Gedanken entsprechen nicht immer den Tatsachen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du erkennst, ob und welche Gedanken dir schaden oder nützen.
Gewöhnlich beachten wir unser Denken wenig. Unser Augenmerk liegt auf unseren Gefühlen. Selbst wenn wir sehr starke negative Gefühle verspüren, kommen wir häufig nicht auf die Idee, nach unseren Gedanken zu schauen. Das ist bedauerlich, denn unsere Gedanken spielen eine sehr große Rolle für unsere Gefühle. Über eine Veränderung unserer Gedanken können wir unsere Gefühle beeinflussen. Deshalb möchte ich Sie im Folgenden darüber informieren,
Mit den beiden Regeln hast du die Möglichkeit, deine Gedanken zu überprüfen und zu korrigieren, sodass du dich genau so fühlen und verhalten kannst, wie du es dir wünschst.
In jedem Augenblick unseres Lebens bewerten wir uns und was wir erleben. Nicht immer ist unsere Einschätzung der Situation korrekt. Wir sehen etwa eine Gefahr, wo keine vorliegt, oder übertreiben das Ausmaß der Gefahr. Und wir unter- oder überschätzen unsere Bewältigungsmöglichkeiten.
Wie betrachten uns selbst negativ und schwächen dadurch unser Selbstwertgefühl. Wir übertreiben das Ausmaß eines Fehlers oder sehen eine Kritik als vernichtende Katastrophe. Unser Denken ist also fehlerhaft. Die Folgen unserer Denkfehler sind, dass wir uns zum Beispiel schlechter fühlen, als es in den betreffenden Situationen sein müsste.
Wir haben Angst, wo keine Gefahr besteht. Wir meiden Situationen oder flüchten aus Situationen, die nicht gefährlich sind. Wir betäuben unsere negativen Gefühle mit Suchtmitteln, wo es keinen Grund für diese Gefühle gibt.
Wir fühlen uns verletzt und gekränkt, wenn ein anderer uns seine Meinung sagt. Wir fühlen hoffnungslos, obwohl es Lösungen für unser Problem gibt. Wir fühlen uns minderwertig, obwohl wir liebenswert sind. Es bringt uns daher Vorteile, wenn wir darauf achten, dass unser Denken der Situation angemessen ist.
Umgekehrt sehen die Kennzeichen fehlerhaften unangemessenen Denkens so aus:
Du kannst selbst herausfinden, um welche Art Gedanken es sich handelt, indem du die 2 Fragen für gesundes Denken auf Ihre Gedanken anwendest.
Wenn du die beiden Fragen verneinen kannst, also herausgefunden hast, dass dein Denken der Situation nicht angemessen ist und du dein Ziel damit nicht erreichen kannst, stelle dir die Frage:
Mit Hilfe dieser Frage findest du hilfreiche und der Situation angemessene Gedanken.
Manchmal tun wir uns dabei jedoch schwer, weil wir von unseren negativen Gedanken überzeugt sind und sie bereits sehr lange denken. Wir können uns dann andere Menschen, die dieses Problem nicht haben oder bereits überwunden haben, als Vorbild nehmen und fragen, wie diese die Situation bewerten.
Die erste Regel für gesundes Denken lautet: Gesundes Denken entspricht den Tatsachen.
"Es sind nicht die Dinge, die Sie beunruhigen, sondern Ihre Sicht der Dinge."
Das sagte bereits der griechische Philosoph Epiktet. Die Bedeutung, die du einer Sache beimisst, bestimmt, wie du dich fühlst. Es sind immer deine ganz persönlichen Ansichten über die Wirklichkeit, mit denen du dich in Schwierigkeiten bringst. Würdest du die Dinge immer so sehen, wie sie sind, dann hättest du keine Probleme.
Wenn du einer Katze zusiehst, wie sie erst einige Zeit mit der Maus spielt, um sie dann schließlich zu töten, und du kommentierst: "Die Katze treibt ein grausames Spiel.", dann ist das keine Tatsache. Du drückst damit nur deine Meinung über eine Tatsache aus. Du bewerten (empfinden) das Verhalten der Katze als grausam. Die Katze tut nur das, was alle Katzen tun. Sie folgt einem Instinkt. Das Verhalten der Katze ist weder gut, noch schlecht.
Wenn du sagst: "Das ist ein langweiliger Sonntag", dann drückst du damit Ihre Meinung über diesen Tag aus. Der Tag als solcher ist weder langweilig, noch aufregend.
Wenn du von jemandem behauptest, er lege ein schlechtes Benehmen an den Tag, dann ist auch das deine Meinung. Du hast eine bestimmte Vorstellung, wie gutes und schlechtes Benehmen aussieht, und beurteilst danach das Verhalten der anderen. Deine Vorstellung, was gutes und schlechtes Benehmen ist, ist jedoch deine ganz persönliche Ansicht, die du vielleicht von deinen Eltern übernommen hast. Es mag sein, dass viele Menschen deine Meinung teilen, aber das ändert nichts daran, dass ein Benehmen im Grunde genommen weder gut, noch schlecht ist.
Die zweite Regel für gesundes Denken lautet: Gesundes Denken hilft Ihnen, sich so zu fühlen und zu verhalten, wie du es willst.
Der häufigste Grund, warum Menschen in eine Therapie gehen oder ihr Leben verändern wollen, ist der, dass sie sich nicht so fühlen, wie sie sich fühlen wollen. Negative Gefühle sind wie körperliche Schmerzen ein Warnzeichen. Während körperliche Schmerzen dir zeigen, dass in deinem Körper etwas nicht richtig funktioniert, sind negative Gefühle ein Hinweis darauf, dass du etwas negativ bewertest.
Wenn du dich für eine Versagerin oder einen Versager hältst oder dich als minderwertig ansiehst, dann ist es vollkommen normal, dass du deprimiert bist und dich minderwertig fühlst. Wärst du bei so negativen Gedanken guter Dinge, dann wäre das ein sicherer Hinweis darauf, dass etwas mit deinem Gehirn oder deinem Geist nicht in Ordnung ist. Solange du dich bei diesen negativen Gedanken schlecht fühlst, bist du völlig gesund.
Negative Gedanken verhindern aber auch, dass du dich so verhalten kannst, wie du es willst. Sie führen dazu, dass du vielleicht jasagst, obwohl du eigentlich neinsagen möchtest, oder dass du deine Meinung oder deine Wünsche nicht äußerst, weil du befürchtest, abgelehnt oder ausgelacht zu werden. Eine weitere Auswirkung negativen Denkens kann sein, dass du nicht das tust, wozu du Lust hast, weil du befürchtest, von anderen kritisiert zu werden, und dass du dich nicht durchsetzen kannst. Negative Gedanken erschweren es dir auch, Neues zu wagen oder friedlich mit deinen Mitmenschen zu leben.
Wenn du dich besser fühlen und mehr von dem tun willst, was du für richtig und gut hältst, dann solltest du dein Denken verändern. Stell dir dazu die Frage: "Hilft mir der Gedanke, mich so zu fühlen und zu verhalten, wie ich es möchte?"
Ist die Antwort "Nein", dann verbanne diesen Gedanken aus deinem Kopf.
Immer dann, wenn du Gefühle empfindest, die dich lähmen und daran hindern, so zu leben, wie du möchtest, dann stimmen sie nicht mit der Wirklichkeit überein, sondern mit deiner Einstellung zur Wirklichkeit. Du siehst die Dinge quasi durch eine Einstellungs-Brille, die die Wirklichkeit verzerrt. Wenn du Gefühle des Unglücklichseins, der Angst, der Verzweiflung und des Ärgers vermeiden oder überwinden willst, dann solltest du dein Denken rein an den Tatsachen orientieren.
Stell dir immer dann, wenn du dich schlechter fühlst, als du willst, diese Fragen:
Gib dir auf die Frage "Entspricht mein Gedanke den Tatsachen?" eine ehrliche Antwort. Kannst du sie mit nein beantworten, zeigt dir das, dass du übertrieben hast. Du hast die Sache dramatisiert und schlimmer gemacht, als sie in Wirklichkeit ist. Und da deine Gedanken deine Gefühle bestimmen, hast du also auch negative oder schlimmere Gefühle, als sie der Situation angemessen sind.
Es genügt jedoch nicht, einen negativen, übertriebenen Gedanken aus dem Kopf zu verbannen, du benötigst noch einen alternativen Gedanken. Nach einem positiven hilfreichen Gedanken suchst du mit der Frage: "Wie muss ich denken, um mich so zu fühlen und zu verhalten, wie ich es möchte?"
Bevor du die Frage beantworten kannst, solltest du dir klar darüber werden, welches Ziel du erreichen willst. Dabei solltest du vor Augen haben, was du ganz persönlich erreichen willst, aber auch welche Konsequenzen das möglicherweise bei deinem Umfeld zeigen könnte. Ziele, die anderen schaden oder unerwünschte Konflikte mit ihnen auslösen, solltest du nicht auswählen.
Hast du eine passende Antwort auf diese Frage gefunden, ersetze den negativen Gedanken durch den eher positiven oder realistischen Gedanken – wann immer du daran denkst. Dieser neue hilfreiche Gedanke ist auch die Basis für Vorstellungsübungen. Mehr dazu findest du in den Selbsthilfe Informationen Mentales Training.
Gesundes Denken bedeutet nicht gleichzeitig auch positives Denken. Wir können und müssen nicht jede Situation positiv sehen.
Es gibt Ereignisse, bei denen es angemessen ist, besorgt, traurig, beunruhigt oder enttäuscht zu sein, etwa wenn uns ein geliebter Mensch verlassen hat, wir unsere Anstellung verloren oder eine ernste Krankheitsdiagnose bekommen haben. Alles nur positiv zu bewerten, ist nicht hilfreich. Erstens wird uns das kaum gelingen. Zweitens hilft eine positive Bewertung auch nicht, Situationen zu verändern, die wir zu unseren Gunsten verändern könnten.
Uns einzureden, dass wir heute unseren Traummann oder unsere Traumfrau finden oder die Anstellung im Traumjob bekommen, etwa, weil wir es uns vom Universum gewünscht haben, kann zu einer großen Enttäuschung führen.
Es ist aber auch nicht hilfreich, alles negativ zu sehen, denn dann sind Angst, Frustrationen, Trauer und Wut unsere ständigen Begleiter. Uns einzureden, dass wir nie mehr in einer Beziehung leben oder einen neuen Job finden werden, würde uns wenig helfen. Solange wir keine ernsthaften Bemühungen um Veränderung unserer Situation unternommen haben, ist dies nur einen Vermutung. Eine hilfreiche Einstellung könnte sein: "Ich tue alles, um einen Partner oder eine Anstellung zu finden. Ich habe genügend anzubieten."
Gesundes Denken bedeutet der Situation angemessenes Denken. Wir unterschätzen unsere Einflussmöglichkeiten nicht, überschätzen sie aber auch nicht. Weitere Informationen zum negativen Denken und welche Formen des negativen Denkens es gibt.
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