Minderwertigkeitsgefühle: Merkmale und Tipps

Minderwertigkeitsgefühle entstehen, wenn wir denken nicht so viel wert zu sein, wie ander. Wie können wir Minderwertigkeitsgefühle überwinden und unsere Selbstachtung stärken? Dieser Beitrag klärt auf.

Minderwertigkeitsgefühle: Merkmale und Tipps
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

Minderwertigkeitsgefühle, oftmals als Minderwertigkeitskomplexe bezeichnet, gehören neben Ängsten zu den häufigsten belastenden Gefühlen von uns Menschen. Im eigentlichen Sinne sind sie übrigens keine Gefühle. Es handelt sich vielmehr um eine negative Einstellung zu uns selbst, eine Selbstentwertung, die dazu führt, dass wir uns schlecht fühlen.

Wir fühlen uns minderwertig, wenn wir denken, dass wir als Person und Mensch minderwertig und unzulänglich sind.

Ein Klient sagte: "Oft ist es so, dass ich selbst an mir zweifle. Bin ich überhaupt annehmbar? Bin ich in Ordnung? Verdiene ich Wertschätzung? Bin ich nicht voller Makel? Gibt es nicht jede Menge Dinge an mir, die zu Ablehnung führen? Und dann die Angst, jetzt könnte mir jemand nachweisen, dass ich tatsächlich minderwertig bin. Und damit kommt Unsicherheit auf."

Die Folgen der Geringschätzung der eigenen Person sind u.a.

Anzeichen für Selbstablehnung

Woran du Selbstablehnung und Minderwertigkeitsgefühle bei dir selbst oder anderen erkennst:

  • Du glaubst anderen nicht, wenn diese sagen, dass sie dich mögen.
  • Du wirst rot, wenn du Komplimente bekommst oder im Mittelpunkt stehst.
  • Du wertest Lob ab, indem du sagst: „Der will nur etwas von mir, deshalb lobt er mich“, oder „Wenn der wüsste, wie ich wirklich bin, dann würde er mich nicht loben“.
  • Wenn du jemanden lobst, verweist du sofort auf deine Schwächen.
  • Du setzt dir hohe, unerreichbare Ziele, die du nicht erreichen kannst und deren Nichterreichung du dann als Bestätigung ansiehst, dass du minderwertig bist.
  • Du willst alles hundertprozentig machen.
  • Du denkst, wenn du ein Ziel erreicht hast, sofort an das Nächsthöhere, ohne dich über das Erreichte zu freuen.
  • Du hast Angst vor jeder neuen Aufgabe oder einem neuen Hobby "Die anderen könnten erkennen, wie unfähig ich bin".
  • Du begründest Erfolge mit "Das war Zufall oder Glück".
  • Du begründest jeden Misserfolg mit "Ich habe versagt".
  • Du bist leicht verletzbar oder kränkbar durch die Meinung oder das Handeln anderer Menschen.
  • Du interpretierst grundsätzlich negatives Verhalten anderer als Beweis: „Er mag mich nicht." "Sie hat etwas gegen mich."

Fühlst du dich minderwertig, dann hast du bei dir selbst ganz bestimmte Eigenschaften oder Merkmale ausgemacht, die du als Beweis dafür ansieht. Das können äußere Merkmale wie eine Glatze, Erröten oder eine krumme Nase sein. Es können aber auch nicht ausgebildete Fähigkeiten, eine fehlende Bildung, oder körperliche Schwächen wie Impotenz sein.

Wie du deinen Minderwertigkeitsgefühlen begegnen kannst

Die Minderwertigkeit existiert nur im Kopf der Betroffenen, denn in Wirklichkeit gibt es keine weniger oder mehr wertvollen Menschen. Alle Menschen haben Stärken und Schwächen. Selbst wenn andere auf ein Merkmal von uns, das wir als minderwertig ansehen, mit Kritik, Lästern oder Lächerlich-Machen reagieren, ist dies kein Beweis, dass wir als ganze Person minderwertig sind. Unser Selbstwert ändert sich nicht, gleichgültig, was andere sagen oder tun. Und unser Selbstwert ändert sich nicht, gleichgültig, was wir sagen oder tun.

Unsere Minderwertigkeitskomplexe verschwinden, wenn wir aufhören, uns für minderwertig zu halten und uns stattdessen annehmen und akzeptieren.

In welchen Momenten fühlst du dich abgelehnt? Was hindert dich daran, sanfter, verständnisvoller und toleranter mit dir umzugehen? Schau in den Spiegel. Schenke dir ein Lächeln und lerne, mit dir selbst Freundschaft zu schließen. Entwickle Selbstmitgefühl dafür, dass nicht immer alles so klappt, wie du es dir wünschst. Sei nicht dein eigener, schlimmster Feind. Mach Schluss mit deiner Selbstablehnung. Du hast Besseres verdient.

8 Tipps für einen positiven Umgang mit Minderwertigkeitsgefühlen

Tipp 1: Mach deinen inneren Kritiker mundtot. Unterbrich selbstabwertende Gedanken, wann immer du dich dabei ertappst.

Tipp 2: Erinnere dich täglich an Situationen, in denen du erfolgreich warst.

Tipp 3: Gib das Streben nach Perfektion auf.

Tipp 4: Leg ein Heft an, in das du Komplimente und Lob einträgst, die du erhalten hast.

Tipp 5: Ruf dir abends vor dem Einschlafen in Erinnerung, was du am Tag geleistet hast.

Tipp 6: Ändere deine Einstellung zu dir selbst. Sag dir: Ich bin in Ordnung und liebenswert – auch wenn ich Fehler und Schwächen habe.

Tipp 7: Nimm dir täglich Zeit, um dir etwas Gutes zu tun.

Tipp 8: Verzeihe dir deine Fehler und Schwächen.

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