Hoffnung haben, wenn man unter einer Depression leidet.

Wenn man unter einer Depression leidet, hat man wenig Hoffnung auf Besserung. In folgenden Beitrag finden Sie Hilfestellungen, wie Sie wieder Hoffnung schöpfen können.

Hoffnung haben, wenn man unter einer Depression leidet.
© Toa Heftiba, unsplash.com

Es gibt Hoffnung auf Besserung und Heilung Ihrer Depression. Ihre Depression verhindert jedoch, dass Sie an diese Tatsache glauben können.

Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie wieder Hoffnung schöpfen können. Mit Ihnen zusammen möchte ich eine Straße der Hoffnung bauen und so den Weg aus Ihrer Depression ebnen. Wenn Sie unter einer mittelschweren oder schweren Depression leiden, dann zweifeln Sie daran, wieder gesund werden zu können.

Sie haben vielleicht die Hoffnung aufgegeben und sagen sich:

  • Wozu kämpfen, wenn man keine Hoffnung hat, je wieder gesund zu werden?
  • Warum sich aufraffen, etwas zu tun, das einem helfen könnte, wenn man überzeugt ist, dass einem nicht zu helfen ist?
  • Wie ein Licht am Ende des Tunnels sehen, wenn ich keines sehe?
  • Wie soll ich hoffen, meine Depression überwinden zu können, wenn alles sinnlos scheint?

Sie haben Recht. Wenn man keine Hoffnung hat, dass sich der Kampf lohnt, dann macht Kämpfen keinen Sinn. Ohne Hoffnung auf Besserung sieht man keinen Sinn, sich aufzuraffen und aktiv zu werden. Doch Ihre Depression belügt Sie. Sie gauckelt Ihnen Hoffnungslosigkeit vor.

Tatsache ist: Es gibt Hilfe. Woher ich das weiß? Momentan mag Ihre Lage aussichtslos scheinen. Was macht Sie so sicher, dass auch die Zukunft so aussehen wird und es keine Besserung gibt? Können Sie wissen, was die Zukunft für Sie bereit hält? Eine ehrliche Antwort wäre: Ich kann es nicht wissen. Ich denke und befürchte das nur. Richtig?

Ehe Sie ein Buch noch nicht zu Ende gelesen haben, wissen Sie nicht, was Sie noch erwartet und wie es ausgeht. Um herauszufinden, ob sich Ihre psychische Verfassung in der Zukunft bessern wird, müssen Sie sich eine Chance geben. Richtig?

Was ich Ihnen als Therapeut sagen kann: All meine depressiven Patienten hatten zu Beginn der Behandlung wenig Hoffnung auf Besserung. Die Zuversicht kam im Laufe der Behandlung langsam und in kleinen Schritten zurück. Haben Sie also ein wenig Geduld. Sie haben noch nicht den Weg aus Ihren Depressionen gefunden. Das wird kommen.

Die folgenden Denkanstöße können kleine Lichtblicke sein. Alleine die Tatsache, dass Sie diesen Text lesen, zeigt, dass in Ihnen noch ein Funken Hoffnung keimt. Das ist wunderbar. Ein guter Anfang.

Bauen wir daraus zusammen eine Straße der Hoffnung. Einverstanden? Los geht’s.

7 Hilfen für mehr Hoffnung

1. Zweifel hegen an Ihrer Hoffnungslosigkeit

2. Etwas Neues probieren

3. Den Augenblick schätzen

4. Dankbar sein

5. Rausgehen

6. Gute Momente nutzen

7. Gute Momente im Leben finden

8. Ich mach weiter. Das geht vorrüber

Zweifel an der Hoffnungslosigkeit haben

Sie denken sich: Meine Lage ist hoffnungslos, deshalb ist es sinnlos, etwas zu tun. Ich komm da nicht mehr raus. Dieser Gedanke verhindert, dass Sie aktiv werden. (Kein Mensch tut etwas, das er für sinnlos hält.)

Sie bleiben also passiv und ohne jede Hoffnung. Ihre Passivität verstärkt das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Wer sagt, dass solch pessimistische Selbstgespräche eine objektive Tatsache sind, dass sie der Wahrheit entsprechen? Solch pessimistische Gedanken sind Reaktionen auf Ihre negativen Gefühle und sie verstärken diese pessimistischen Gefühle.

Wie wärs damit?

Zweifeln Sie daran, dass alles hoffnungslos ist. Unterstellen Sie einen Moment, dass es Hoffnung geben könnte. Was würden Sie tun, wenn Hoffnung bestünde? Könnten Sie sich dann aufraffen, etwas zu tun, das Ihnen gut tun und Ihre Stimmung verbessern könnte?

Habe ich Sie gerade Ja sagen hören? Prima. Wie wäre es dann gleich jetzt (ich meine wirklich jetzt sofort, ehe Sie weiterlesen !) mit einem kleinen Spaziergang (5 Minuten oder gerne auch länger), jemanden anrufen, etwas erledigen, etwas aufräumen, ....

Etwas Neues probieren

Vermutlich haben Sie schon Vieles probiert, um diesem düsteren Loch zu entkommen. Nichts hat jedoch auf Dauer geholfen. Vermutlich denken Sie nun, Sie haben bereits alles ausprobiert. Sie fühlen sich bestätigt, dass Sie ein hoffnungsloser Fall sind und Ihnen nicht zu helfen ist. Richtig?

Mal ehrlich. Haben Sie tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Meinen Sie wirklich, es gibt keine weiteren Hilfsangebote, die Sie noch nicht ausprobiert haben? Gut, die ersten Anläufe haben nicht geklappt. Das kann viele Gründe haben. Bestimmt aber ist der Grund nicht der, dass Sie ein hoffnungsloser Fall sind.

Wie viele Therapieangebote haben Sie ausprobiert? 3 oder 5? Medikamente, Therapie, Akupunktur, Johanniskraut, ... Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sie alle ausprobiert haben.

Es gibt nämlich viele Therapieformen, Techniken und Medikamente, um eine Depression wirkungsvoll zu bekämpfen. Alleine die Zahl der Antidepressiva mit unterschiedlichen Wirkstoffen ist riesig. Deshalb braucht es manchmal Monate, bis Ihr Arzt das für Sie wirksame Medikament gefunden hat.

Genauso verhält es sich mit anderen Therapieangeboten. Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis man den richtigen Therapeuten, die richtige Klinik, die richtige Therapiemethode gefunden hat. Machen Sie Gebrauch von den Behandlungs- und Hilfsangeboten, die es für die Krankheit Depression gibt. Psychotherapeutensuche: Kassenpsychologen für eine Behandlung

Ich bin überzeugt: Sie haben noch nicht den für Sie richtigen Weg aus Ihrer Depression gefunden. Geduld. Es gibt ihn.

Den Augenblick schätzen

Haben Sie eine Orange, Mandarine, Zitrone oder Banane zur Hand? Dann holen Sie diese jetzt – ehe Sie weiterlesen.

Schälen Sie diese, schneiden diese auf, riechen daran, nehmen ein Stück davon in den Mund, schmecken die Süße oder Säure. Konzentrieren Sie sich nur auf Geruch und Geschmack der Frucht. Wie fühlen Sie sich? Ist dieser Moment hoffnungslos? Vermutlich nicht. Die kleine Ablenkung hat für einen Moment Ihr Befinden gebessert. Was Ihnen diese kleine Übung bringen kann: Kleine Dinge schätzen hilft Ihnen, Ihre Hoffnungslosigkeit für einen Moment zu vergessen und sich besser zu fühlen.

Dankbar sein

Notieren Sie sich jeden Abend 3 Dinge, für die Sie an diesem Tag dankbar sein könnten. Vielleicht fällt Ihnen spontan nichts ein. Ich bin jedoch überzeugt, dass es jeden Tag wenigstens 3 kleine Dinge gibt, für die Sie dankbar sein könnten.

Vielleicht

  • hat Sie jemand angerufen und gefragt, wie es Ihnen geht.
  • hat Ihnen das Essen geschmeckt.
  • hatten Sie 1 oder 2 Stunden, in denen es Ihnen besser ging.
  • hat Ihnen jemand ein Lächeln geschenkt.

Was Ihnen diese kleine Übung bringen kann: Sie wecken in sich einen Sinn, zu leben. Sie fühlen sich etwas besser.

Rausgehen

Gehen Sie täglich (!) mindestens 5 Minuten in die Natur, in einen Park. Betrachten Sie die Wolken, die Bäume, die Tiere, genießen die Sonnenstrahlen und den Wind auf Ihrer Haut, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Wenn das eine unüberwindbare Aufgabe scheint, dann öffnen Sie das Fenster und machen ein paar tiefe Atemzüge. Beobachten Sie die Vögel, die Menschen und Autos auf der Straße.

Gute Momente nutzen

Es gibt vermutlich Zeiten, in denen es Ihnen besser geht, in denen nicht alles ausweglos erscheint. Das sind manchmal nur Minuten, manchmal auch Stunden.

Nutzen Sie diese guten Zeiten, um etwas zu unternehmen, um Dinge zu tun, die Ihnen in schlechten Zeiten schwerfallen. Rufen Sie jemanden an, machen einen längeren Spaziergang, schreiben Sie einem Bekannten eine Mail oder SMS. Lesen Sie in einem Buch, machen ein Kreuzworträtsel, schauen sich im Internet lustige Videos an, die Ihre Stimmung noch mehr verbessern.

Gute Momente im Leben finden

Wenn es Ihnen stimmungsmäßig besser oder gar gut geht (und nur dann!), notieren Sie sich 3 Situationen/Momente in Ihrem Leben, in denen Sie zufrieden und guter Dinge waren. Vielleicht war das eine Beförderung, die Geburt eines (Enkel)Kindes, der Bezug einer Wohnung, der Kauf eines neuen Wagens, ein spannender Urlaub.

Was Ihnen diese Übung bringen kann: Die Erfahrung, dass es schöne Momente in Ihrem Leben gibt, dass es schon mal besser war und deshalb auch wieder besser werden kann. Auf die Wolken und den Regen folgt Sonnenschein. Auf die Nacht folgt der Tag. Auf Ihre Depression folgen wieder gute Tage.

Auch wenn Sie schon länger unter einer schweren Depression leiden, können Sie wieder gesund werden. Eine Depression lässt sich heilen.

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Neuhier schreibt am 09.09.2023

Es ist eine sehr heikle Sache. Wenn man sich aus einem Tief aufrappelt und unter Menschen geht, passiert mir manchmal: das bösartige blicke oder Kommentare mein kleines bisschen hoffnung sofort wieder aufbrauchen oder nahestehende Menschen denken, jetzt ist sie wieder fit, und mich sofort wieder mit ihren Erwartungen überfordern. Das ist auch das, was michbon die Depression getrieben hat. Die zu hohen Erwartungen anderer Menschen und unserer Gesellschaft. Eine EM Rente wurde mir verweigert. Das hat sehr viel in mir zetstört.


Keinname schreibt am 22.04.2023

Das klingt schön. Das versuch ich seit jahren. Bin seit ich 11 bin depressiv, die letzte Episode ging nichtmehr weg, bin seit 4 Jahren (seit ich 20 war) chronisch depressiv und schwer.. Hab alle Wirkstoffgruppen von Antidepris (und neuroleptika usw) durch, alle möglichen therapien, therapeutische Wohngruppe, heim, langzeittherapie, soviele kliniken.. Vor paar Monaten hab ich endlich die elektroschocktherapie bekommen (musste ewig dafür kämpfen) dachte kurz es hilft, aber bereits 2 wochen nach entlassung ist alles wie vorher. Ich Kämpfe jeden tag mich wenigstens zu waschen und die haare zu bürsten.. Bude sieht aus wie beim messj.. Jobcenter sperrt dauernd geld weil mein antrieb so horrordown jst dass ich nichts schaffe. Ich versuch immer zuversichtlich zu sein und so oft ich kann rausgehen... Aber es gibt keine Behandlungen mehr die noch nicht versucht wurden.. Man sagt ja das 90% der depressiven geheilt werden können. Aber was wenn man zu dem kleinen teil gehört der wirklich unheilbar ist? Ich hoffe manchmal, aber meine hoffnung bezieht sich nicht auf besserung weil ich die nach so vielen jahren für unrealistisch halte.. Sondern ich hoffe nur, dass mir schmerzen und Qualen erspart werden in den nächsten Stunden tagen wochen.. Bin mit 24 regelrecht bettlägerig. Und deswegen steigt die anstrengung immer mehr an wenn ich mal aufstehn muss (auf pi gehen) weil ich so abgebaut hab.. Ich hab für Depression eig. voll die positive Einstellung aber die antriebslosigkeit ist das schlimmste..
Falls Ihnen irgendetwas einfällt was ich tun kann, wäre schön. Ansonsten danke für ihre arbeit und Bemühungen, sie helfen bestimmt vielen mit dem Artikel. Und ich versuch mich auch weiter dran zu halten... Für jeden tag an dem ichs schaffe mal aufzustehen


Inhalt des Beitrags   
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 7 Hilfen für mehr Hoffnung
 Zweifel an der Hoffnungslosigkeit haben
 Etwas Neues probieren
 Den Augenblick schätzen
 Dankbar sein
 Rausgehen
 Gute Momente nutzen
 Gute Momente im Leben finden
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