Entscheidend ist die Haltung, mit der wir durchs Leben gehen.
Gute Laune ist ansteckend … schlechte aber auch. Grund dafür sind die Spiegelneuronen. Sie sind verantwortlich, warum wir intuitiv erkennen, wie sich unser Gegenüber gerade fühlt. Egal, ob Traurigkeit, Freude oder Ärger: Die Spiegelneuronen stecken uns in kürzester Zeit mit den Gefühlen der anderen Person an. Und umgekehrt auch.
Wenn wir die gestresste Verkäuferin anlächeln und höflich sind, kommt meistens auch ein freundlicher Blick zurück. Wir fühlen uns beide gleich besser. Dagegen kann schon ein Kollege mit schlechter Laune die Stimmung des ganzen Teams runterziehen. Entscheidend ist also die Haltung, mit der wir durchs Leben gehen.
Wenn das nur der ängstliche Hund in der Geschichte gewusst hätte …
Der Hund galt im ganzen Dorf als ängstlich. Schon als Welpe hatte er sich vor anderen Hunden gefürchtet, und wenn man ihm zu nahe kam, wurde er bissig. Doch eines Tages verspürte er Abenteuerlust und lief davon – in die Berge.
Da kam er an einen Felsen, aus dem ein kühler Luftzug strömte. Er folgte dem Luftzug und stieß auf ein Loch im Fels. Vorsichtig prüfte er die Luft nach gefährlichen Gerüchen. Lange zögerte er, doch es roch nur nach Berg und Wald, also kroch er hinein.
Die Höhle war ganz dunkel, doch da, wo der Gang nach rechts abzweigte, leuchtete ein helles Licht. Er lief zu dem Licht und befand sich mit einem Mal in einer großen Höhle, in die durch ein Loch die Sonne fiel. Doch in der Höhle standen wohl an die hundert schwarze Hunde, alles so groß wie er. Sie zogen die Lefzen hoch und zeigten die Zähne, dann stellten sie das Nackenhaar auf und begannen, zu knurren und zu bellen.
Der Hund zog den Schwanz ein und lief so schnell er konnte aus der Höhle, den Berg hinab, wieder nach Hause zu seinem Hof.
Als er seinem Kameraden von dem Abenteuer berichtete, wurde dieser neugierig. Was es wohl mit dieser Höhle und den Hunden auf sich hatte? Vielleicht war dort ein Schatz verborgen? Was bewachen die Hunde?
Obwohl ihn sein Freund eindringlich warnte, beschloss er, die Höhle selbst zu sehen, denn Angst hatte er noch nie gekannt. Hunde haben sehr feine Nasen, und so konnte er am folgenden Tag noch die Spur seines Freundes riechen – ja sogar den Unterschied zwischen der Abenteuerlust auf dem Hinweg und der Ängstlichkeit auf dem Weg zurück.
Der Hund folgte seiner Neugier – er fand schließlich den Felsen, fand den Gang und fand die Höhle. Als er sie betrat, waren dort tatsächlich über hundert Hunde, groß und stark und weiß, so wie er selbst. Doch sie blickten ihn freundlich an, mit staunendem, neugierigem Blick und wedelnden Schwänzen.
Als es dunkel wurde und die Sonne schließlich ganz von den Wolken verdeckt war, dachte der Hund: “Ich laufe besser zurück, ehe ich in ein Unwetter gerate!” Er blickte die anderen Hunde noch einmal freundlich an, kläffte zum Abschied und wandte sich heimwärts.
Die Höhle der hundert Spiegel lag aber wieder still da, nur die Spiegel spiegeln einander wider.
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