Überwindung der Angst vorm Erröten und Rotwerden (Erythrophobie): Ursachen, Behandlung und Videohilfen. Wie vermeiden Sie es rot zu werden?
Viele Menschen, insbesondere Frauen, die schnell erröten, finden dies peinlich und schämen sich dafür. Deshalb wollen sie das Rotwerden unter allen Umständen vermeiden. Das Rotwerden lässt sich nicht immer vermeiden, aber man kann lernen, weniger schnell zu erröten und nicht mehr darunter zu leiden.
Rein medizinisch gesehen kommt das Erröten dadurch zustande, dass unser Gehirn Hormone aussendet, unser Blutdruck steigt und sich die Gefäße erweitern. Die Erweiterung der Gefäße führt dazu, dass wir uns abkühlen und im Körper immer eine konstante Temperatur erhalten bleibt.
Das Erröten ist eine normale gesunde Reaktion. Wenn wir von Erröten sprechen, dann meinen wir damit nicht das Rotwerden der Haut in der Sauna, sondern das unvermittelte Rotwerden im Beisein anderer. Wir meinen den roten Kopf, der unsere Unsicherheit, Verlegenheit, Scham oder Betroffenheit nach außen sichtbar macht und das ist uns peinlich. Wir meinen "die rote Birne" oder die "hektischen Flecken", die plötzlich ohne unser Zutun auftreten.
Ganz einfach: Wann immer wir ein Ereignis als gefährlich, peinlich oder beschämend für uns ansehen, erzeugen wir blitzschnell eine Anspannung in unserem Körper. Bei manchen Menschen äußert sich diese Anspannung darin, dass sie sich im Gesicht durch Rotwerden niederschlägt.
Da wir es nicht gerne haben, wenn andere Menschen uns unsere Gefühle im Gesicht ablesen können, beginnen wir uns für das Rotwerden zu schämen und zu verurteilen. Wir beginnen, uns darum zu sorgen, dass wir rot werden. Hoffentlich werde ich nicht rot. Das wäre schrecklich peinlich. Schließlich sind wir in einem Kreislauf gefangen:
Je mehr wir uns besorgt beobachten und uns das Rotwerden verbieten, desto häufiger werden wir rot.
Und desto empfindlicher reagieren wir, wenn andere uns auf unser Rotwerden ansprechen. Wir beginnen, die Situationen zu meiden, in denen wir rot werden könnten, und erröten in immer mehr Situationen. Menschen, die von jedem Menschen gemocht werden und fehlerlos sein wollen, erröten leicht und leiden besonders stark unter dem Erröten.
Ein hundertprozentig sicheres Mittel gegen das Erröten gibt es nicht. Sie können jedoch lernen, weniger häufig zu erröten und die Angst vor dem Erröten abzubauen.
Wie erreicht man, weniger häufig rot zu werden?
Dieses Ziel erreichen Sie, wenn Sie lernen,
TIPP 1:Erlauben Sie sich zu erröten.
Der Gedanke "Jetzt bloß nicht rot werden!", führt erst recht zum Erröten, weil Sie dadurch bei sich Panik erzeugen. Statt sich das Erröten zu verbieten und es verstecken zu wollen, laden Sie es zu sich ein! Sie haben richtig gelesen. Gewöhnen Sie sich an, auf Ihr Erröten mit dem Gedanken zu reagieren: "Es ist in Ordnung, dass du rot wirst. Das geht vorbei." Wiederholen Sie die Worte mehrmals, wenn Sie befürchten, rot zu werden. Am Anfang haben Sie den Eindruck, sich zu belügen. Mit der Zeit verschwindet dieses Gefühl – und Ihr Erröten wird seltener. Versprochen. Je selbstbewusster Sie mit dem Erröten umgehen können, umso gelassener können Sie darauf reagieren.
TIPP 2:Geben Sie anderen Menschen die Erlaubnis, Ihr Rotwerden zu sehen.
Je mehr Sie das Erröten verstecken und unterdrücken wollen, desto mehr Anspannung erzeugen Sie und desto länger wird die Röte bestehenbleiben. Sagen Sie sich: "Andere Menschen dürfen meine Röte sehen. Es ist meine Art zu reagieren. Sie können daraus nicht meine Gedanken und Gefühle ablesen. Röte kann Freude, Angst, Erregung, Scham, Wut und viele andere Gefühle bedeuten. Viele Menschen sehen das Rotwerden nicht als Schwäche, sondern als eine sehr sympathische Reaktion."
TIPP 3:Stärken Sie Ihr Selbstvertrauen. Lernen Sie, sich mit Ihren Schwächen anzunehmen.
Je weniger Sie sich für das Erröten verurteilen und schämen, umso seltener erröten Sie.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Selbstwertgefühl stärken, d.h., lernen, sich mit Ihren Fehlern und Schwächen anzunehmen.
Je weniger Sie sich für Fehler und Schwächen schämen und verurteilen, je mehr Sie sich (und das Rotwerden) annehmen
Das zu lernen erfordert etwas Zeit und Übung, aber der Erfolg ist Ihnen sicher. Eine gesunde Selbstachtung ist der beste Schutz gegen das Erröten!
In 6 Videoclips geht der Psychologe Dr. Rolf Merkle auf die Ursachen, Symptome und die Behandlung der Erythrophobie ein. Betroffene berichten über das Rotwerden, welche Probleme sie haben und wie sie diese Angst überwunden haben. Psychologische Videoberatung zur Angst vorm Rotwerden
Erröten, lass es geschehen auch wenns die anderen sehen,
sie werden dir nicht ans Leben gehen.
Mögen sie lachen und reden, es sei dir egal.
Es sind alles Menschen, und jeder ist fehlbar.
Wenn Sie soweit sind wie diese Klientin, dann können Sie auf Bemerkungen Ihrer Mitmenschen wie "Du brauchst doch nicht rot zu werden." so reagieren: "Stimmt! – das mache ich freiwillig.", oder: "Nein, ich muss nicht rotwerden, aber dadurch kommen meine blauen Augen besser zur Geltung." und dabei ein entwaffnendes Lächeln auf Ihre Lippen setzen. Oder Sie können auf Fragen wie "Warum wirst du denn rot?" so antworten: "Wenn du willst, kann ich das auch in Blau."
Wenn Sie gelernt haben, mit dem Rotwerden umzugehen, dann brauchen Sie keine Medikamente, Cremes und kein Make-up mehr, um Ihren roten Kopf zu verstecken oder das Erröten zu unterdrücken. Die Angst vorm Rotwerden und das Erröten selbst haben aufgehört, Ihr ständiger Begleiter zu sein.
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Mittlerweile werde ich rot, auch nur wenn mich jemand anspricht oder ich meinen Namen höre. Ich bin erst 13, es macht mein Leben zur Hölle. Ich bin verzweifelt darüber das Eröten in den Griff zu bekommen.
Bei mir löst das Erröten Hautiritationen aus und verschlimmert generell meine Akne. Daneben bekomme ich dadurch Wassereinlagerungen im Gesicht. Dadurch habe ich inzwischen weniger Angst vor dem Erröten per se, sondern vielmehr vor den kosmetischen Nebenwirkungen, die dadurch für mich entstehen. Deswegen helfen mir die genannten Tips leider nicht wirklich. Das Rotwerden löst ja reelle kosmetische Probleme bei mir aus bzw. verstärkt diese. Was kann ich da tun? Wie komme ich mit dieser Angst zurecht?
Bei mir fing es nach der Ausbildung extrem an. Ich wurde wegen jeder Kleinigkeit rot. Ich habe nun schon immer Angst vor der Dienstberatung, wenn alle Kollegen zusammen in einem kleinen Raum sitzen. Auch wenn ich da nichts sagen muss, denke ich immer "oh Gott jetzt bloß nicht rot werden" und dann passiert es doch. Es ist mir dann immer sehr unangenehm. Und nichts hilft dagegen.
Bei mir fing es während der Pubertät an und erreichte seinen Höhepunkt während meiner Ausbildung. Ich bin vor Kollegen wegen jedem Fitzelchen rot geworden. Die Pausen, in denen wir zusammen saßen waren am Schlimmsten. Ich hatte schon immer lange Haare und konnte mein Gesicht, z.B. in der Schule gut verdecken. Aber das hilft ja nicht immer. Irgendwann, ca. mit Mitte 20, wurde es besser. Jetzt werde ich kaum noch rot. Gut, Elternabende finde ich jetzt immer noch nicht toll, wenn sich z.B. alle vorstellen müssen usw. Aber es ist ok. Ich versuche meine Gedanken abzulenken. Bevor ich einen Gedanken ans Rot werden verschwende, denke ich an etwas komplett anderes. Und wichtig ist auch, so zu tun, als ob nichts sei. Einfach mit der Handlung, die man grade ausführt, weiter machen. Die Mitmenschen achten dann irgendwie gar nicht so sehr auf einen.
mein ,,problem", ist das ich vorallem bei leichter anstrengung wirklic sehr rot werde. ich bin noch jung und schäme mich wirklich davor. wegen einer überanstrengung kann es nicht sein.