Viele Menschen würden gerne eine enge Bindung zu anderen aufbauen, zu einer Partnerin oder einem Partner, zu Freunden oder zur Familie. Aber sie trauen sich nicht, sich auf eine Beziehung einzulassen. Dieser Beitrag informiert über Ursachen und zeigt Lösungswege auf.
Die meisten Menschen sehnen sich nach einer Partnerin oder einem Partner, von der oder dem sie geliebt werden. Es gibt aber auch Menschen, die gerne eine Bindung hätten, aber gleichzeitig Angst davor haben. Dieses Video informiert, woher die Bindungsangst kommt.
Die meisten von uns sehnen sich nach einem Partner, der sie versteht, unterstützt und liebt. Es gibt aber auch Menschen, die gerne eine Bindung hätten, aber gleichzeitig Angst haben, Nähe zuzulassen und sich auf eine Beziehung einzulassen. Sie verknüpfen mit einer engen Bindung eine Bedrohung. Beispielsweise befürchten sie, in einer Beziehung ihre Selbständigkeit zu verlieren und nicht mehr genügend Freiraum zu haben.
Manche Betroffene haben Angst vor der Verantwortung und den Verpflichtungen, die in einer Partnerschaft auf sie zukommen. Wir bekommen ja nicht nur etwas in einer Beziehung, wir müssen auch etwas geben, ja sogar manches aufgeben. Wir haben Angst, zu kurz zu kommen, vereinnahmt zu werden und fragen uns vielleicht "Wo bleibe ich?". Wieder andere haben Angst vor zu viel Nähe und vom Partner geklammert zu werden.
Betroffene halten, sofern sie sich überhaupt auf eine engere Bindung einlassen, ihren Partner durch verschiedene Strategien auf Abstand. Sie brechen z.B. grundlos einen Streit vom Zaun, reagieren kalt und abweisend oder werfen dem Partner vor, sie einzuengen.
Manchmal führt die Bindungsangst auch dazu, dass sich die Betroffenen über Nacht sang- und klanglos aus dem Staub machen. Ein Hinweis auf Bindungsangst kann auch sein, dass Menschen sich immer wieder in bereits liierte oder verheiratete Partner verlieben.
Die Bindungsangst kann sich in starken körperlichen Reaktionen äußern. Die Betroffenen verspüren Anspannung, Beklemmungsgefühle, Herzrasen, Schweißausbrüche, ja, Betroffene haben sogar Panikattacken.
Hinter der Bindungsangst können sich vielfältige Ursachen verbergen. Die Bindungsangst kann ihren Ursprung in der Kindheit haben.
Vielleicht haben wir erlebt, dass sich unsere Eltern getrennt haben und dies für den zurückbleibenden Elternteil - aber auch für uns - sehr schmerzlich war. Wir haben vielleicht erfahren, dass wir, um geliebt zu werden, immer die Erwartungen der anderen erfüllen und unsere Bedürfnisse und Wünsche zurückstecken müssen.
So entwickelten wir die Angst, uns in einer Beziehung völlig aufzugeben und immer die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen. Wir glauben, nur die Wahl zwischen zwei schlechten Alternativen zu haben, - zwischen der Selbstaufgabe und Ablehnung durch die anderen.
Vielleicht haben wir aber auch eine Trennung hinter uns und haben Angst, wieder enttäuscht und verletzt zu werden. Und vielleicht möchten wir nicht nochmal diesen schmerzhaften Liebeskummer verspüren. Wir gehen lieber keine enge Bindung mehr ein, um uns vor einer neuerlichen Trennungserfahrung und den damit verbundenen Schmerzen zu schützen.
Unsere Bindungsangst kann auch daher rühren, dass wir Angst haben, etwas im Leben zu versäumen. Und wir können Angst haben, uns zu binden, weil wir uns selbst nicht für liebenswert halten. Wenn wir uns selbst ablehnen, wenn wir uns nicht so akzeptieren, wie wir sind, dann misstrauen wir anderen, dass diese uns akzeptieren und lieben können. Wir fragen uns dann: Was für einen Grund sollte jemand haben, mich zu mögen oder zu lieben, wenn ich nicht liebenswert bin? Wir unterstellen dem anderen quasi unlautere Absichten.
Die Bindungsangst entsteht durch Ängste, die wir zu Beziehungen entwickelt haben. Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, welche Ängste das sind. Dieses Video zeigt, wie man mit Bindungsangst umgehen kann.
Schritt 1: Was glauben wir in einer Partnerschaft tun zu müssen? Was befürchten wir, aufgeben zu müssen? Was müssten wir in einer Partnerschaft tun, obwohl wir es nicht tun möchten? Manchmal ist es hilfreich, genau hinzuschauen, wie unsere Eltern ihre Beziehung gelebt und welche Erfahrungen wir im Umgang mit den Eltern gemacht haben.
Schritt 2: Im nächsten Schritt müssen wir überprüfen: Ist die Bedrohung, die wir sehen, wirklich eine Bedrohung? Wird unser Partner verletzt sein, wenn wir ihm ab und zu einen Wunsch nicht erfüllen? Erwartet mein Partner wirklich etwas Bestimmtes von mir oder vermute ich dies nur? Bin ich wirklich schuld, wenn ich meine Meinung äußere und mein Partner gekränkt ist?
Schritt 3: Wichtig ist auch, unser Selbstwertgefühl zu stärken. Wir haben das Recht, Wünsche zu äußern und Grenzen zu setzen - auch in einer Partnerschaft. Das ist gesund und normal. Um so denken und handeln zu können, müssen wir uns jedoch selbst wichtig genug sein, d.h. wir brauchen ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.
Wenn wir bereits in einer Partnerschaft leben, verspürt unser Partner die Auswirkungen unserer Angst. Er sitzt mit im Boot. Wahrscheinlich versteht er unsere Reaktionen nicht immer und ist häufig durch unsere abweisende Art und Unnahbarkeit verletzt.
Deshalb kann es hilfreich sein, mit ihm über die Angst zu sprechen. In dem Augenblick, in dem wir uns eingeengt fühlen, können wir mit ihm über unsere Gedanken und Gefühle sprechen. So können wir herausfinden, ob wir nur denken, der Partner habe bestimmte Erwartungen an uns oder ob dem tatsächlich so ist.
Noch komplizierter wird es, wenn wir einen Partner gewählt haben, der unter Verlustangst leidet. Dies bedeutet, er klammert, hat ständig Angst, uns zu verlieren, während wir Angst vor zu viel Nähe haben. Je mehr wir uns Freiraum schaffen, umso bedrohter fühlt er sich, umso mehr wird er klammern. In diesen Fällen hilft meist nur eine Paartherapie. Der Weg aus der Bindungsangst kann ein langer Weg sein.
Wenn wir bisher deshalb noch nie eine Beziehung eingegangen sind oder viele Beziehungen deshalb in die Brüche gegangen sind, dann sollten wir überlegen, eine Therapie zu machen. Ich wünsche Ihnen den Mut, sich auf eine Partnerschaft einlassen zu können. Diese kann Ihr Leben bereichern, wenn Sie Ihre Angst vor Bindungen aufgeben.
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