Konflikte

Was sind Konflikte, wodurch entstehen sie, welche Konfliktarten gibt es und wie werden Konflikte beigelegt? Antworten auf diese und weitere Fragen erhältst du in diesem Lebenshilfe-ABC-Beitrag.

Konflikte
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

Der Begriff "Konflikt" leitet sich aus dem lateinischen Wort "conflictus" ab und bedeutet "Aneinanderschlagen oder Zusammenstoß im Kampf". Für die meisten von uns sind Konflikte unangenehm und belastend, aber letztendlich sind sie unausweichlich, solange unterschiedliche Menschen zusammenleben. Ein Konflikt beinhaltet immer mindestens zwei Alternativen oder Vorstellungen, die sich gegenseitig ausschließen.

Es gibt innere Konflikte (sog. intrapersonelle Konflikte), bei denen wir selbst eine Lösung finden, und äußere Konflikte (sog. interpersonelle Konflikte), bei denen wir mit einer anderen Person, Gruppe/Gesellschaft oder einem anderen Land eine Lösung erarbeiten müssen. Außerdem gibt es noch Gruppen- und Organisationskonflikte, bei denen ganze Organisationen betroffen sind. Auf diese beiden Formen wollen wir im Folgenden nicht eingehen.

Definition: Was sind innere Konflikte?

Innere Konflikte können wir danach unterscheiden, zwischen welchen Alternativen wir uns entscheiden müssen:

  • Annäherungs-Annäherungs-Konflikte: Wir müssen uns zwischen zwei Alternativen entscheiden, die beide für uns positiv sind – z.B. welches neue Auto wir kaufen.
  • Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikte: Wir müssen zwischen zwei Möglichkeiten wählen, die beide negativ für uns sind – z.B. ob wir von einer Freundin oder einem Freund das geliehene Geld zurückfordern und den Bruch der Freundschaft riskieren oder auf unseren Schulden sitzen bleiben.
  • Annäherungs-Vermeidungs-Konflikte: Wir müssen uns zwischen zwei Alternativen entscheiden, die beide negative und positive Folgen für uns haben – z.B. ein Umzug in eine andere Stadt.

Die Angst vor einer falschen Entscheidung kann der Grund dafür sein, dass wir uns schwertun, zwischen Alternativen zu wählen. Solange der Konflikt besteht, ist unser inneres Gleichgewicht gestört und der Konflikt kostet uns Energie und bindet unsere Aufmerksamkeit. Außerdem kann ein innerer Konflikt dazu führen, dass wir zwischen Alternativen pendeln.

So wollen wir z.B. unsere körperliche Fitness vergrößern und werden Mitglied in einem Sportstudio. Nach ein paar Monaten hören wir jedoch auf, weil wir keine Lust mehr haben. Lieber wollen wir es uns am Abend auf dem Sofa gemütlich machen. Wenn wir wieder total unzufrieden mit unserem Körper sind, nehmen wir einen neuen Anlauf und gehen wieder ins Fitnessstudio.

Definition: Was sind interpersonelle Konflikte?

Bei einem interpersonellen Konflikt haben beide Parteien:

  • unterschiedliche Ziele.
  • unterschiedliche Lösungswege.
  • unterschiedliche Vorstellungen von der Aufteilung von Ressourcen.
  • unterschiedliche Auffassungen über die Beziehung und sind gefühlsmäßig beteiligt, empfinden z.B. Angst oder Wut.

Dadurch besteht immer die Gefahr, dass der Konflikt eskaliert, wir immer weniger bereit sind, die Position der anderen Person zu sehen und nach einer konstruktiven Lösung zu suchen. Sind zwei Personen an einem Konflikt beteiligt, so tragen auch beide Parteien dazu bei, dass der Konflikt entsteht.

Wir können zwischen offenen und schwelenden Konflikten unterscheiden. Während der schwelende Konflikt im Verborgenen wirkt, tritt der offene Konflikt oberflächlich zutage, z.B. durch heftige Vorwürfe.

Interpersonelle Konflikte können wir danach unterscheiden, um welche Art von Konflikten es sich handelt:

  • Bedürfniskonflikte: Wir sehen uns durch die andere Person daran gehindert, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, z.B. wenn die Nachbarin oder der Nachbar auf dem Balkon grillt und der Rauch zu uns zieht.
  • Wertkonflikte: Die andere Person verhält sich in einer Art und Weise, die unseren Wertvorstellungen widerspricht – z.B. wenn unsere Partnerin oder unser Partner das gemeinsame Geld immer für die neuesten technischen Geräte ausgibt, während wir das Geld lieber für Notzeiten sparen wollen.

In einer Konfliktsituation zwischen verschiedenen Parteien gibt es unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten. Wir können:

  • warten und den Konflikt bestehen lassen.
  • danach trachten, die andere Person zu besiegen.
  • unseren Standpunkt aufgeben.
  • nach einer gemeinsamen Lösung suchen.
  • darum kämpfen, den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.

Welchen Weg wir bei einem Konflikt einschlagen, ist abhängig davon, welche Konfliktlösestrategien wir in unserer Kindheit erlernt haben. Am tragfähigsten ist die gemeinsame Konfliktlösung und suche nach Kompromissen. Beide Parteien haben dann den Eindruck, Kontrolle und etwas gewonnen zu haben.

Konfliktbewältigung: Welche Schritte sind wichtig bei einem Gespräch zur Konfliktlösung?

Schritt 1: Für ein Gespräch müssen beide Parteien sich bewusst und freiwillig entscheiden.

Schritt 2: Beide Seiten gehen mit der Einstellung “Wir wollen den Konflikt lösen” ins Gespräch.

Schritt 3: Jede Seite stellt die Situation aus ihrer Sicht dar. Dabei sollte die jeweils andere Seite nur zuhören und nicht unterbrechen.

Schritt 4: Gemeinsam wird zusammengetragen: Worüber sind wir einig, worüber uneinig? Wo sind die Konfliktpunkte?

Schritt 5: Zu jedem Konfliktpunkt beantworten beide Seiten diese Fragen:

  • Welche Lösungen haben wir, um den Konflikt zu lösen?
  • Welche Lösungen sind machbar?
  • Welche davon können wir akzeptieren?
  • Für welche Lösung möchten wir uns entscheiden?
  • Wann treffen wir uns wieder, um den Erfolg unserer Lösung zu bewerten?
Wie hilfreich war der Beitrag für dich?
4.16 Sterne (45 Leserurteile)

Dein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.

Bitte die zwei gleichen Bilder auswählen:

Inhalt des Beitrags   
Inhalt des Beitrags 
 Definition: Was sind innere Konflikte?
 Definition: Was sind interpersonelle Konflikte?
 Konfliktbewältigung: Welche Schritte sind wichtig bei einem Gespräch zur Konfliktlösung?
Weitere Beiträge
 Persönlichkeitstest Konfliktfähigkeit: Kann ich mich einer Auseinandersetzung stellen?
 Psychotest: Angst vor dem Neinsagen
 Psychotest Ärger: Wie leicht bist du aus der Fassung zu bringen?