Antipathie - Sympathie – wie entstehen sie?

Informationen zu Sympathie und Antipathie – warum können wir manche Menschen nicht leiden und finden andere sympathisch?

Antipathie - Sympathie – wie entstehen sie?
© Nadine Shaabana, unsplash.com

Wodurch entsteht eine Abneigung gegenüber anderen Menschen? Wie kann man eine Antipathie lindern oder überwinden?

Da wurde Ihnen gerade Ihre neue Kollegin vorgestellt und bei Ihnen sträubten sich bereits beim ersten Anblick alle Haare. Sie wussten gleich, dass Sie mit ihr nicht klarkommen würden. Auch der neue Nachbar ist Ihnen nicht geheuer. Sein arrogantes Getue können Sie nicht ausstehen. Ähnlich ergeht es Ihnen mit dem neuen Lebensgefährten Ihrer Freundin. Sie können mit ihm nicht so richtig warm werden, obwohl Ihrer Freundin sehr viel an einem guten Verhältnis liegt.

Sie wissen zwar, dass man keine Vorurteile haben und allen Menschen mit Toleranz begegnen sollte, doch es will Ihnen nicht so recht gelingen. Wir wollen uns deshalb damit befassen, was sich hinter einer Antipathie oder Aversion gegenüber bestimmten Menschen verbergen kann.

Was verbirgt sich hinter einer spontanen Abneigung?

"Den kann ich nicht riechen", "Wenn ich den schon sehe, kommt mir die Galle hoch", "Wenn sie den Mund aufmacht, bin ich auf hundert", "In seiner Gegenwart läuft es mir eiskalt den Rücken herunter".

So beschreiben wir in der Umgangssprache unsere Abneigung gegenüber einem Menschen. Wir spüren unsere Ablehnung körperlich. Es schüttelt uns, die Haare sträuben sich, wir fühlen uns von seinem Geruch unangenehm berührt, können seine Stimme nur schwer ertragen. Es scheint, als ob unser Gegenüber eine große Macht über uns hätte und uns mit seiner Gegenwart aus dem Gleichgewicht bringen könnte.

Viele von uns meiden deshalb den Kontakt zu diesem Menschen. Falls die Meidung nicht möglich ist, reagieren wir distanziert, ablehnend, bisweilen auch unwirsch und ungehalten. Solange wir diesem Menschen nur einmal flüchtig auf der Straße oder im Supermarkt begegnen, ist diese Ablehnung nicht besonders tragisch.

Schwierig wird es, wenn sich unsere Antipathie gegen einen Menschen richtet, mit dem wir häufig oder gar täglich zu tun haben. Dann könnte es sich lohnen, nach den Ursachen dieser Abneigung zu suchen und uns zu überlegen, wie wir mit diesem Menschen besser auskommen können – unseretwillen.

Ursachen der Antipathie

1. Wir lehnen an anderen ab, was wir an uns selbst nicht mögen.
Kämpfen wir beispielsweise mit unserem Gewicht oder hassen unsere Falten, so erinnert uns ein Mensch mit Gewichtsproblemen oder einem faltigen Gesicht an unsere Schwächen. Er hält uns quasi einen Spiegel vor. Da wir diesen Anblick nicht ertragen können, finden wir diesen Menschen unsympathisch und meiden seine Nähe.

2. Wir lehnen an anderen ab, was wir selbst gerne haben möchten, aber nicht haben.
Unser Gegenüber hat beispielsweise eine gute Figur, eine befriedigende Partnerschaft oder kommt bei anderen gut an, während wir uns für zu dick halten, uns isoliert von anderen fühlen und das Feuer in unserer Partnerschaft längst erloschen ist. Der andere erinnert uns an unsere Schwächen, wir beneiden ihn und lehnen ihn deshalb ab.

3. Der andere erinnert uns an schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen
Unser Gehirn speichert alle negativen und positiven Erfahrungen. Wir speichern nach vielen unterschiedlichen Merkmalen - beispielsweise nach Gerüchen, Merkmalen der Situation, dem Stimmklang, dem Dialekt, der Körperhaltung, Mimik, Gestik oder Kleidung eines Menschen.

Erinnert uns unser Gegenüber an einen Menschen, mit dem wir schlechte Erfahrungen gemacht haben, hat er schlechte Karten. Ihn trifft ein Gefühl, das ihn im Grunde gar nichts angeht. Er ist ein Opfer unserer Vorurteile. Hatten Sie beispielsweise eine Freundin mit sanfter Stimme, die sich hinterher als Biest herausstellte, begegnen Sie wahrscheinlich allen Menschen mit sanfter Stimme skeptisch und misstrauisch.

4. Wir lehnen den anderen ab, weil er vollkommen anders ist als wir.
Sie leben nach den Prinzipien: "Sparsamkeit und keine Schulden" und "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen". Ihr Nachbar macht Schulden und gibt sein Geld mit vollen Händen aus. Statt sich auch mal um den Vorgarten vor seinem Haus zu kümmern, sitzt er in seinem Liegestuhl und trinkt genüsslich ein Gläschen Wein. Sie fühlen sich von ihm in Ihren Grundsätzen bedroht und lehnen ihn ab.

5. Wir fühlen uns von dem anderen abgelehnt.
Manchmal deuten wir bestimmte Signale unseres Gegenübers als Arroganz oder Ablehnung. "Der will was Besseres sein", "Der kann mich nicht leiden", oder "Der will nichts mit mir zu tun haben" so lauten unsere Bewertungen. Nicht immer ist dies jedoch der Fall. Hinter einem distanzierten arroganten Verhalten verbirgt sich meist ein selbstunsicherer und schüchterner Mensch.

Wenn wir jemanden unsympathisch finden, hat das immer etwas mit uns zu tun! Wir treffen die Entscheidung, ob uns jemand sympathisch oder unsympathisch ist, nicht bewusst! Ob uns jemand sympathisch oder unsympathisch ist, dass entscheidet unser Unbewusstes aufgrund vergangener Erfahrungen. Unser Unbewusstes braucht nur etwa 100 Millisekunden, um ein Urteil über ein Gesicht zu fällen, das wir noch nie gesehen haben.

Wie Sie Ihre Antipathie beeinflussen können

Auch wenn unser Unbewusstes für uns über über Sympathie und Antipathie entscheidet, heißt das nicht, dass wir ihm ausgeliefert sind! Wir können bewusst dagegensteuern.

TIPP 1:Nehmen Sie den ersten Eindruck zur Kenntnis, aber achten Sie darauf, Ihr Urteil nochmals bewusst(!) zu überprüfen.

TIPP 2:Fragen Sie sich, wenn Sie einen Menschen nicht ausstehen können: "Was stört mich an ihm?" "Weshalb stört es mich?" "Erinnert er mich an jemand aus meiner Kindheit, der mich nicht leiden konnte?"

TIPP 3:Erinnert Sie Ihr Gegenüber an schlimme Erfahrungen aus Ihrer Vergangenheit, die nichts mit ihm zu tun haben, dann machen Sie sich deutlich: "Dieser Mensch hat nichts damit zu tun. Ich gebe ihm eine Chance".

TIPP 4:Besitzt er Eigenschaften oder Merkmale, die Sie bei sich nicht ausstehen können, können Sie lernen, diese bei sich zu akzeptieren. Wenn Sie sich so annehmen, wie Sie sind, können Sie auch andere Menschen mit diesen Eigenschaften annehmen.

TIPP 5:Wenn Sie gewohnt sind, zu fordern, dass andere so sein sollten, wie Sie es sich wünschen, dann trainieren Sie sich darin, toleranter zu sein. Entwickeln Sie die Einstellung: "Er hat das Recht so zu sein, auch wenn es mir nicht gefällt."

TIPP 6:Lenken Sie Ihren Blick ganz bewusst auf positive Eigenschaften Ihres Gegenübers.

TIPP 7:Entwickeln Sie Verständnis für Ihr Gegenüber. Suchen Sie nach Gründen, weshalb der andere so ist, wie er ist.

Ich wünsche Ihnen die Begegnung mit vielen Menschen, die Sie sympathisch finden, und die Fähigkeit, mehr Menschen so annehmen zu können, wie sie sind.

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Denise schreibt am 29.09.2024

Jemandem eine 2.Chance zu geben habe ich schon von Kind an gemacht ( = vor knapp 60 Jahren), weil ich abfällige Aussagen z.B. meiner Eltern über Minderheiten wie Dunkelhäutige als große Ungerechtigkeit empfand. Das gipfelte darin, dass ich noch vor der Einschulung angekündigt habe einen "Neger" zu heiraten- meinen Eltern brach der kalte Schweiß aus, weil ich von jeher verbindlich war.
Leider ist mir das 2.Chance Geben als Teenager einmal so richtig auf die Füße gefallen: Als ich von einem mir auf Anhieb unsympathischen Mädchen, die dadurch zur vermeintlichen Freundin geworden ist, die viel von mir profitiert hat als ihre Eltern sich scheiden ließen, von jetzt auf gleich geghostet bzw. auf der Straße komplett ignoriert worden bin. Auch 10 Jahre später, bei einem gemeinsamen Schulfreund, blieben ihre Gründe ein Tabu-Thema.
Das war der Moment, wo ich verstanden habe, dass mein Instinkt untrüglich ist & Unsympathen nicht nur nicht die gleichen Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit & Herzlichkeit teilen, sondern mir sogar mit Neid, Eifersucht & Argwohn begegnen. Da mir diese Eigenschaften fremd sind habe ich nicht einmal bemerkt, dass selbst die engsten Familienmitglieder wie Mutter & Halbbruder davon betroffen waren.


TKX LEEE - PEKIRBEUM schreibt am 10.10.2019

Eine Mitschülerin von mir hasste mich von der ersten Sekunde an, als sie mich sah.Ich weiß nicht warum. Ich habe sie vorher noch nie gesehen und habe ihr nichts getan. Bevor sie mich ihren Hass spüren ließ, hatte ich nichts gegen sie. Ich hasse sie auch jetzt eigentlich nicht, ich habe noch nie Menschen so sehr nicht ausstehen können, wie oben beschrieben (solange sie mir nichts getan haben, auch dann so gut wie nie). Eher habe ich Angst vor ihr, sie ist echt gruselig, sie starrt mich immer mit einem Todesblick an, bei dem man denken könnte, sie bringt einen gleich um.Vielleicht hat sie meine Unsicherheit mit Arroganz verwechselt, vielleicht.... Aber ich hab das Gefühl, dafür gibt es eine andere Ursache, die ich nicht kenne. Ich finde es schade, dass sie und ihre Freundinnen öfters darüber reden, dass sie froh wären, wenn sie mich endlich nicht mehr sehen müssten. Ich habe keiner Mitschülerin da drinnen irgendwas getan, war immer nur freundlich und hilfsbereit. Sie waren diejenigen, die sich abscheulich mir gegenüber verhielten, ohne Auslöser. Aber ich wäre jetzt die Böse, die endlich weg müsste, klar.Schade, dass nichts Gutes zurück kommt, wenn man Gutes säht.


Marcel schreibt am 24.09.2019

@"Höchstbegabter" : Woher weisst Du, dass alle die anders sind als Du, dumm sind ??? Schon mal daran gedacht, dass es vielleicht gerade anders rum sein könnte ? Ziemlich anmassend dein Kommentar, finde ich


Höchstbegabter schreibt am 18.09.2019

Auf mich trifft Ursach 4 zu: Ich mag keine dummen Menschen, also Menschen, die ganz anders sind also ich, und dies sind nun einmal 99,99% aller Menschen - nicht einfach.


Kaline schreibt am 14.05.2019

Ich "meine", ein Problem mit einer Kollegin gehabt zu haben. Ein Kommunikationsproblem (schriftliche, für alle Kollegen einsehbare Zurechtweisung ihrerseits - Fehlinterpretation ausgeschlossen). Ich habe mich jedoch selbst ermahnt, mich nicht von diesen negativen öffentlichen Anschuldigungen in Hinsicht auf ihre Person (ich kenne sie nicht näher, schätze aber ihre ansonsten gute Arbeit sehr) allein beeinflussen zu lassen (eine Nacht drüber schlafen). Ihre "Schuldzuweisungen" habe ich - sachlich!- zurückgewiesen und mir diese zukünftig verbeten. Selbstreflexion (was Sie hier sehr schön betonen!) ist wichtig. Ebenso Empathie (was bewegt sie dazu?). Danach ist die Sache für mich "gegessen" und ich reite nicht weiter darauf herum. Dass ich nicht von anderen "meine Standards" oder Vorstellungen, wie wer zu sein hat, erwarten sollte, ist nochmal ein guter Hinweis. Ich arbeite dran;-) Vielen Dank!


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 Was verbirgt sich hinter einer spontanen Abneigung?
 Ursachen der Antipathie
 Wie Sie Ihre Antipathie beeinflussen können
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