Warum die Natur der Seele guttut: 11 Tipps für mehr Verbundenheit mit der Natur

Wenn wir mit der Natur verbunden sind, steigert das unser Wohlbefinden. Wir reduzieren Stress, finden Erholung, tanken wieder Kraft. In diesem Beitrag werden 11 Tipps vorgestellt, um Wege für ein erfülltes Leben mit der Natur.

Warum die Natur der Seele guttut: 11 Tipps für mehr Verbundenheit mit der Natur
© Aaron Burdon, unsplash.com

„Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur!“

Schon Goethe wusste um die magische und wohltuende Wirkung von Naturerfahrungen. Und auch heute wenden sich viele Menschen wieder bewusst der Natur zu, als Ausgleich zu unserer hochtechnisierten und digitalisierten Welt, in der Stress, Schnelligkeit und Multitasking vorherrschen. Bücher über den Wald und das Waldbaden sind Bestseller, Urban Gardening und eine Renaissance der Schrebergärten machen die Natur auch in den Städten erfahrbar und seit der Corona-Pandemie haben wir das Spazierengehen im Park wieder zu schätzen gelernt. 
"Zurück zur Natur": Diese naturnahen Trends kommen nicht von ungefähr, wie auch viele wissenschaftliche Studien aus dem Bereich der Naturpsychologie inzwischen belegen. Die Verbundenheit mit der Natur steigert unser Wohlbefinden. "Grüne Auszeiten" stärken uns körperlich, kognitiv und psychisch. 

Wie stärkt die Natur unsere Seele und unseren Körper?

Was wir intuitiv fühlen, hat die Wissenschaft inzwischen gut belegt. Naturerlebnisse haben viele positive Auswirkungen auf unser Leben. Wir finden Ruhe und Ausgeglichenheit in der Natur, können besser schwierige Gefühle loslassen, schöpfen neue Energie und stärken unsere Resilienz (seelische Widerstandskraft). 
Zwei berühmte Studien legten den Grundstein für den wissenschaftlichen Nachweis der wohltuenden Wirkung der Natur. 

Wiederherstellung der Aufmerksamkeit (Attention Restortion Theory)

Bereits in den 1980er Jahren wiesen die beiden US-amerikanischen Psychologen Rachel und Stephen Kaplan nach, dass die Natur einen wesentlichen Beitrag für die Regeneration unserer Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit leisten kann. Denn wenn wir mit der Natur verbunden sind, erleben wir eine ungerichtetete Aufmerksamkeit, die uns nicht anstrengt, sondern mühelos ist und uns regeneriert. Wenn wir stundenlang über die Berggipfel hinunter ins Tal blicken oder das Lagerfeuer betrachten können, erfahren wir die ungerichtete Aufmerksamkeit, die uns nicht ermüdet. Bei der gerichteten, willkürlichen Aufmerksamkeit, die wir bei komplexeren Aufgaben erfahren – zum Beispiel bei einem Museumsbesuch, wenn wir konzentriert ein Bild betrachten – sind wir nach einiger Zeit angestrengt und erschöpft. Bei der ungerichteten Aufmerksamkeit können wir loslassen und neue Kraft tanken.

Stressreduktion (Stress Reduction Theory)

Der US-Architekturprofessor Roger Ulrich zeigte, dass körperliche Stress- und Anspannungssymptome durch eine natürliche Umgebung und den Aufenthalt in der Natur gemindert werden. In der Natur finden wir Ruhe, das parasympathische Nervensystem wird aktiviert und Stresshormone wie Kortisol werden so abgebaut. Das wirkt stabilisierend auf unser Immun- und das Herz-Kreislauf-System. 

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Studien, die die positiven Auswirkungen einer natürlichen Umgebung bestätigen. Schon Grünflächen in der Stadt, einzelne Zimmerpflanzen oder auch nur Naturabbildungen oder -filme wirken sich schon positiv auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden aus. 

Mit allen Sinnen die Natur erleben 

Wenn wir uns mitten in die Natur begeben, merken wir es sofort, wenn uns der Wind ins Gesicht bläst, wir Sonnenstrahlen auf der Haut spüren oder den erdigen Duft des Waldes riechen. Wir erleben die Natur mit all unseren Sinnen. Auch dieses Leben im Jetzt, die achtsame Wahrnehmung führt zu einem gesteigerten Wohlbefinden. 

Förderung der Kreativität und Lernfähigkeit

Außerdem werden unsere Kreativität und Lernfähigkeit stimuliert. Gerade im Modus der ungerichteten Aufmerksamkeit, bei absichtslosen Streifzügen durch die Natur bekommen wir den Kopf frei und finden dann oft zu neuen, kreativen Ideen, die uns am Schreibtisch nicht gekommen wären. 

Erfüllung und Verbundenheit mit der Welt

Schließlich empfinden viele Menschen bei Naturerfahrungen ein umfassendes Gefühl von Verbundenheit, Geborgenheit und Erfüllung mit der Welt. Eine Art (spirituelle) Transzendenz, die einen die Anwesenheit von etwas Größerem, mit den Sinnen nicht Erfassbarem wahrnehmen lässt. Mit anderen Worten: Wir spüren die Erhabenheit der Natur, fühlen uns verbunden und aufgehoben mit dem Kosmos. Und erfahren ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit und Sinnhaftigkeit. 

11 Tipps, um Ruhe und Kraft in der Natur zu gewinnen

Kennst du das auch? Wir müssen noch schnell in die Reinigung und zum Bäcker, die Kinder abholen oder noch die Präsentation fertigstellen, obwohl wir eigentlich die Mittagspause an der frischen Luft verbringen wollten: Im Alltag finden wir oft keine Zeit, um rauszugehen, obwohl wir genau wissen, dass genau das uns guttun würde. Folgende Tipps helfen dir, kleine "grüne" Auszeiten in deinen Alltag zu integrieren und besser mit der Natur in Verbindung zu treten. 

Tipp 1: Schon kleine Spaziergänge genügen, um sich besser zu fühlen

Mehrere Studien haben gezeigt, dass schon 20 Minuten in der Natur auf Körper, Geist und Seele wohltuend wirken. Es reichen also schon kleine Spaziergänge im Park, um sich mehr mit der Natur verbunden zu fühlen und den Kopf frei zu bekommen. Optimal sind "grüne" Pausen für mindestens 2,5 Stunden pro Woche. Regelmäßige Bewegung ist dabei effektiver als einmal im Jahr einen zweiwöchigen Wanderurlaub zu buchen. Und Sport ist natürlich gut, um den Körper fit zu halten, aber wenn wir permanent auf die Fitnesswatch beim Joggen spähen oder Downhill den Berg runterrasen, verpassen wir das Wesentliche: die Natur in uns zu spüren. 

Tipp 2: Bleib in deiner nahen Umgebung

Es muss nicht der Segeltörn in der Karibik sein oder die Wildnis-Erlebnistour mit Schlittenhunden in Alaska – im Gegenteil, um zu entspannen und die positiven Effekte der Natur zu spüren, ist unsere Umgebung sogar förderlich. Denn die unberührte Natur hat oft auch etwas Bedrohliches und Unwirtliches. Unsere nahen Kulturlandschaften geben uns genauso das Gefühl, abseits des Alltags zu sein und sind nicht minder faszinierend. 

Tipp 3: Nimm die Natur achtsam wahr und spüre sie mit allen Sinnen

Besonders intensiv können wir die Natur erleben, wenn wir uns mit allen Sinnen auf sie einlassen und sie ganz bewusst und achtsam wahrnehmen. Zirka 70 bis 80 Prozent nehmen wir über den Sehsinn war, der Rest spielt sich aber über Düfte, Akustik und Haptik ab. Achte deshalb in der Natur ganz bewusst auch auf das, was du hörst, riechst und spürst. Hörst du das Vogelgezwitscher oder den Wind in den Bäumen? Riechst du das herbe Aroma der Tannenbäume? Spürst du das weiche Moos unter deinen nackten Füßen?

Tipp 4: Genieße den weiten Blick

Wir haben wohl alle schon die Erfahrung gemacht, wie entspannend der Blick in die Ferne ist. Wenn wir den weiten Horizont über dem Meer betrachten oder die Bergkulisse auf dem Gipfel, fühlen wir uns eins mit der Natur. Die Augen beruhigen sich, wir werden ruhig. Und wenn in der Stadt mal kein Berg, Meer oder See in der Nähe ist, genügt auch der Hügel im Park, um den Blick schweifen zu lassen. Hauptsache es stört keine Häuserfront gegenüber. 

Tipp 5: Tanke Kraft beim Waldbaden

Shinrin Yoku ist Medizin für Körper, Geist und Psyche. Der Trend aus Japan ist seit ein paar Jahren auch bei uns beliebt. Im Grün des Waldes zu baden wie in einem Meer, ihn mit allen Sinnen zu erfahren und ihm achtsam zu begegnen, schenkt uns innere Ruhe und vermindert Stress. Waldbaden hat erwiesenermaßen eine stimmungsaufhellende und antidepressive Wirkung, und die Düfte des Waldes stärken zudem unsere Abwehrkräfte. 

Tipp 6: Entdecke das Kind in dir

Kinder sind neugierig und phantasievoll, Eigenschaften, die wir auch als Erwachsene wieder kultivieren sollten. Wie wäre es, mal wieder Kind zu sein und die Natur mit seinen Augen wahrzunehmen? Leg dich auf eine blühende Wiese und schau in den Himmel. Was kannst du in den Wolken sehen? Lass deiner Phantasie freien Lauf. 

Tipp 7: Erlebe die Natur mit Tieren

Wenn wir die Natur mit Tieren zusammen erleben, wird es nie langweilig. Ob bei einem Ausritt oder beim Gassigehen mit dem Hund – der Kontakt zu Tieren wirkt wohltuend auf uns und kann auch seelische Wunden heilen. Wenn du kein eigenes Haustier hast, frage doch eine Freundin mit Hund, ob ihr zusammen Gassigehen könnt oder mach ab und an einen Ausflug zum Reiterhof.

Tipp 8: Geh auf Pflanzen-Erkundungstour

Wir verbinden uns auch mit der Natur, wenn wir mehr über sie lernen. Wolltest du immer schon wissen, wie der Vogel heißt, der auf deinem Balkon singt? Oder welche Pilze und Beeren man in den heimischen Wäldern finden und sammeln kann? Dann hol dir einen Pflanzen- und Tierführer und mach dich schlau. Auf diese Art wirst du lernen, genau zu beobachten und deine Achtsamkeit gegenüber der Natur fördern. 

Tipp 9: Lass dich von der Literatur inspirieren

Seit jeher finden Dichter und Schriftsteller Inspiration in der Natur. Wie wäre es, ein paar der wunderschönen Naturgedichte der Weltliteratur (wieder) zu entdecken? Nimm dir einen kleinen Gedichtband mit auf deinen „grünen“ Ausflug und lass die Zeilen auf dich wirken. Was berührt dich besonders? Was inspiriert dich? Hast du vielleicht sogar Lust bekommen, selbst zu schreiben? 

Tipp 10: Werde beim Gärtnern aktiv und entspanne dabei

Gärtnern ist eine der schönsten Formen, die Natur zu genießen, sie zu gestalten und aktiv zu entspannen. Egal ob wir in einem großen Garten, in einem Schrebergarten oder auf dem Balkon gärtnern – wir arbeiten aktiv mit unseren Händen, fühlen die Erde und beobachten das Wachstum der Pflanzen über die Jahreszeiten. Wir bauen Anspannungen und Stress ab und kurbeln das Herz-Kreislauf-System an. Unsere Stimmung hebt sich, wir fühlen uns lebendig und tanken neue Energie. 

Tipp 11: Hol dir die Natur in deine vier Wände

Kaum zu glauben, aber in Studien wurde nachgewiesen, dass schon einzelne Zimmerpflanzen gesundheitsfördernde Wirkung haben. Sie zeigten, dass Patienten einer Rehaklinik schneller und nachhaltiger genesen, wenn Pflanzen in den Räumen stehen. Wenig Grün ist also nötig, um sich die positiven Effekte der Natur in die eigenen vier Wände zu holen. Jetzt ist die Zeit für Kräutertöpfchen, Orchideen oder Palmen auch auf deinem Fensterbrett.

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