Ehrenamtlich tätig sein und helfen

Wenn wir anderen helfen, helfen wir auch uns selbst. Warum es uns guttut, wenn wir anderen helfen: Wertvolle Tipps für eine ehrenamtliche Tätigkeit finden Sie in folgendem Beitrag.

Ehrenamtlich tätig sein und helfen
© Hannah Busing, unsplash.com

Für Mitmenschen da sein, anderen helfen und etwas Gutes tun, das hilft den Bedürftigen und den freiwilligen und unentgeltlich tätigen ehrenamtlichen Helfern.

Täglich eine gute Tat

lautet der Leitspruch der Pfadfinder. Aber nicht nur Pfadfinder sollten nach dieser Devise leben. Anderen Menschen zu helfen und diese zu unterstützen ist nicht nur für die Hilfebedürftigen, sondern auch für die ehrenamtlich Tätigen ein Gewinn.

Etwa 20 Millionen Menschen sollen in Deutschland regelmäßig ehrenamtlich tätig sein. Und etwa 40% der Bevölkerung sollen sich außerhalb von von Beruf und Familie zeitweise engagieren. Nicht mitgerechnet bei diesen Zahlen sind die vielen Freiwilligen, die sich zu Hause um ein pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern.

Was sind die Motive für die Hilfsbereitschaft?

Die Motive für ehrenamtliche Tätigkeiten sind ganz unterschiedlich:

  • Verantwortungsgefühl:
    Es gibt Menschen, die hohe moralische Maßstäbe haben und Gutes tun, weil sie sich dazu moralisch verpflichtet fühlen.
  • Absicherung für die Zukunft:
    Manche Menschen helfen anderen in der Hoffnung, dass ihnen, wenn sie Gutes tun, in Notlagen auch Gutes von anderen widerfahren wird.
  • Mitleid und Nächstenliebe:
    Wiederum andere versetzen sich so stark in andere Menschen hinein, dass sie "mit der Not der anderen mitleiden", und deshalb ihr Leid und das der anderen vermindern wollen.
  • Dankbarkeit:
    Manche Menschen sind hilfsbereit, weil ihnen Gutes widerfahren ist und sie aus Dankbarkeit etwas zurückgeben wollen.
  • Streben nach Geselligkeit:
    Anderen zu helfen ist eine gute Möglichkeit, Einsamkeitsgefühlen zu entgehen oder diese zu überwinden.
  • Stärkung des Selbstwertgefühls:
    Etwas Gutes tun und anderen helfen stärkt das Selbstwertgefühl und das Ego.
  • um das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden, wichtig zu sein, etwas Sinnvolles zu tun und dafür Dankbarkeit zu erhalten.
  • um dem Leben einen Sinn und Halt zu geben.
  • um die Gesellschaft mitzugestalten.

Was bringt die Hilfsbereitschaft?

Gleichgültig, welche Motive sich hinter unserer Hilfsbereitschaft verbergen, sie hat vielfältige positive Auswirkungen auf unser seelisches und körperliches Befinden. Ja, anderen zu helfen, wirkt sogar lebensverlängernd. Wenn wir uns für andere einsetzen, dann sind wir zufriedener.

Man könnte sogar sagen: Helfen macht glücklich.

Lebensverlängernd ist das freiwillige Helfen, wenn wir

  • einer festen Organisation oder Gruppe angehören und/oder
  • andere unterstützen und auch unterstützt werden.

Eine amerikanische Studie an 1700 Frauen ergab: Wer anderen hilft, wird ruhiger, ausgeglichener und erlebt im Augenblick der Hilfeleistung ein Stimmungshoch.

Dieses Hochgefühl kommt dadurch zustande, dass in unserem Körper Endorphine, körpereigene Schmerzkiller und Stimmungsmacher, freigesetzt werden. Bei einem Drittel der Frauen, die sich regelmäßig um das Wohl anderer Menschen kümmerten, gingen stressbedingte Magen- und Kopfschmerzen zurück. Das Selbstwertgefühl stieg an und Einsamkeitsgefühle sowie Depressionen nahmen ab. 

Selbst die Erinnerung an eine gute Tat führt dazu, dass man sich besser fühlt. Das Hochgefühl entsteht allerdings nicht, wenn man nur Geld spendet oder anonym Hilfe leistet! Das mit der guten Tat verknüpfte gute Gefühl trägt auch dazu bei, dass unsere Abwehrkräfte steigen und wir eine zufriedene Ausstrahlung bekommen.

Was hindert uns daran, anderen zu helfen?

Bereits als kleine Kinder lernen wir, wie wichtig andere Menschen für uns sind und ob wir uns für andere Menschen einsetzen. Wir lernen, Ziele im Leben zu setzen und sie zu verfolgen. Krisen und Erfahrungen in unserem Leben können unser Verhalten jedoch verändern. Manche Menschen fühlen sich von anderen Menschen so enttäuscht, dass sie entscheiden, nur noch an sich selbst zu denken. Sie haben Angst, ausgenutzt zu werden und wieder den Kürzeren zu ziehen.

Andere wiederum erleben beispielsweise durch eine schwere Erkrankung, wie wichtig und hilfreich die Umwelt ist, sodass sie sich von nun an für andere einsetzen. Auch die Ängste, sich zu überfordern, den Anforderungen nicht gewachsen oder für immer verpflichtet zu sein, wenn man einmal beginnt, hemmen unsere Hilfsbereitschaft. Wir sollten diese Gefühle ernst nehmen, aber auch überprüfen, ob es wirklich so ist. Wir sollten uns bei unseren Hilfeleistungen nicht überfordern, sondern unsere eigenen Grenzen berücksichtigen.

Doch geht es nicht um ein Alles-oder-Nichts-Prinzip. Schon mit einer Stunde in der Woche oder im Monat ist vielen Menschen geholfen. Manche Hilfeleistungen müssen gar nicht regelmäßig sein, sondern beispielsweise nur dann, wenn die Nachbarin mal krank ist oder der Babysitter unerwartet ausfällt. Jede kleine Hilfeleistung zählt, jeder Beitrag ist wichtig – auch wenn wir nicht garantieren können oder wollen, jede Woche gesund und aktiv zur Verfügung zu stehen.

Wenn wir uns um das Wohl anderer kümmern, dann tun wir zwei Menschen etwas Gutes – dem anderen und uns!

Dazu gibt es eine wunderschöne Geschichte von Nossrat Pesechkian, einem Kollegen von mir.

Einst kam ein Mann zum Propheten Elias. Ihn bewegte die Frage nach dem Himmel und der Hölle. Der Prophet nahm ihn bei der Hand und führte ihn in einen großen Saal, wo sich viele ausgemergelte Gestalten um eine Feuerstelle drängten. Dort brodelte in einem großen Kessel eine köstliche Suppe. Jeder der Leute besaß einen Löffel, der so lang war wie er selbst. Der Löffel war aufgrund seiner Größe zu schwer, um allein damit die Suppe zu schöpfen, und zu lang, um damit Nahrung zum Mund führen zu können. So waren die Menschen halb wahnsinnig vor Hunger und schlugen aufeinander ein vor Wut. Da fasste Elias seinen Begleiter am Arm und sagte: "Siehst du, das ist die Hölle!" Sie verließen den Saal und traten in einen anderen. Auch hier wieder ein Kessel Suppe. Auch hier die riesigen Löffel. Aber die Menschen waren wohlgenährt, und man hörte in dem Saal nur das zufriedene Summen angeregter Unterhaltung. Männer und Frauen hatten sich zusammengetan. Einige tauchten gemeinsam die schweren Löffel ein und fütterten die Gegenübersitzenden. Umgekehrt geschah es ebenso. Auf diese Weise wurden alle satt. Und der Prophet Elias sagte zu seinem Begleiter: "Siehst du, das ist der Himmel!"

Wo sich engagieren und andere unterstützen?

Überlegen Sie sich zunächst, was Sie anzubieten haben und was Sie gerne beitragen würden. Was würde Ihnen Spaß machen?

Sind Sie gut bei Fuß und können für einen behinderten Menschen in Ihrer Nachbarschaft einkaufen? Verstehen Sie viel von der Bürokratie und können einem ausländischen Nachbarn bei Behördengängen und dem Ausfüllen der Formulare helfen? Können Sie gut zuhören und wollen sich einer Bekannten annehmen, die gerade ihren Partner verloren hat? Könnten Sie den Hund der kranken Nachbarin Gassi führen oder für diese Einkäufe tätigen? Gibt es sportliche oder kulturelle Freizeitaktivitäten, die Sie interessieren und wo Sie sich engagieren könnten? Sind Sie gerne mit Kindern zusammen und würden Kinder gerne als Mietopa oder Mietoma betreuen?

Im Internet finden Sie unter dem Stichwort Mietopa/Mietoma bzw. Wunschgroßeltern Gruppen und Angebote. Alle Wohlfahrtsverbände (Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Dt. Paritätischer Wohlfahrtsverband, Dt. Rotes Kreuz, Diakonisches Werk) brauchen und suchen ehrenamtliche Helfer. Die Telefonnummern dieser Verbände finden Sie im Internet.

In vielen Städten gibt es Seniorengenossenschaften, in denen Sie sich für andere engagieren können und dafür auch Hilfe bekommen, wenn Sie selbst mal Hilfe benötigen. Sie können sich auch an Ihre Kirchengemeinde, die Nachbarschaftshilfe oder an eine der vielen Selbsthilfegruppen wenden. Auch Krankenhäuser und Sozialbehörden suchen ehrenamtliche Mitarbeiter.

In der Dachorganisation Alt hilft jung haben sich gemeinnützige Vereine zusammengeschlossen. Senioren bringen hier ihre Berufs- und Lebenserfahrung ein. Beispielsweise bieten sie von Oma- und Opa-Diensten über handwerkliche Tätigkeiten bis hin zur Unternehmensberatung alles an.

Schauen Sie auch mal beim Bundesverband für Freiwilligenagenturen vorbei. Der Senior Experten Service bietet Menschen im Ruhestand die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und ihr Wissen an andere im Ausland und in Deutschland weiterzugeben.

Sie sehen: es gibt viele Möglichkeiten, als ehrenamtlicher Helfer ein Ehrenamt zu übernehmen.

Wichtig zu wissen: Nicht jedes Ehrenamt ist für jeden geeignet. Wenn Sie feststellen, dass Ihnen eine ehrenamtliche Tätigkeit nicht zusagt, beenden Sie diese und probieren Sie eine andere Tätigkeit aus.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den für Sie passenden Weg finden, um sich sinnerfüllt, akzeptiert und zufrieden zu fühlen.

Ehrenamtlich tätig sein ist eine Win-Win-Situation - Gebender und Nehmender profitieren.

Wie hilfreich war der Beitrag für dich?
4.53 Sterne (589 Leserurteile)

Dein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.

Bitte die zwei gleichen Bilder auswählen:

Tanja schreibt am 06.06.2023

Nie wieder!! Ich habe den Fehler gemacht, mich in meinem Hobby ehrenamtlich einbringen zu wollen. Heute führe ich mein Hobby nicht mehr aus und nach zwei Jahren konnte ich die Erlebnisse dort allmählich "zur Seite legen".


Georg schreibt am 12.11.2019

Ehrenamtliche Tätigkeit, Oh weh was ich da erlebt habe .Wie ich ins Rentenalter kam dachte ich blauäugig das ich mich mit meinem Handwerklichenkönnen da einbringen kann .Ich habe nicht daran gedacht das ich den selben Neurotikern wie im Berufsleben begegnen werden. Menschen mit einem schlechten Selbtsbewustsein die andere dumm anmachen um besser darzustehen Nein danke


sgdzdfh,z schreibt am 19.10.2018

nein habe ich nicht


ad . fff schreibt am 19.10.2018

Inhaltlich gut, aber man muss es besser auf den Punkt bringen.


Monika schreibt am 17.12.2017

In der Kindergarten und Grundschulzeit meiner 3 Kinder war ich gerne Elternvertreter. Man hilft mit bei der Organisation von Festen und Infoveranstaltungen, informiert Eltern und ist Bindeglied zwischen Erzieher/Lehrer und Elternschaft, leitet Elternabende, hat die Möglichkeit Kontakte zu Sponsoren aufzubauen usw. Der Phantasie sind da zwar Grenzen gesetzt aber solgange man sich im Rahmen der Vorgaben der Träger bzw. der Schulämter bewegt, sind alle froh wenn da jemand gerne mitanpackt. Ich bekam fast durchweg positives Feedback, von einigen wenigen schwierigen Situationen mal abgesehen. Aber auch da wurde durch eine transparente und offene Kommunikation sowie dem Bestreben zu deeskalieren jede Schwierigkeit gemeistert. Die 4 Jahre Elternbeiratsvorsitz haben meinem Selbstvertrauen sehr gut getan und ich hatte fast immer das Gefühl, etwas bewirken und helfen zu können. Würde das jederzeit wieder so machen. Im großen und ganzen mache ich auch sonst immer wieder die Erfahrung, dass anderen helfen sehr befriedigend ist. Sei es innerhalb der Familie und des Freundeskreises, Nachbarn oder auch einfach durch Kleinigkeiten gegenüber Fremden im Alltag. Das ist für mich eine Frage der Grundhaltung gegenüber unserer Gesellschaft. Wenn ich merke, dass mir irgendwas zu viel wird, kann ich inzwischen auch sehr gut nein sagen. Denn trotz aller Hilfsbereitschaft, muss ich erst auch mal mir selbst Gutes tun, nur dann habe ich Kraft für andere.


Inhalt des Beitrags   
Inhalt des Beitrags 
 Was sind die Motive für die Hilfsbereitschaft?
 Was bringt die Hilfsbereitschaft?
 Was hindert uns daran, anderen zu helfen?
 Wenn wir uns um das Wohl anderer kümmern, dann tun wir zwei Menschen etwas Gutes – dem anderen und uns!
 Wo sich engagieren und andere unterstützen?
Weitere Beiträge
 Psychotest Helfersyndrom: Leide ich unter einem Helfersyndrom?
 10 Tipps für innere Zufriedenheit und Dankbarkeit in deinem Leben
 10 Versprechen für jeden Tag