Jeder Mensch besitzt Begabungen und Talente. In diesem ABC-Beitrag erfährst du, was sie von erlernten Fähigkeiten unterscheidet, wie du mit schlechten Talenten umgehst, und wie es dir gelingt, die positiven in dir zu entfachen.
Wenn wir von einem Talent sprechen oder davon, dass jemand begabt ist, dann meinen wir gewöhnlich, dass diese Person überdurchschnittliche Fähigkeiten besitzt. Diese können ganz unterschiedlich sein, es gibt geistige, körperliche, motorische, kreative und technische Begabungen. So gibt es Menschen, die überdurchschnittlich intelligent sind, überdurchschnittliche Sportler oder Künstlerinnen. Andere wiederum sind überdurchschnittlich empathisch oder können andere enorm gut motivieren.
Die geistige Begabung wird mit dem Intelligenztest gemessen. Es gibt auch Multitalente – Menschen, die für mehrere Bereiche Talent besitzen. Die meisten Begabungen haben eine genetische Grundlage, aber die Umwelt ist entscheidend dafür, ob die Anlage gefördert wird oder verkümmert. Elternhaus, Schule und Gesellschaft tragen wesentlich dazu bei, dass sich eine Begabung entfaltet. Und natürlich liegt es an jeder oder jedem Einzelnen, ob sie oder er die Begabungen auch nutzt oder sie brachliegen lässt.
Daran dachte wohl auch Daniel Sanders im 19. Jahrhundert, von dem folgendes Zitat stammt:
Für das Maß seiner Begabung ist der Mensch nicht verantwortlich, wohl aber dafür, wie er die ihm verliehenen Gaben ausbildet und benutzt.
Deine Begabungen sind gewissermaßen das "Startpaket", mit dem du auf die Welt kommst – eine Art innere Talente, die dir bestimmte Dinge leichter fallen lassen. Anschauliche Beispiele hierfür sind ein musikalisches Gehör oder mathematisches Denken. Diese körperlichen und geistigen Anlagen sind oft früh erkennbar, entwickeln sich aber nur dann richtig, wenn sie auch genutzt und gefördert werden.
Dagegen eignest du dir deine erlernten Fähigkeiten durch Übung, Erfahrung und Training an – unabhängig davon, ob du dafür eine besondere Begabung hast. Die auch in der Psychologie nicht geklärte Frage ist, ob Übung allein reicht, um auch ohne großes Talent überdurchschnittliche Leistungen erbringen zu können oder ob am Ende doch eine Begabung notwendig dafür ist.
Wahrscheinlich gehört beides zusammen: Ohne Übung bleibt Talent ungenutzt, und ohne Begabung kann man durch Ausdauer trotzdem viel erreichen. Entscheidend ist, dass du erkennst, was dir liegt – und dass du dranbleibst, wenn du etwas wirklich lernen willst.
Meist zeichnen sich die in einem bestimmen Bereich Begabte dadurch aus, dass sie sich schon früh für diesen Bereich interessieren oder dafür interessiert werden können und Spaß daran haben. Sie streben ständig danach, in diesem Bereich noch besser zu werden. Die ständige Verbesserung auf diesem Gebiet stärkt ihr Selbstvertrauen.
Entwicklungspsychologisch gesehen zeigen sich Talent und Begabung meist schon früh im Leben – manchmal ganz unauffällig, manchmal deutlich sichtbar. Vielleicht merkst du schon als Kind, dass dir bestimmte Dinge leichter fallen als anderen: Du verstehst schnell mathematische Zusammenhänge, spielst mühelos Melodien nach oder hast ein gutes Gefühl für Sprache oder Bewegung. Diese frühen Hinweise können ein Zeichen für eine Begabung sein. Aber Talent zeigt sich nicht immer laut oder spektakulär – manchmal entfaltet es sich erst später, wenn du in einer bestimmten Umgebung, durch neue Erfahrungen oder Herausforderungen die Gelegenheit bekommst, es zu entdecken.
Wichtig ist, dass du offen dafür bleibst, Neues auszuprobieren und auf deine Stärken achtest. Oft zeigen sich Talente genau dann, wenn du mit Freude und Leichtigkeit bei einer Sache bist – und dich dabei selbst vergisst.
Auch wenn das zunächst widersprüchlich klingt – gibt es tatsächlich "negative Talente". Damit gemeint sind meist besonders ausgeprägte Persönlichkeitszüge oder Muster, die einem persönlich, aber auch im Kontakt mit anderen im Weg stehen, zum Beispiel eine übermäßige Selbstkritik, ein stark ausgeprägtes Kontrollbedürfnis oder ein Talent, in allem Probleme und Krisen zu sehen. Solche Muster können sich früh entwickeln, etwa als Reaktion auf bestimmte Erfahrungen, und sie fühlen sich oft wie ein Teil von dir an.
Der erste Schritt im Umgang damit ist, dieses "Talent" bewusst zu erkennen – also ehrlich hinzuschauen, wo du dir selbst im Weg stehst. Danach kannst du anfangen zu hinterfragen, wozu dir dieses Muster vielleicht einmal gedient hat (z.?B. Schutz, Ordnung, Anerkennung) und ob es heute noch hilfreich ist. Durch Selbstreflexion, Gespräche mit anderen oder auch psychotherapeutische Begleitung kannst du lernen, diese Seiten nicht zu bekämpfen, sondern sie bewusst zu steuern. Denn oft steckt hinter einem "negativen Talent" eine wertvolle Kraft – zum Beispiel hohe Sensibilität, Genauigkeit oder Verantwortungsbewusstsein – die nur einen neuen Ausdruck braucht.
Wir alle besitzen sehr viele Begabungen. Wenn wir uns jedoch nichts zutrauen, wenn wir an unseren Fähigkeiten zweifeln, dann können wir unsere Begabungen weder entdecken, noch von ihnen Gebrauch machen. Aber genau das ist wichtig – nicht nur, um andere zu beeindrucken, sondern auch für dich selbst: Denn sie sind ein zentraler Teil deiner Identität und deines inneren Potenzials sind. Wenn du das tust, was dir wirklich liegt, erlebst du oft mehr Freude, Motivation und Sinn – und das wirkt sich positiv auf dein Selbstwertgefühl und deine psychische Gesundheit aus.
Talente zu nutzen bedeutet auch, in bestimmten Bereichen über dich hinauswachsen zu können, ohne dich dabei ständig erschöpft zu fühlen. Du kommst leichter in einen sogenannten "Flow-Zustand", also in einen Zustand tiefer Konzentration und Zufriedenheit. Außerdem hilft dir das Wissen um deine Stärken, bessere Entscheidungen zu treffen – ob im Beruf, in Beziehungen oder bei der Gestaltung deines Alltags. Kurz gesagt: Wenn du deine Talente entwickelst, lebst du ein Leben, das mehr dir selbst entspricht – und genau das macht auf Dauer resilient und erfüllt.
Lebe also immer nach dem Motto:
Wir würden uns und andere in Erstaunen versetzen, wenn wir die Fähigkeiten und Talente nutzen würden, die in uns stecken.
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