Lebensziele

Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Thema Lebensziele umzugehen. Manche Menschen wissen bereits im frühen Kindesalter, dass sie später einmal Ärztin oder Arzt, Musiker:in oder Journalist:in werden wollen. Manche grübeln ihr Leben lang erfolglos darüber nach, was ihre Bestimmung sein könnte. Manche lassen sich ihre Lebensziele von anderen Menschen vorgeben oder erfüllen deren Mission. Wiederum andere machen sich ganz bewusst Gedanken und entscheiden sich dann, welche Richtung sie ihrem Leben geben sollten.

Dabei kann es auch passieren, dass sie sich zu irgendeinem Zeitpunkt für eine vollkommen andere Richtung entscheiden.

Ohne Ziele sind wir wie eine Kapitänin oder ein Kapitän, die oder der sich auf ihrem oder seinem Schiff nur treiben lässt. Das Risiko dabei ist, dass wir am falschen Hafen ankommen können. Außerdem besteht die Gefahr, dass andere die Richtung bestimmen oder wir kollidieren.

Lebensziele müssen formuliert und immer wieder überprüft werden: „Bin ich noch in der richtigen Richtung oder möchte ich meine Richtung ändern?“ Lebensziele müssen sich nicht an materiellen Werten oder Leistung festmachen. Wir können uns auch die Fragen stellen: „Was macht mich zufrieden? Was möchte ich wirklich?“

Vielfach sind unsere Ziele nämlich sehr stark durch die Gesellschaft oder die Eltern beeinflusst. Das fällt uns meistens gar nicht auf. Erst wenn das Erreichen des Zieles keine wirkliche Zufriedenheit bringt, fragen sich viele, ob sie den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Lebensziele werden individuell bestimmt und ausgewählt. Mit einfließen in die Lebensziele können:

• Erfahrungen aus unserer Kindheit.
• unsere körperliche und seelische Ausgangslage.
• unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten.
• unsere soziale Herkunft.
• Menschen, denen wir begegnet sind und die für uns Vorbilder sind.

Lebensziele können für ganz unterschiedliche Bereiche formuliert werden. Zum Beispiel für:

• die emotionale und spirituelle Entwicklung.
• die intellektuelle Entwicklung sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten.
• den beruflichen Werdegang.
• die Gesundheit.
• die Beziehung zu anderen Menschen, Partnerschaft, Familie und Freundschaften.
• Finanzen und Besitztümer.
• den Beitrag für die Gesellschaft.
• die Hinterlassenschaft nach dem Tod.

• Ziele geben uns eine Richtung im Leben an.
• Sie motivieren uns und verschaffen uns Energie.
• Sie helfen uns, konkrete Schritte für das Erreichen des Zieles zu planen.
• Sie helfen uns, Fortschritte festzustellen.
• Sie helfen uns festzustellen, wann wir vom Kurs abkommen.
• Sie helfen uns, bei Schwierigkeiten durchzuhalten.
• Sie ermöglichen uns, festzustellen, wann wir unser Ziel erreicht haben. Wir bekommen dadurch Selbstbestätigung und innere Zufriedenheit.

Nur wenn wir die Ziele nach falschen Kriterien formulieren, können sich Nachteile ergeben:

• Wir wählen ein Ziel, das nicht unseren Wünschen entspricht, sondern von anderen Menschen ausgewählt wurde.
• Wir steuern stur auf unser Ziel zu und vergessen, den Weg zum Ziel zu genießen.
• Wir setzen die Ziele zu hoch, so dass wir sie nie erreichen.
• Wir verlieren Spontanität und vergeben uns die Möglichkeit, flexibel zu reagieren.
• Wir passen die Ziele nicht den verändernden Gegebenheiten an.
• Wir setzen uns unter Druck, die Ziele in einem unrealistischen Zeitraum zu erreichen.
• Wir streben nach Zielen aus falschen Motiven heraus, z.B. weil wir dadurch die Anerkennung der Eltern oder Nachbarinnen oder Nachbarn erreichen wollen.

Tipp 1: Kindheitswünsche

Lass deine Kindheit Revue passieren: Welche Wünsche und Träume hattest du in deiner Kindheit? In welche Rolle hast du dich am häufigsten und liebsten versetzt?

Tipp 2: Woran soll sich erinnert werden?

Überlege dir, welche Worte am Grab über dich gesprochen werden sollten. Was soll von dir in Erinnerung bleiben?

Tipp 3: Vorbilder

Suche nach Menschen, die du bewunderst. Ergründe, weshalb du sie bewunderst, und ob diese ein Modell zum Nachahmen für dich sein könnten?

Tipp 4: Was möchte ich erreichen?

Frage dich: “Was möchte ich beruflich, privat, in Bezug auf Partnerschaft und Familie, finanziell, in Bezug auf meine Interessen, in Bezug auf meine Fähigkeiten erreichen?”

Tipp 5: Was macht dich glücklich?

Frage dich: “Was hat mich bisher in meinem Leben froh und zufrieden gemacht? Für welche Aktivitäten und Aufgaben hatte ich immer genügend Energie? Wer war beteiligt? Was genau hat mich bei dieser Gelegenheit glücklich gemacht? Wie kann ich erreichen, dass dies häufiger vorkommt?”

Tipp 6: Ziehe Bilanz

Nehme deine Unzufriedenheit und Frustrationen zum Anlass, darüber nachzudenken, was dir in deinem Leben nicht gefällt. Dann leite daraus konkrete Schritte ab, was du ändern willst und wie du genau vorgehen willst.

Wenn du bisher deine wirklichen Lebensziele nicht angegangen bist, dann könnte es sein, dass du innerlich großen Widerstand hast, dich damit zu befassen. Vielleicht befürchtest du alles, was dir lieb ist, aufgeben zu müssen oder Freundinnen oder Freunde zu verlieren. Oder aber du hast Angst vor dem Ungewissen und dem Risiko. Dann musst du dich darum kümmern, diese Einwände zu entkräften. Oder aber du versuchst, wenigstens einen Teil deiner Lebensziele zu verwirklichen.