Sorgen um das Morgen

Sorgen machen krank. Besorgt zu sein kann jedoch angemessen sein. Hier erfahren Sie mehr über den Unterschied zwischen Sorgen und besorgt sein.

Sorgen um das Morgen

Sorgen sind negative Gedanken, die um die Zukunft kreisen. Wir malen uns aus, was Schlimmes passieren könnte und verspüren in Folge davon Angst. Wenn Sie viele Sorgengedanken plagen, dann nicht, weil das in der menschlichen Natur liegt.

Sich Sorgen machen ist eine Angewohnheit, d.h. ist gelernt.

Sich Sorgen machen ist etwas anderes als "besorgt sein”. Es ist natürlich und auch nützlich, über Dinge besorgt zu sein, die Sie oder eine nahestehende Person bedrohen. Wenn Sie besorgt sind, versucht Ihr Bewusstsein, Sie auf etwas aufmerksam zu machen, und Sie, falls nötig, zum Handeln zu veranlassen.

Gesunde Besorgnis, die zur Vorsorge führt, ist nützlich. Wenn wir aufgrund einer Besorgnis Vorsorge treffen, sprich uns mit dem möglichen Problem auseinandersetzen und eine Lösung suchen, für den Fall, dass es eintritt, dann sind wir vorbereitet. Die Besorgnis hat ihren Zweck erfüllt und wir können uns wieder anderen Dingen zuwenden.

Gesunde Besorgnis verwandelt sich jedoch oft in ungesunde Sorgen. Es entsteht ein Gedankenkarussell, eine Mischung aus Angstgefühlen und Grübeln, die ein Problem oft größer darstellen, als es tatsächlich ist.

Das endlose Grüblen, das sich ständig mit dem Problem befassen und immer wieder darüber nachdenken, führt jedoch zu keiner Lösung. Sich zu sorgen ist wie im Fitnesstudio auf dem Laufband zu laufen. Man tut etwas, tritt aber auf der Stelle. Man kommt nicht voran.

Wenn die Besorgnis und die Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse länger als 6 Monate anhalten, dann spricht man von einer generalisierten Angststörung.

Warum machen wir uns Sorgen?

Die Angewohnheit, sich ständig zu sorgen, entsteht meist, wenn wir uns generell hilflos und ohnmächtig fühlen. Wir haben kein Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten. Wir haben Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und dafür bestraft zu werden. Wir erleben die Welt als einen gefährlichen Ort und gleichzeitig glauben wir, nichts tun zu können, um den Gefahren aus dem Weg zu gehen. Indem wir uns Sorgen machen, haben wir das Gefühl, Kontrolle auszuüben und nicht ganz hilflos zu sein.


Eine Klientin sagte:
Ich traue mich nicht, sorglos zu sein. Ich habe Angst, mich nicht zu sorgen, weil ich dann nicht auf alles Schlimme, was passieren könnte, vorbereitet wäre. Wenn ich mir Sorgen mache, dann bin ich wenigstens nicht unvorbereitet, wenn mir eines Tages etwas zustößt.

Ich antwortete ihr:
Sie wollen sagen, Sie wären quasi nicht überrascht, wenn Sie eines Tages Krebs hätten und könnten dann sagen: Ich habs ja gewusst. Das habe ich schon lange vermutet. Meine Sorgen waren also nicht umsonst? Würde Ihnen das in diesem Moment helfen? Würde die Genugtuung, es vorhergesehen zu haben, Ihr Leben retten? Würden Sie sagen, es hat sich gelohnt, dass Sie sich all die Jahre Sorgen und sich dadurch das Leben schwer gemacht haben?

Wohl kaum. Ihre Sorgen hätten das Befürchtete weder verhindert, noch würden Sie ihnen etwas in Bezug auf den Umgang mit der Erkrankung helfen. Hinzukommt, dass Sie sich Ihr Leben all die Jahre bis zum Ausbruch der Krankheit total vermiest hätten.


Wie mit Sorgen umgehen?

Wenn wir lernen wollen, uns keine Sorgen zu machen, heißt das nicht, dass wir Problemen aus dem Weg gehen. Wenn Sie ein selbstbestimmtes Leben führen möchten, müssen Sie sich auch mit den Umständen in Ihrem Leben auseinandersetzen.

Doch es nützt niemanden etwas, wenn Sie Ihre Zeit und wertvolle geistige Energien damit verschwenden, sich über Dinge zu sorgen, an denen Sie nichts ändern können. Außerdem können Sorgen nach einer gewissen Zeit ernsthafte körperliche Folgen haben.

Wie wäre es mit dem Motto: "Ich verwandle Sorgen in Vorsorge und Handeln"?

Diese scheinbar einfache Entscheidung zu treffen kann sich positiv auf Ihre gesamte Einstellung zu Problemen und deren Lösung auswirken.

Weitere positive Autosuggestionen, um mit Sorgen umzugehen:
Ich schenke nur den Problemen Aufmerksamkeit, gegen die ich auch etwas tun kann. Wenn dies nicht möglich ist, akzeptiere ich sie. Ich habe meine Gedanken unter Kontrolle. Kein Gedanke kann sich in meinem Kopf einnisten, ohne dass ich meine Zustimmung oder Erlaubnis gebe. Ich bestimme, was ich denke.

Die Lösung für die Sorgen ist, dass wir bei den Dingen ansetzen, die wir verändern können, und dass wir lernen, die Dinge zu akzeptieren, die wir nicht ändern oder verhindern können.

Es geht nicht darum, sorgenlos oder sorgenfrei zu sein.

Sorglosigkeit in Form von den Kopf in den Sand stecken, kann uns den Kopf kosten. Es geht vielmehr darum, seinen Sorgengedanken Taten folgen zu lassen, die dazu geeignet sind, für den Fall der Fälle Vorsorge zu treffen. Diese Vorgehensweise ermöglicht ein relativ sorgloses Leben, da wir vorgesorgt haben. Nichts anderes machen wir bei der Altersvorsorge, indem wir dafür Sorge tragen, im Alter finanziell gut versorgt zu sein.

Wir könnten die meisten Probleme, die uns plagen, überwinden, wenn wir jeden Augenblick der Sorge durch eine Lösung ersetzten, oder, wenn es keine Lösung gibt, durch die Annahme des Problems. Tatsächlich ist es so, dass manches, was uns plagt, einfach nicht gelöst werden kann, anderes jedoch sehr wohl.

Von allen Sorgen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen.
S. Hedin
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