Das Leben lieben - nicht die Dinge
Wir gehen oft und gerne shoppen, besitzen und sammeln vieles. Wir sind besessen davon, immer mehr anzuhäufen. Trotzdem sind wir nie zufrieden. Warum nicht? Was tun? Bild © Konstantin Yuganov - Fotolia
Dr. Rolf Merkle, Psychotherapeut
Wenn wir Langeweile oder Probleme haben, eine innere Leere verspüren, deprimiert sind, uns etwas gönnen oder uns verwöhnen wollen, dann gehen wir shoppen.
So häufen wir immer mehr an - oftmals auch Schulden. Wir brauchen immer mehr Platz für all die Dinge, die wir kaufen.
Und je mehr wir anhäufen und umso mehr die Dinge gekostet haben, umso mehr Angst haben wir, diese zu verlieren. Deshalb mein Vorschlag:
Lieben Sie das Leben und die Menschen, nicht die Dinge.
Das befriedigt mehr als die Anhäufung von Besitz. Das Motto dieses Beitrags könnte lauten: Weniger kaufen und dafür mehr erleben.
Hier einige Vorschläge, was Sie tun können.
TIPP 1: Verschenken Sie Erlebnisse, statt Dinge.
Verschenken Sie zu Geburtstagen, Valentine oder Weihnachten persönliche Erlebnisse.
Überlegen Sie, mit was Sie dem anderen eine Freude machen könnten.
Sie könnten für ihn etwas kochen, für ihn etwas basteln, (ich mache z.B. für meine Partnerin Schmuck), mit ihm etwas unternehmen, einen Spieleabend organisieren, mit ihm spazierengehen.
Klar: das kostet vielleicht mehr Zeit als der Kauf eines Geschenkes, ist aber persönlicher und wertvoller für den Betreffenden.
TIPP 2: Beigeistern Sie sich für die Natur.
Gehen Sie raus, schätzen und genießen Sie die Schönheit der Natur.
Betätigen Sie sich im Freien sportlich, gärtnern Sie, gehen Fahrradfahren, wandern, ...
Es gibt so viel Wunderbares und Einmaliges in der Natur zu entdecken, das Ihnen mehr Befriedigung geben kann als all die Dinge, die Sie kaufen.
TIPP 3: Verbingen Sie mehr Zeit mit Menschen.
Treffen Sie sich häufiger mit Bekannten, Freunden und Verwandten. Unternehmen Sie etwas mit Ihrem Partner oder den Kindern.
Hören Sie, was diese bewegt und interessiert. Das bereichert Ihr Leben und das der anderen.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. Guy de Maupassant
TIPP 4: Hören Sie auf Ihre Gefühle.
Wenn Sie aufgrund unguter Gefühle den Drang haben, shoppen zu gehen, dann fragen Sie sich:
- Woher kommt dieses ungute Gefühl?
- Warum fühle ich mich einsam?
- Warum bin ich deprimiert?
- Warum bin ich unzufrieden?
Dann fragen Sie sich: Was könnte ich statt einkaufen tun, um mich besser zu fühlen?
Meine Tipps 1 bis 3 sind auch eine befriedigende Alternative zum Einkaufen.
TIPP 5: Befreien Sie sich von Dingen.
<Simplify your life> wie Tiki Küstenmacher so schön sagt.
Überlegen Sie, welche Dinge bei Ihnen Zuhause (ungenutzt) rumstehen, zustauben und den Blick für das Wesentliche versperren.
Entrümpeln Sie Ihre Wohnung und Ihr Leben. Wieviele Dinge (Möbel, Kleider, Bilder, Schuhe, Schmuck, CDs, Vasen, usw.) besitzen Sie? Was davon nutzen Sie regelmäßig? Brauchen Sie all das wirklich?
Wenn Sie JA sagen, dann überlegen, wie Sie sich fühlen würden, wenn Sie diese Dinge verlieren.
Alle Dinge, an denen Sie emotional hängen und die Sie besitzen, besitzen Sie!
Wenn Sie emotional abhängig von Dingen sind, dann sind Sie verwundbar. Loslassen macht frei und unverwundbar.
Das Leben und die Menschen zählen, nicht die Dinge.
Materielles ist nichts wirklich Wertvolles - auch wenn es viel Geld gekostet hat.
Wenn Dinge verlorengehen, zerstört oder gestohlen werden, dann ist das kein großer Verlust.
Ich hänge nicht an den Dingen, die ich besitze. Deshalb habe ich auch keine Hausratversicherung. Ich habe überhaupt keine Versicherung, außer den gesetzlich vorgeschriebenen.
Am Ende unseres Erdendaseins werden wir uns an die Menschen erinnern, die wir geliebt haben und die uns geliebt haben.
Wir werden uns an die schönen Dinge und Momente erinnern, die wir erleben, genießen, erschaffen und tun durften.
Wir werden uns sicherlich nicht an die Dinge erinnern, die wir gekauft haben, weil wir Frust und Langeweile hatten.
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Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben. Seit 35 Jahren helfe ich Menschen, besser mit sich und dem Leben klarzukommen. In meiner Freizeit koche ich leidenschaftlich gerne und spiele Squash.
Was ich für das Wichtigste im Leben halte? Sein Leben selbstbestimmt & erfüllt zu leben. Denn nur wer mit sich im Reinen ist, kann mit anderen positive Beziehungen haben.
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Zeit heilt keine Wunden, aber Menschen. Das Leben schenkte mir einen wunderbaren Mann. Er brachte Sonne in mein Leben. Durch ihn kann ich wieder genießen und lieben.
Mir gefallen die Artikel von Dr. Doris Wolf und Dr. Rolf Merkle alle gut. Und ich schaue täglich in eines von den Büchern und auf den Lebensfreudekalender. Ich habe dadurch viele interessante und hilfreiche Gedanken in mein Leben aufgenommen. Ich danke ganz, ganz herzlich dafür.
Es ist nicht so, dass an dieser Sichtweise nicht was Sinnvolles dran ist, aber sie ist sehr das, was ich als typisch männlich bezeichnen würde. Nicht alle Menschen sind gleich, und nicht alle macht Natur allein glücklich. Das ist typabhängig und nicht pauschal eine Lösung. Mich erinnert das dann zu sehr an Glückskeksesprüche. Es wird die Komplexität immer zu sehr außer Acht gelassen (gerade in der Verhaltenstherapie). Zum Beispiel "umgeben sie sich mit Menschen, die ihnen guttun und Ihnen wichtig sind", was ist wenn man keine Menschen als wirklich guttuend empfindet, besonders die eigene Familie nicht, weil man mit ihr Probleme hat? Mir ist das zu pauschal. Wenn es so einfach wäre, dann wüssten wir alle was zu tun ist. Oder vielleicht sammelt man etwas, ich denke man sollte sich fragen, was sagt das über mich, warum sammle ich das? Und dass es in Ordnung ist, wenn man das unbedingt grad möchte, es ist ok. Es ist nicht die Aufgabe, das Gesammelte los zu werden und sich zu zwingen, damit aufzuhören, weil andere sagen, dass man dann ein glücklicherer Mensch ist. Vielleicht hat man in der Kindheit ständig verzichtet und muss das jetzt einfach mal nachholen und sich Wünsche erfüllen. Das hört meist von selbst wieder auf, wenn man diese Erfahrung sich selbst geben konnte. Es geht eben darum, nicht etwas zu machen oder so zu sein, wie es empfohlen wird, weil es angeblich alle/oder den Autor glücklicher macht. Eine Hausratversicherung hat man, denke ich, auch eher, da man falls was passiert und wenig Geld besitzt, nicht in einer leeren Wohnung leben möchte. Ein bestimmter Standard gehört zum glücklich sein auch dazu, dass man nicht ständig verzichten, sondern auch mal essen gehen oder auf einer Couch sitzen möchte. Nicht jeder schläft gern in einem Zelt. Ich finde solche Pauschaltipps einfach schwierig und zu einfach, es ist viel wichtiger, in sich selbst reinzuhören und zu erkenne, was gut für einen ist und was einen glücklich macht.
Vielen Dank für den Artikel. Ich war sehr leistungsorientiert. Sehr gute Noten während der Schule und des Studiums stand im Vordergrund. Das gleiche galt für die Arbeit. Ich wollte alles perfekt machen um bloß keine Kritik zu erleben. Damit alles perfekt läuft, habe ich auf viele Dinge verzichtet, die mir Freude machten. Jetzt bin ich ausgebrannt. Ich will nicht mehr mein Beruf weiter ausüben, da ich keine Kraft mehr besitze. Ich will mehr Zeit mit meinen Kindern und Freunden verbringen.
Dinge, die verloren gehen, gestohlen werden oder zerstört werden, können schon einen Verlust darstellen. Zumindest für mich. An manchen Dingen hänge ich einfach, z.B. an den Bildern, die ich selbst gemalt habe oder an alten Photos. Oder an alten Gegenständen, die zwar keinen materiellen Wert haben, aber mich an meine verstorbene Oma erinnern.