Co-Abhängigkeit

Co-Abhängigkeit beschreibt die Situation Angehöriger von suchtkranken Menschen. Sie versuchen, der erkrankten Person zu helfen und die Folgen der Sucht zu reduzieren. Meistens schaden sie der erkrankten Person dabei mehr, als dass sie ihr helfen.

Co-Abhängigkeit

Die Angehörigen schützen die abhängige Person, indem sie z.B. bei der Arbeit anrufen und sagen, die andere Person habe eine Grippe, obwohl diese aufgrund exzessiven Alkoholkonsums arbeitsunfähig ist. Auch Kolleginnen und Kollegen können zu Co-Abhängigen werden, wenn diese die abhängige Person schützen, indem sie ihren Suchtmittelkonsum und ihr auffälliges Verhalten vertuschen oder decken, Fehler bagatellisieren, entschuldigen oder ausbügeln.

Indem Co-Abhängige die suchtmittelabhängige Person immer wieder vor anderen in Schutz nehmen, verhindern sie, dass die abhängige Person die negativen Auswirkungen ihres Suchtmittelkonsums und die damit verbundenen negativen Konsequenzen am eigenen Leib verspürt. Durch diese schützende und gut gemeinte Haltung hat die abhängige Person nicht genügend Leidensdruck, um etwas gegen ihren Suchtmittelkonsum zu unternehmen.

Co-Abhängige unterstützen im Grunde genommen die Sucht und zögern den Zeitpunkt hinaus, an dem die abhängige Person zu der Einsicht gelangt, dass sie etwas gegen ihre Sucht unternehmen muss. Denn nur durch einen starken Leidensdruck gestehen sich die meisten Abhängigen ein, dass sie ein Suchtproblem haben und sich in Behandlung begeben müssen.

Ausstieg aus der Co-Abhängigkeit

Co-Abhängige müssen erkennen, dass sie der suchtkranken Person durch ihre Hilfe nicht helfen, sondern eher schaden. Für Abhängige wäre eher das Nicht-Helfen eine Hilfe, wobei Nicht-Helfen nicht bedeutet, tatenlos zuzusehen. Nicht-Helfen bedeutet vielmehr, die suchtkranke Person die Folgen ihres Suchtmittelmissbrauchs spüren zu lassen.

So wie es Selbsthilfegruppen für Abhängige gibt, so gibt es auch Selbsthilfegruppen für Co-Abhängige. Für Co-Abhängige ist es wichtig zu lernen, die eigene Person und die eigene seelisch-körperliche Gesundheit (wieder) in den Mittelpunkt zu stellen und sich nicht mehr für die Abhängigkeit der anderen Person verantwortlich zu fühlen.

Verbände, die Gruppen für Angehörige suchtkranker Menschen anbieten

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