Helfersyndrom – wenn Helfen zur Sucht wird

Vor allem Menschen in sozialen Berufen leiden häufig unter einem Helfersyndrom. Im folgenden ABC-Beitrag erfährst du mehr über die Sucht zu helfen.

Helfersyndrom – wenn Helfen zur Sucht wird

Für Menschen, die unter einem Helfersyndrom leiden, erfüllt das Helfen eine besondere Aufgabe. Nur wenn sie andere unterstützen können, wenn andere ihre Hilfe brauchen und auf sie angewiesen sind, fühlen sie sich wertvoll und sehen einen Sinn in ihrem Leben. Dabei vergessen sie meist ihre eigenen Bedürfnisse und laufen deshalb Gefahr, an Depressionen oder einem Burnout -Syndrom zu erkranken.

Betroffene wählen gezielt Berufe, in denen sie in der Rolle der oder des Stärkeren sind und anderen helfen können. Berufe wie Lehrer:in, Ärztin oder Arzt, Krankenpfleger:in, Altenpfleger:in, Pfarrer:in oder Psychologin oder Psychologe sind besonders attraktiv für sie. Das Helfersyndrom kann sich auch auf die Partner:innenwahl auswirken. Betroffene wählen z.B. eine alkoholabhängige Partnerin oder einen alkoholabhängigen Partner, die oder der auf ihre Hilfe angewiesen ist.

Ursachen: Woher kommt das Helfersyndrom?

Ursache des Helfersyndroms ist ein geringes Selbstwertgefühl. Vom Helfersyndrom Betroffene benötigen eine Hilflose oder einen Hilflosen, um ihre eigenen vermeintlichen Schwächen und Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren. Das geht soweit, dass sie selbst gegen den ausdrücklichen Wunsch der oder des vermeintlich oder tatsächlich Hilfsbedürftigen helfen.

Durch das Helfen fühlen sich die Betroffenen wichtig und gebraucht, ihr Selbstwertgefühl wird gestärkt. Das Gefühl, gebraucht zu werden, verleiht Betroffenen eine große Genugtuung und Bestätigung. Je schwächer die oder der Hilfebedürftige, umso stärker und wichtiger fühlen sich Betroffene.

Je nach Ausprägung des Helfersyndroms kann sich das Helfenwollen zu einem Helfenmüssen ausprägen, also eine Sucht werden, die vieles mit anderen nichtstofflichen Süchten gemeinsam hat. Menschen mit einem Helfersyndrom hassen sich selbst für ihre Sucht, sich aufzuopfern und nur für andere da zu sein. Andererseits kommen sie sich unnütz und wertlos vor, wenn sie nicht helfen können.

Therapie: Lässt sich das Helfersyndrom behandeln?

In einer Therapie lernen Betroffene, ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Sie lernen, sich für wertvoll und liebenswert zu halten, unabhängig davon, ob andere ihre Hilfe brauchen und sie gebraucht werden. Betroffene lernen, unabhängiger von der Bestätigung anderer zu werden und natürlich lernen sie, mehr auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten.Denn kaum jemand kann immer nur geben, ohne eines Tages ausgelaugt und ausgebrannt zu sein und so selbst Hilfe zu brauchen.

Außerdem lernen Betroffene, dass zu viel Fürsorge und Mitgefühl schadet, wenn sie zu Selbstaufgabe und Selbstaufopferung führen. Sie lernen, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, indem sie darauf achten, dass es ihnen gut geht, ehe sie sich um andere kümmern.

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