Wenn ein Mensch, der uns persönlich nahe ist, einen Verlust erleidet und trauert, tun wir uns vielleicht schwer, ihn zu trösten und ihm beizustehen. Wie Sie einer Freundin oder einem Freund bei der Trauer helfen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wie kann ich jemandem helfen, der seinen Partner verloren hat? Welche tröstenden Worte bringen den mir nahen Menschen? In diesem Beitrag bekommen Sie Hilfestellungen für den Umgang mit Verlusten und Trauer bei Freunden.
Unter wahrer Freundschaft verstehen die meisten von uns, eine Freundin oder einen Freund auch in schlechten Zeiten zu begleiten. So fühlen wir uns vielleicht besonders dann, wenn ein Freund oder eine Freundin Partner oder Elternteile durch Tod verlieren, besonders gefordert. Wir möchten unserer Freundin oder unserem Freund in der schmerzlichen Phase beistehen, doch wissen nicht wie. Es fehlen uns die richtigen Worte. Wir möchten Trost spenden, fühlen uns aber hilflos.
Deshalb wollen wir uns anschauen, was wir zu seiner Unterstützung tun können bzw. nicht tun sollten. Bevor wir uns überlegen, wie wir konkret Trost spenden können, müssen wir uns um uns selbst kümmern.
Der Verlust, den unsere Freundin oder unser Freund erleidet, berührt auch uns emotional. Ob wir dadurch aus dem Gleichgewicht geraten, mit Angst oder Hilflosigkeit reagieren, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
Je stärker wir an unseren Eltern bzw. unserer Partnerin oder unserem Partner hängen, umso schwerer fällt es uns wahrscheinlich, einen nahen Menschen zu trösten. Wir sehen uns dann an seiner Stelle und trauern quasi mit ihm. Umgekehrt, können wir uns vorstellen, ohne Eltern weiterzuleben, oder haben wir bereits den Verlust unserer Eltern oder unserer Partner gut verarbeitet, dann fällt uns die Begleitung unserer Freundin oder unseres Freundes durch die Trauer leichter.
Wenn wir Angst vor negativen Gefühlen wie z. B. vor Hilflosigkeit, Trauer und Angst haben, dann versuchen wir vielleicht, alle Situationen zu meiden, in denen solche Gefühle wachgerufen werden könnten. Unsere Angst kann sich darauf beziehen, dass wir selbst negative Gefühle verspüren oder dass ein anderer Mensch starke Gefühle hat, denen wir uns hilflos ausgeliefert fühlen. Umgekehrt, wenn wir gelernt haben, negative Gefühle für den Augenblick zu akzeptieren, und wissen, dass sie vorübergehen, dann können wir unserer Freundin oder unserem Freund auch Sicherheit geben, dass er den Verlust bewältigen wird.
Wenn wir den Tod bisher aus unseren Gedanken ausgeklammert haben und sehr große Angst vor dem Tod haben, dann haben wir vielleicht das Bedürfnis, unsere Freundin oder unseren Freund zu meiden, denn diese Person erinnert uns immer wieder an den Tod. Umgekehrt hilft uns die Einstellung, dass der Tod zum Leben gehört und wir alle eines Tages vom Leben Abschied nehmen müssen, die Trauer unseres Gegenübers als wichtige Erinnerung an diese Tatsache zu sehen.
Sie können Ihrer Freundin oder Ihrem Freund die Trauer nicht abnehmen. Es gibt nichts, was Sie tun können, um ihm die Trauer zu ersparen. Sie gehört dazu, wenn man einen Verlust erleidet, und ist ein Weg, sich auf die neue Situation einzustellen.
Wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihrer Freundin oder Ihrem Freund helfen können, dann fragen Sie ihn. Machen Sie konkrete Vorschläge, was Sie für sie oder ihn übernehmen oder tun könnten. Jeder Mensch trauert anders und das, was er von seiner Umgebung braucht, ändert sich gewöhnlich mit der Dauer der Trauer. So ist es wichtig, dass Sie immer einmal wieder nachfragen.
Wenn Sie sich überfordert fühlen, dann sprechen Sie es an und sprechen Sie mit Ihrer Freundin oder Ihrem Freund gemeinsam darüber. Das ist besser, als sich wortlos zurückzuziehen. Wollen Sie für sie oder ihn da sein, dann ist der erste Schritt, zu vermitteln, dass Sie wissen, dass es eine schwere Zeit ist und Sie für sie oder ihn da sind.
Ihre Freundin oder Ihr Freund braucht zunächst einmal keine Ratschläge. Verzichten Sie darauf, ihr oder ihm zu sagen, dass Sie wissen, wie es ihr oder ihm geht. Letztlich kann nur die betroffene Person selbst es wissen und fühlen. Verzichten Sie auf Allgemeinplätze und Bemerkungen wie:
Hören Sie Ihrer Freundin oder Ihrem Freund einfach geduldig zu, auch wenn sie oder er immer wieder dasselbe erzählt.
Manche Trauernde meiden im Gespräch alles, was mit dem verstorbenen Menschen zu tun hat – meist aus Angst, die Fassung zu verlieren. Sie wollen einfach nur den Tag überstehen. Wenn Ihre Freundin oder Ihr Freund diesen Weg wählt, dann planen Sie nur gemeinsame Aktivitäten. Vielleicht wird sie oder er sich später öffnen.
Rufen Sie Ihre Freundin oder Ihren Freund zu bestimmten Zeiten an. Rituale haben etwas Verlässliches. Sie oder er weiß dann, dass Sie anrufen; Sie selbst „vergessen“ das dann auch nicht.
In der Trauerphase kann es für Trauernde hilfreich sein, ab und zu mal abgelenkt zu werden und zu erleben, dass das Leben weitergeht. Bleiben Sie als Freundin oder Freund deshalb am Ball – auch wenn Sie oft einen Korb bekommen – und versuchen Sie den Ihnen werrttvollen Menschen immer wieder zur Teilnahme an kleinen Aktivitäten zu ermuntern.
Dabei ist es gleich, ob der Kontakt zu einer Trauerbewältigungsgruppe am Wohnort oder zu einer Gruppe im Internet aufgenommen wird. Wenn Ihre Freundin oderr Ihr Freund mit anderen Betroffenen zusammen ist, dann hat sie oder er nicht mehr das Gefühl, alleine mit der Trauer zu sein, und kann erleben, dass andere Menschen ähnliche Gefühle und Reaktionen erleben. Trauernde Freunde zu begleiten, ist nicht leicht. Es führt Sie möglicherweise an Ihre Grenzen. Gleichzeitig kann eine gemeinsam durchgestandene Krise auch ihre Freundschaft stärken. Sie können sich gemeinsam mit dem oder der anderen Person weiterentwickeln.
Leserbrief: Der Mann meiner besten Freundin ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nachdem es erst so schien, als ob sie gut darüber hinweg käme, zieht sie sich nun vollkommen zurück. Sie tut mir sehr leid, sie ist erst 42 Jahre alt und schon Witwe. Ich bin völlig hilflos, wie ich ihr helfen kann.
Dr. Doris Wolf antwortet: Ein unerwarteter Verlust in jungen Jahren macht die gesamte Lebensplanung zunichte. Nachdem Ihre Freundin die Formalitäten (Information der Behörden und Versicherungen, Obduktion, Beerdigung) hinter sich gebracht hat, ist ihr wohl erst die gesamte Bedeutung dieses dramatischen Ereignisses so richtig zu Bewusstsein gekommen. Das ist ein ganz normaler Prozess. Betroffene sind erst einmal im Schock oder funktionieren wie ein Roboter. Danach brechen ihre Gefühle auf. Sie fühlen sich verzweifelt, hoffnungslos, einsam, voller Angst und Schuld oder verspüren auch Wut. Auf dem Weg durch die Trauer kommen sie dann gewöhnlich langsam an den Punkt, eine neue Lebensperspektive zu finden. Für Sie als Freundin ist es zunächst wichtig, sich um Ihre eigenen Gefühle zu kümmern.
Sie können die Freundin nicht unterstützen, wenn Sie selbst Angst vor Trauergefühlen haben oder daran zweifeln, dass man eine solche Situation bewältigen kann. Ihrer Freundin können Sie helfen, indem Sie ihr ein Recht auf ihre Gefühle einräumen. Erlauben Sie ihr, dass ihre Gefühle schwanken, sie weinen darf, ängstlich oder verbittert ist. Bieten Sie am besten eine ganz konkrete Unterstützung an. Fragen Sie, was Sie genau von Ihnen braucht. Kaufen Sie ihr beispielsweise ein, fahren mit ihr auf den Friedhof oder kochen Sie ihr vor. Rechnen Sie damit, dass sie sich Ihnen gegenüber ab und zu ungerecht oder gereizt verhält, und verzeihen ihr das. Machen Sie ihr Mut, dass Sie aus der Krise kommen wird.
Thema Trauer – weitere Hilfen:
Neue Partnerschaft nach dem Tod des Partners
Selbstvorwürfe nach dem Tod des Partners
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Seit einer Woche ist der Partner meiner (Ex)Freundin von heut auf morgen verstorben(Unfall)
Da ich meine Freundschaft zu ehemaliger Zeit angeboten hab, bekomme ich nun Hilferufe und ich bin mir nicht sicher ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin obwohl ich immer wieder gerne für sie da bin--rein freundschaftlich.
Wie geh ich mit dieser Situation um ohne verletzend zu sein und doch mitfühlend?
Hallo letzten monat ist der Vater einer engin freundinn gestorben.Da corona ware und mein handy kaputt war habe ich nichts mitbekommen.Sie hat ihren vater schon vergraben und weiß nicht mit der situation umzugehen sie ist 12 und ich bin 13 kann mir jemand helfen ich will sie einfach nur trösten
Mein bester freund ist vor paar wochen bei einem motorradunfall ums leben gekommen. Seine ex freundin bzw wittwenfreundin ist dem entsprechen emotional schlecht zu sprechen. Ich möchte ihr gerne helfen, leider weis ich bei phsychischen schmerzen nicht was ich machen kann. Ich selber bin sanitäter, dem entsprechend weis ich was ich bei körperlichen verletzungen zu tun habe, aber was die psyche an-geht hab ich kein plan wie ich helfen kann. Ps: bin 22 jahre alt.
Mein Freund hat heute mit seiner langjährigen Schulfreund telefoniert, sie hat sich von ihm verabschiedet weil sie nur noch 4 Wochen zu leben hat. Mein Freund ist dadurch jetzt richtig fertig und traurig. Ich weiß nicht wie ich ihm jetzt helfen kann, weil er wohnt 300 km von mir entfernt. Was soll ich machen
Mein Freund hat heute mit seiner langjährigen Schulfreund telefoniert, sie hat sich von ihm verabschiedet weil sie nur noch 4 Wochen zu leben hat. Mein Freund ist dadurch jetzt richtig fertig und traurig. Ich weiß nicht wie ich ihm jetzt helfen kann, weil er wohnt 300 km von mir entfernt. Was soll ich machen