Passiv-aggressive Menschen tragen Konflikte nicht offen aus, sondern gehen ihnen aus dem Weg und lassen ihr Gegenüber abblitzen. In diesem Beitrag bekommst du 4 Tipps an die Hand, wie du passiv-aggressiven Menschen den Wind aus den Segeln nehmen kannst.
Kennst du das? Du hast ein Problem mit jemandem und willst es klären, doch sobald du die Person darauf ansprechen willst, zieht sie sich zurück und verlässt die Auseinandersetzung mit Worten wie: "Alles gut. Es ist nichts." und lässt dich einfach stehen. Dieses Verhalten kann massiv verunsichern, weil hier die Kommunikation zwar verweigert, die Verweigerung selbst aber nicht kommuniziert wird.
Das Ergebnis: Du fühlst dich ohnmächtig und fragst dich, was du falsch gemacht hast. Die Antwort ist einfach: nichts! Im Gegenteil: Dahinter verbirgt sich nämlich ein geschickt versteckter Angriff deines Gegenübers. Und den musst du dir nicht gefallen lassen. Wenn du in der Lage bist, ein passiv-aggressives Verhalten zu erkennen, kannst du dich schützen und Wege finden, mit dem Menschen, der es dir gegenüber äußert, umzugehen.
Menschen, die offenen Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen und ihre negativen Gefühle wie Ärger und Zorn nur indirekt zum Ausdruck bringen, werden in der Psychologie als passiv-aggressiv bezeichnet.
Der Begriff passive Aggressivität wurde erstmals im Zweiten Weltkrieg vom US-amerikanischen Colonel William Menninger geprägt. Er erkannte, dass sich junge Soldaten gegen die harten Befehle ihrer Offiziere wehrten, indem sie so taten, als ob sie diese nicht verstünden. Mehr noch, sie gaben sogar vor, sie vergessen zu haben, machten sich hinter dem Rücken aber über die Vorgesetzten lustig und beschwerten sich über die ungerechte Behandlung. Menninger verurteilte damals dieses Verhalten als unreif, charakterlos und krankhaft. Gleichzeitig wies er eindringlich auf die Gefahr für die Einheit der Truppe hin.
Die Schwierigkeit, einen passiv-aggressiven Menschen zu erkennen, liegt auch im gesellschaftlichen Umgang mit Konflikten an sich. Wer einen offenen Konflikt oder emotionalen Ausbruch vermeidet, gilt bis heute als selbstbeherrscht oder sogar rücksichtsvoll. Das trifft aber nur dann zu, wenn er das zum gegenseitigen Wohl macht, in der Kommunikation und der gemeinsamen Suche nach einer Lösung bleibt. Verlässt er sie aber, verhält er sich weder beherrscht, noch rücksichtsvoll, sondern legt eine besonders destruktive Art von Aggression an den Tag, die gemeinsame Lösungsversuche erstickt und einen vorhandenen Konflikt erst zum Kochen bringen kann.
Passiv-aggressive Menschen sabotieren das Handeln anderer und vergiften Beziehungen. Da sie sich dadurch ja auch nicht zu ihren Motiven äußern, ist es unsinnig, sich als Betroffene oder Betroffener darüber den Kopf zu zerbrechen. Viel mehr wollen wir untersuchen, warum uns passiv-aggressive Menschen so negativ beeinflussen können und wir so schwer einen Umgang mit ihnen finden.
Der Grund liegt darin, dass es nicht nur die eine passiv-aggressive Verhaltensweise gibt, die klar zu erkennen ist, sondern es eine ganze Reihe an Spielweisen, wie diese Menschen ihr Gegenüber ausbremsen. Unter anderem …
Es gibt einen weiteren Grund, der den Umgang mit passiver Aggression erschwert: Wir alle lieben ein harmonisches Miteinander, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. So neigen wir dazu, einem passiv-aggressiven Menschen nachzugeben und ihm Verständnis entgegenzubringen. Doch eine immerwährende Harmonie in Beziehungen gibt es leider nicht. Gute Beziehungen müssen Konflikte aushalten und funktionieren auch nach dem Motto: Reibung erzeugt Wärme. Wer sich dem entzieht, ist kein wertschätzendes Gegenüber.
Wenn du also das Gefühl hast, es mit einem passiv-aggressiven Menschen zu tun zu haben, dann hol dir Hilfe von einer vertrauten Person, mit der du deine Erfahrungen teilen und dein Handeln reflektieren kannst, um deine Position und dich selbst emotional zu stärken. Und dann konfrontiere dein Gegenüber mit dem Konflikt und ihrem oder seinem Verhalten. Diese Klarheit bringt dich in jedem Fall weiter.
Mach dir bewusst, dass du keinen Anlass für das passiv-aggressive Verhalten deines Gegenübers gibst. Es kommt von ihm und du kannst das Verhalten weder ergründen noch ändern. Also brauchst du auch nicht deine Hilfe anzubieten oder die Angriffe und Verletzungen zu akzeptieren.
Das gilt vor allem, wenn sie Teil deiner Familie sind. Sprich einfühlsam und bestimmt das Verhalten direkt an, zeige deine Position auf, formuliere deine Grenze und stelle deine Regeln auf. Und dann kündige an, dass du aussteigst, wenn deine Forderungen nicht eingehalten werden. Nichts ist schlimmer für einen passiv-aggressiven Menschen, als wenn sein Gegenüber das Spiel verlässt.
Passiv-aggressive Menschen verstehen es, sich selbst die Opferrolle zuzuschreiben. Etwa, indem sie nachdrückliche Äußerungen als verletzend bezeichnen. Lass dich davon nicht provozieren, sondern bleib sachlich und möglichst ruhig beim Thema. Nur so muss sich die passiv-aggressive Person der Kritik stellen.
Sie machen es mit ihrem Verhalten vor allem sich selbst schwer. Nicht selten bekommen sie über kurz oder lang im Beruf, im Freundeskreis und selbst in der eigenen Familie Probleme und schießen sich so ins soziale Aus. Obwohl diese Menschen also anderen wie dir Verletzungen zufügen, sind in erster Linie sie selbst schwach und brauchen professionelle Hilfe. Diese Perspektive hilft dir auch, mehr Abstand im Umgang mit ihnen zu bekommen.
Du kannst nicht vermeiden, dass dir ein passiv-aggressiver Mensch begegnet, aber du kannst dich schützen und einen selbstbewussten Umgang mit ihnen finden.
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