Wenn wir uns Ziele setzen, hilft uns das, im Leben zu erreichen, was wir erreichen wollen. Wir machen uns Gedanken über unsere Prioritäten, Potenziale und persönlichen Grenzen. Dieser ABC-Beitrag gibt dazu Hilfestellungen.
Den meisten Menschen ist nicht bewusst, was sie alles erreichen könnten, weil sie keine Ziele im Leben haben. Genauer gesagt haben sie nicht gelernt, sich im Kleinen wie im Großen einfache, realistische und klar definierte Ziele zu setzen. So laufen sie Gefahr, nur das zu tun, was andere von ihnen verlangen oder erwarten, sich immer wieder in den Aufgaben zu verlieren und nicht das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden zu können. Das ist die Grundlage für eine erfolglose Überarbeitung und Überforderung. Denn nur wer weiß, was sie oder er will und was nicht, kann sich einen klaren Kurs setzen und dabei erkennen, wo die eigenen Möglichkeiten und Grenzen sind – und nicht zuletzt, wann es Zeit ist, loszulassen und zu entspannen. Doch sich Ziele zu setzen, ist keine Wissenschaft, sondern erlernbar – du kannst in jeder Phase deines Lebens damit anfangen – und die Effekte sind enorm.
Es gibt viele praktische Gründe, weshalb wir uns Ziele setzen sollten. Denn meist erreichen wir nur, was wir vor Augen haben, also was wir uns vorstellen und einschätzen können. Und noch etwas: Ziele, die wir vor Augen haben, behalten wir auch im Blick. Das bedeutet nicht, dass unsere Ziele nur kurzfristig sein sollten und dass wir an einem einmal gefassten Ziel verbissen festhalten müssen, sondern dass wir uns die Ziele bewusst und selbst wählen sollten – immer wieder und jeden Tag aufs Neue. Auf diese Weise gleichen wir sie mit unseren momentanen Möglichkeiten und Fähigkeiten, aber auch mit unseren Einschränkungen ab. Noch besser ist es, wenn wir das zusammen mit den Menschen machen, die uns auf unserem Weg zum Ziel begleiten, uns folgen oder uns den Weg weisen, also: Familie und der Freundeskreis, Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzte.
Nur mit einem klaren Ziel vor Augen, können wir auch den Weg zum Ziel sehen und beschreiten.
Wenn du klar vor Augen hast, wohin du willst, kannst du leichter überprüfen: Nützt mir das Ziel und bringt es mich weiter? Oder lenkt es mich ab und schwächt mich schlimmstenfalls? Damit wird sichtbar, welche Aufgaben, Gedanken oder Verpflichtungen dich deinem Ziel näherbringen und welche nur Energie kosten, was dir selbst wichtig ist und was anderen. Das macht Entscheidungen einfacher und nimmt dir viel innere Unruhe ab.
Mit einem Ziel hast du einen Maßstab: Alles, was dich nicht unterstützt oder dir nicht guttut, darf in den Hintergrund treten. So wird klar, worauf du deine Kraft konzentrieren willst – und was du getrost loslassen kannst.
Das lässt sich an einem einfachen Beispiel erklären: Stell dir vor, du würdest Golf spielen. Dann wäre es dein Ziel, den Ball vom Abschlagpunkt mit möglichst wenigen Versuchen ins Loch auf dem in einiger Entfernung gelegenen Grünfeld zu schlagen. Es gibt Hindernisse auf dem Weg dorthin wie ein Gebüsch, kleine Teiche oder Sandfelder, aber mit deinem Ziel vor Augen wirst du den Ball bestenfalls drüber hinwegfliegen lassen oder aus dem jeweiligen Hindernis hinausbugsieren.
Wärst du dir nicht sicher, worum es beim Golfen geht, und würdest dich mehr auf das lieblich gewachsene Gebüsch oder den schön angelegten Teich konzentrieren, dann würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass dein Ball genau dort landet. Das Gleiche geschieht natürlich, wenn du dich bewusst dafür entscheidest, den Wettkampfgedanken zu verwerfen und das Golfen eher als Spaziergang durch eine schöne Landschaft anzusehen. Es gilt also zu unterscheiden, ob der Weg das Ziel ist oder ob es das Ziel selbst ist. Dazu musst du es natürlich kennen und anerkennen.
Denn selbst, wenn du dich darauf konzentrieren würdest, den Ball auf keinen Fall in die Hindernisse zu schlagen, würde dir das weitaus öfter passieren.
Oder anders gesagt: Dein Ziel ist dein Kompass, der dir hilft, immer wieder deinen Weg zu finden und die Richtung zu behalten.
Ohne ein klares Ziel vor Augen werfen die meisten Menschen die Flinte schneller ins Korn und geben rascher auf, wenn sie auf Hindernisse und Schwierigkeiten stoßen. Das gilt im Übrigen besonders auch für Ziele, die nicht ihre eigenen sind.
Andersherum ist die Motivation, durchzuhalten und Frustrationen in Kauf zu nehmen größer, wenn wir uns erreichbare und lohnenswerte Ziele setzen. Und noch etwas spricht in dem Zusammenhang dafür, dass du dir Ziele setzt: Du kannst auch andere motivieren und ihnen über ihre eigenen Hürden oder Hindernisse von außen helfen.
Ziele zu haben – und Schritte in ihre Richtung zu gehen – stärkt deine Selbstachtung, weil du dir selbst beweist: Ich nehme mein Leben ernst. Jedes Mal, wenn du dir ein Ziel setzt, sendest du eine Botschaft an dich: Ich bin es wert, dass ich in mich investiere. Und jedes kleine Etappenergebnis bestätigt dir, dass du Einfluss auf dein Leben hast.
Selbstachtung wächst nicht nur aus großen Erfolgen, sondern aus der inneren Haltung, dranzubleiben, auch wenn es anstrengend wird. Du siehst, dass du verlässlich für dich einstehst – und genau das nährt dein Selbstvertrauen und deinen Respekt vor dir selbst.
Loszulassen fällt uns in der Regel schwer, weil wir gerne an unseren Gewohnheiten festhalten und deshalb beim Loslassen einen Verlust fürchten. Erstaunlicherweise gilt das aber auch für Verhaltensweisen, Situationen oder Menschen, die uns nicht guttun. Nicht selten halten wir sogar an Vorstellungen fest, wie etwas hätte sein sollen, ohne je nach Wegen zu suchen, die Vorstellung in die Tat umzusetzen. Was folgt, ist ein "Hätte ich nur …" oder "Ich wollte ja, wenn nicht …"
Ein klares Ziel kann hier eine Brücke schlagen hin zu positiven Gedanken, denn es gibt dir eine neue Richtung vor. Es wirkt wie ein Stern am Horizont, der deinen Blick nach vorne lenkt – da geht es weiter. Wenn du weißt, wofür du Platz machst, kannst du leichter Abschied nehmen. Statt nur zu verlieren, beginnst du zu gewinnen – nämlich Raum für Neues, das zu dir passt und dich wachsen lässt.
Ein Ziel füllt also den leeren Raum, den das Loslassen hinterlässt, mit Sinn und Zuversicht. Dann merkst du: Loszulassen ist nicht das Ende, sondern ein Anfang.
Es gibt einige einfache psychologische Strategien und Methoden, mit denen du dir im Alltag wirksam Ziele setzen kannst, ohne dich zu überfordern. Am besten nimmst du dir dazu ein Notiz- oder Tagebuch zu Hilfe, um deine Fortschritte festzuhalten:
Formuliere dein Ziel so, dass es Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert ist. Ein Beispiel: Statt dir vorzunehmen "mehr Sport machen", schreibe: "Einen Monat lang dreimal pro Woche 30 Minuten spazieren gehen – und zwar am Montagmorgen vor der Arbeit, am Mittwochabend nach dem Abendessen und am Sonntagnachmittag“. Das macht dein Vorhaben greifbar und überprüfbar.
Setz dir Mini-Etappen, die in wenigen Minuten oder Stunden erreichbar sind. Unser Gehirn liebt alles, was "snackable" ist, also kleine Erfolgserlebnisse. Sie setzen Dopamin frei und das motiviert dich, weiterzumachen. Ein Beispiel für deine Notizen: "Heute arbeite ich zehn Minuten an meinem Projekt" anstatt "Projekt bald fertigstellen".
Verknüpfe dein Ziel mit einem konkreten Auslöser im Alltag. Oder anders gesagt, wenn du etwas Bestimmtes tust oder etwas Bestimmtes geschieht, dann tust du dies oder jenes, das dich meinem Ziel näherbringt, etwa: "Wenn ich morgens meinen Kaffee trinke, dann schreibe ich drei Sätze in mein Tagebuch." Oder: "Immer wenn ich abspüle, höre ich den Audio-Sprachkurs."
Diese Kopplung deiner aktiven Schritte zum Ziel an ein feststehendes Ereignis, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du sie geradezu automatisch und ohne groß nachzudenken umsetzt.
Nimm dir täglich 1–2 Minuten Zeit und stelle dir lebhaft vor, wie es sich anfühlt, wenn du dein Ziel erreicht hast. Dein Gehirn aktiviert dabei ähnliche Netzwerke wie bei einer echten Erfahrung – das steigert Ausdauer und Handlungsbereitschaft.
Plane am Ende jeder Woche 10 Minuten ein, um über folgende beiden Fragen nachzudenken: Was hat mich meinen Zielen nähergebracht? Was kann ich nächste Woche anpassen? So bleibst du flexibel und lernst aus Erfahrung.
Wenn du ein Ziel (oder auch nur einen Schritt dorthin oder eine Etappe) erreicht hast, nachdem du es klar definiert und aufgeschrieben hast, kannst du dir selbst Pluspunkte dafür geben, dass dir etwas gelungen ist, was du dir vorgenommen hast. Das beginnt übrigens bei ganz alltäglichen Aufgaben, wie die Wohung zu putzen, endlich die Eltern anzurufen oder sich regelmäßig an die Steuer zu machen. Das Tolle an der Pluspunkt-Liste ist, dass sich so im Laufe einer kurzen Zeit, beispielsweise einer Woche, schon eine Menge Pluspunkte ansammeln – und auch das stärkt dein Selbstbewusstsein.
Selbsterkenntnis Experiment - Vorstellungskraft und Ziele
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