entscheidungen gibt. Wir verlangen von uns, in die Zukunft sehen zu können und zu wissen, was uns die Zukunft bringt. Haben wir eine Entscheidung getroffen, die sich nicht als günstig erweist, machen wir uns Vorwürfe und glauben, versagt zu haben.
  • Wir übertreiben die Konsequenzen einer Entscheidung. Wir tun so, als ob unser Überleben von dieser Entscheidung abhinge.

Eine sichere Entscheidung treffen

Bei Entscheidungen, die uns schwerfallen, treffen wir oft die scheinbar sicherste Wahl: Wir entscheiden uns für diejenige Alternative, von der wir die wenigsten negativen Konsequenzen erwarten, quasi auf der "sicheren Seite" sind. Das ist okay, aber vielleicht doch keine gute Entscheidung.

Wenn du beispielsweise zwischen zwei Berufen wählen sollst, die dich beide interessieren – einer im künstlerischen Bereich, der andere im Bankwesen – dann spielen bei der (richtigen) Wahl viele Faktoren eine Rolle. Ein Job im Bankwesen verspricht ein gesichertes und vielleicht sogar hohes Einkommen, ein Job im künstlerischen Bereich eher nicht.

Wenn finanzielle Sicherheit für dich sehr wichtig ist, entscheidest du dich vermutlich für das Bankwesen. Das mag in finanzieller Hinsicht eine gute Wahl sein. Vielleicht kommst du aber nach einigen Jahren im Bankensektor zur schmerzlichen Erkenntnis, dass der Bankjob langweilig, stressig und unbefriedigend ist. Du verdienst gut, aber der Preis ist hoch. Du würdest viel lieber deine künstlerische Ader ausleben. Du bereust deine Entscheidung. Also war die sichere Wahl hinsichtlich der persönlichen Befriedigung der Tätigkeit letztlich doch keine gute Wahl.

7 Tipps für eine gute Entscheidungsfindung

Folgende Tipps unterstützen dich dabei, gute und sichere Entscheidungen zu treffen.

TIPP 1: Frage dich, ob es bei der Entscheidung wirklich um Leben und Tod geht

Wäre es wirklich eine Katastrophe, wenn sich deine Entscheidung als falsch herausstellen würde? Wie könnte dein Leben dann weitergehen?

TIPP 2: Setze Prioritäten

Wenn du dazu neigst, auf "Nummer Sicher" zu gehen, dann stelle dir  folgende Frage: "Ist mir die (finanzielle) Sicherheit wirklich so wichtig, dass ich dafür persönliche Nachteile in Kauf nehmen möchte oder ist mir die Befriedigung meiner persönlichen Neigungen und Interessen wichtiger?" Eines ist klar: Ein Job, der dauerhaft unbefriedigend ist, ist sein Geld nicht wert.

TIPP 3: Sprich mit Freund:innen – am besten mit solchen, die entscheidungsfreudig sind

Auf diese Weise kannst du mehr Argumente für und gegen die Entscheidung zusammentragen.

TIPP 4: Mach dir eine Pro- und Kontra-Liste

Hilfreich ist es auch, sich die Argumente für und gegen die Entscheidung in zwei Spalten nebeneinander aufzuschreiben und dann durchzuzählen, ob die Argumente für oder dagegen überwiegen.

TIPP 5: Erwarte von dir keine absolut richtigen Entscheidungen

Du bist keine Hellseherin und kein Wahrsager. Du kannst nicht in die Zukunft sehen. Fehlentscheidungen sind unvermeidlich, da wir nie alle Informationen für eine richtige Entscheidung haben. Vieles muss man erst ausprobieren, um zu wissen, ob es gut für einen ist. Und jede (noch so richtige) Entscheidung hat sowohl positive als auch negative Konsequenzen für unser Wohlergehen und unsere Zufriedenheit.

TIPP 6: Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, solltest du sie nicht ständig wieder in Frage stellen

Sage dir innerlich: „Stopp! Ich habe alle Argumente durchdacht und werde jetzt handeln.“

TIPP 7: Verzeihe dir, wenn sich eine Entscheidung im Nachhinein als ungünstig oder falsch herausstellt

Sage dir: „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Alles, was ich in Erfahrung bringen konnte, habe ich durchdacht. Ich habe mein Bestes gegeben, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Ich kann nicht in die Zukunft sehen und alle Konsequenzen einer Entscheidung vollkommen abschätzen. Ich werde mir jetzt überlegen, wie ich das Beste aus der Situation mache.“

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Waltraud Ott schreibt am 18.07.2023

in Kürze, ich habe die Möglichkeit von der 4ten auf die 2te Etage umzuziehen, muss mich aber heute entscheiden. Hintergrund, mein aktueller Nebenmieter macht Schwierigkeiten, es steht eine Abmahnung wegen div. Gründen bevor, ich fühle mich neben ihm nicht mehr wohl. Grundsätzlich kann ich mir einen Umzug vorstellen, die "neue" Wohnung ist zufällig frei aber in der Vermietung, etwas kleiner und etwas teurer, ich weiß nicht was passiert wenn ich in meiner momentanen WOhnung bleibe. Trotz Abmahnung würde der Nebenmieter erst noch in seiner Wohnung bleiben. Andererseits wäre es ein Umzug innerhalb des Hauses. Begegnungen im Treppenhaus können vorkommen. Und es muss innerhalb 1 Woche erfolgen. ?? ich bin total ratlos. Meine Hausverwaltung ist sehr entgegenkommend, aber entscheiden möchte sie nicht. haben Sie irgendeine Idee ?ß Herzlichen Dank.


Jutta schreibt am 23.06.2020

Hallo,Ich fand ihre Seite sehr sehr gut, hilft mir gerade eine wichtige Entscheidung zu treffenGruss Jutta


Elke Spiess schreibt am 14.01.2020

Mich interessieren, ob gewisse " Ängste", besonders vor gewohntem Ort verlassen, Gewohnheiten ändern , Handygespräche beim Reisen etc.ab 60 Jahren flexibel machbar sind?Mit freundlichen Grüßen


Daniel Hans Jan Hinkelmann schreibt am 27.07.2019

Dieser Artikel ist genial.


Martina schreibt am 25.06.2019

HalloTja wenn man immer wüsste was richtig ist und was falsch..... Dann noch die Verantwortung den Kindern gegenüber..... Bin grad dabei umzuziehen... Oder doch nicht... Ich weiß nicht.... Ahhhhh


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 Eine sichere Entscheidung treffen
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