Angst, egoistisch zu sein 2: Methoden zur Überwindung

Wenn wir lernen egoistischer zu sein dann müssen wir uns selbst wichtig nehmen und unsere negativen Einstellungen zum Egoismus verändern.

Inhalt dieses Videos: Was tun, wenn wir Angst haben, egoistisch zu sein?

Gesunder und ungesunder Egoismus

Ehe wir uns anschauen, wie Sie Ihre Angst, egoistisch zu sein ablegen können, schauen wir uns an, was der Unterschied zwischen einem gesunden und ungesunden Egoismus ist.

Unter gesundem Egoismus verstehe ich, dass wir unsere Bedürfnisse und Wünsche kennen, sie äußern und darauf achten, dass sie erfüllt werden. Wir stellen uns die Frage: Was möchte bzw. brauche ich - aber auch - was möchte oder braucht der andere? Wie kann ich meine Bedürfnisse befriedigen, ohne dem anderen zu schaden?

Wir achten also darauf, dass wir und die anderen zu ihrem Recht kommen. Wir sind aber auch bereit, einen Konflikt mit dem anderen zu riskieren, wenn es um sehr wichtige Bedürfnisse von uns geht. Wenn der andere rücksichtslos und verständnislos reagiert, ziehen wir klare Grenzen, um uns zu schützen. Um so handeln zu können, benötigen wir ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.

Ungesunder Egoismus ist für mich, dass wir nur an uns und die Erfüllung unserer Bedürfnisse bzw. das Erreichen unserer Ziele denken. Was andere wollen, ob sie Nachteile durch unser Verhalten haben, interessiert uns nicht.

Wie lernen, egoistischer zu sein?

Wir müssen uns selbst wichtig nehmen. Nur dann sind wir es uns wert, Grenzen zu setzen und unsere Bedürfnisse zu verteidigen. Und wir müssen unsere negativen Einstellungen zum Egoismus verändern!

Egoismus ist nicht schlecht. Wir haben ein Recht auf unsere Bedürfnisse und wir haben das Recht, darauf zu achten, dass sie erfüllt werden. Jeder tut das - und am allermeisten die, die uns vorwerfen, wir seien egoistisch, nur weil wir nicht klein beigeben und nicht nach deren Pfeife tanzen!

Machen Sie sich klar: Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen. Ich habe das Recht, dass ich im Einklang mit meinen Bedürfnissen lebe und entsprechend handle.

Die Grenze ist da, wo wir anderen schaden. Dabei sind Enttäuschung und Ablehnung durch den anderen keine Hinweise, dass wir zu weit gegangen oder zu egoistisch sind. So wie wir enttäuscht sind, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, so sind andere enttäuscht, wenn deren Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Kein Grund also, sich Schuldgefühle zu machen, nur weil andere schmollen.

Wenn wir egoistischer sind, müssen wir damit rechnen, dass andere nicht von unserem neuen Selbstbewusstsein begeistert sind. Möglicherweise nutzen sie den Vorwurf, dass wir egoistisch sind, um uns zu manipulieren und auf den Pfad der Selbstlosigkeit zurück zu bringen. Dann ist Standhaftigkeit angesagt. Dann heißt es, sich klarmachen, dass die Vorwürfe der anderen nichts anderes als Ausdruck puren Egoismus sind!

Die anderen wollen, dass ihre Bedürfnisse befriedigt werden und benutzen zur Erreichung ihrer Ziele unfaire Mittel wie Schuldgefühle, die sie anderen machen, damit diese gefügig werden und klein bei geben. Die Angst vor einem gesunden Egoismus hat sehr viel mit Ihrem Selbstwertgefühl zu tun!

Wenn Sie glauben, nicht wichtig zu sein, dann nehmen Sie Ihre Bedürfnisse nicht ernst.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie lernen, sich selbst mehr anzunehmen und sich für ebenso wertvoll halten wie andere.

Es geht nicht darum, dass Sie sich für etwas Besseres halten. Es reicht, dass Sie überzeugt sind, genauso wertvoll und wichtig zu sein wie andere. Dann sind Sie auch in der Lage, anderen Ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Und das ist wichtig.

Erwarten Sie nicht, dass andere hellsehen können. Das kann niemand. Und von den Augen ablesen ist auch schwierig. Sagen Sie also klar und deutlich, was Sie möchten und was nicht. Dann weiß der andere, woran er ist. 

Noch eines sollten Sie immer im Hinterkopf behalten: Wer Sie nur liebt, weil Sie seine Bedürfnisse erfüllen, ist kein Freund. Sie sollten deshalb die Beziehung zu diesem Menschen überdenken und sich fragen, ob er es wert ist, von Ihnen als Freund angesehen zu werden.

Und noch ein Tipp. Schauen Sie sich die Beiträge zum Thema Angst vor Kritik und Angst Nein zu sagen. Dort erhalten Sie weitere wertvolle Informationen. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingt, in Einklang mit Ihren Bedürfnissen und Wünschen zu leben und Sie sich für einen gesunden Egoismus entscheiden. Alles Gute.

Wie hilfreich war der Beitrag für dich?
4.06 Sterne (36 Leserurteile)

Dein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.

Bitte die zwei gleichen Bilder auswählen:

Dorothee Gawol-Weninger schreibt am 26.05.2021

Ich finde fast alle Beiträge sehr hilfreich. Aber die Psychotests funktionieren nicht mehr richtig, die Fragen sind durcheinander, die Auswertung geht nicht...


Inhalt des Beitrags   
Inhalt des Beitrags 
 Gesunder und ungesunder Egoismus
 Wie lernen, egoistischer zu sein?
 Wenn Sie glauben, nicht wichtig zu sein, dann nehmen Sie Ihre Bedürfnisse nicht ernst.
Weitere Beiträge
 Angst, egoistisch zu sein 1: Symptome und Ursachen
 Psychotest Egoismus: Bin ich selbstsüchtig?
 Psychotest Helfersyndrom: Leide ich unter einem Helfersyndrom?