Wenn Sie einen Freund oder Angehörigen haben, der mit Selbstmord droht, und Sie nicht wissen, wie Sie darauf reagieren sollen, finden Sie in diesem Beitrag Hilfe und Rat.
Wie mit der Ankündigung eines Angehörigen, sich töten zu wollen, umgehen? Wenn der Partner, ein Freund oder ein naher Angehöriger mit Selbstmord droht, geraten die meisten von uns in eine schwierige Lage. Sollen wir die Androhung ernst nehmen oder will der andere uns lediglich erpressen? Ist seine Androhung ein Hilferuf?
Sollen wir die Bemerkung übergehen, den Betroffenen ablenken und versuchen, ihn zu überzeugen, dass es für ihn noch viel Schönes im Leben geben kann? Sollen wir ihm beteuern, dass wir es gemeinsam schaffen können oder ihn überreden, zu einem Therapeuten zu gehen?
Selbst für Psychotherapeuten, die keine enge Beziehung zu ihren Klienten haben, löst die Androhung der Selbsttötung oft Verunsicherung aus. Schauen wir uns an, was in uns passiert, wenn ein Angehöriger ankündigt, sich umbringen zu wollen.
Hinter Bemerkungen wie „Dann bring ich mich eben um!“ oder: „Dann habt ihr mich endlich los.“ können sich verschiedene Motive verbergen. Sie könnten ein Test von den Betroffenen sein, um herauszufinden, wie wichtig sie für uns sind oder sogar der Versuch, uns zu manipulieren.
So ganz sicher können wir aber nicht sein, dass sich dahinter nicht doch ein ernst gemeinter Vorsatz verbirgt. Befindet sich unser Partner, Angehöriger oder Freund gerade in einer schweren Krise und hat sich vielleicht auch in seinem Verhalten stark verändert, schrillen bei uns wahrscheinlich die Alarmglocken. Wir sind wie elektrisiert, unser Denken kreist um Gefahr und unser Verhalten verändert sich auch unmittelbar nach einer solchen Bemerkung:
Es ist verständlich, dass eine Suiziddrohung Sie erst einmal verunsichert. Schließlich werden wir nicht darin geschult, wie wir auf eine solche Androhung reagieren können. Außerdem möchten Sie nicht, dass der Angehörige unglücklich ist und leidet. Im Folgenden erhalten Sie deshalb einige Denkanstöße für diese schwierige Situation, wenn Ihr Partner, Freund oder Angehöriger Selbstmordgedanken äußert.
Gehen Sie darauf ein.
So signalisieren Sie ihm, dass Sie ihm zuhören und er Ihnen wichtig ist. Wenn Sie seine Andeutung „überhören“, lassen Sie eine Chance verstreichen, mit ihm darüber zu sprechen. Und solange er mit Ihnen noch darüber spricht, sieht er noch Hoffnung.
Hören Sie ihm zu, ohne ihm seine Gedanken auszureden.
Bleiben Sie möglichst ruhig und ermutigen Sie ihn, zu sprechen. Für ihn ist wichtig, dass er seine Gedanken offen mitteilen kann. Und nur so können Sie erfahren, was in ihm vor sich geht. Im Augenblick ist seine Sichtwiese seine Wahrheit – auch wenn Sie die Lage vielleicht ganz anders sehen. Ich weiß, dass es für Sie wahrscheinlich ungeheuer schwierig ist, ihm gegenüber nach seiner Androhung ruhig zu bleiben, versuchen Sie es, so gut es geht.
Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson über seine Drohung.
Zum einen bauen Sie dadurch den Druck etwas ab, „alleine für ihn verantwortlich zu sein“. Zum anderen können Sie dadurch auch über Ihre Angst und mögliche veränderte Reaktionen auf andere Menschen sprechen.
Holen Sie sich Rat bei Ihrem Hausarzt oder einer Beratungsstelle.
Nehmen Sie sein Verhalten nicht persönlich.
Möglicherweise reagiert der Betroffene mit Rückzug oder Aggressionen Ihnen gegenüber. Akzeptieren Sie, dass dies die einzige Art ist, wie er im Augenblick reagieren kann. Da ist kein Platz für Gedanken, wie andere reagieren könnten.
Bitten Sie ihn, sich psychotherapeutische Hilfe zu holen.
Sie können nicht gleichzeitig sein Psychotherapeut und sein Partner sein. Außerdem fehlen Ihnen möglicherweise Strategien, wie Sie ihn unterstützen können. Wenn Ihr Partner möchte, vereinbaren Sie einen Termin mit einem Psychotherapeuten und begleiten Sie ihn zu ihm.
Nennen Sie ihm Gründe, wofür es sich für ihn lohnen könnte, weiterzuleben.
Ein Grund könnte sein, dass seine Kinder nicht von ihm lernen sollten, ihr Leben durch Selbsttötung zu bewältigen. Fragen Sie ihn, wie sein Leben aussehen müsste, damit er weiterleben möchte.
Sprechen Sie sich mit anderen ab, wer wann in seiner Nähe ist.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Gefahr für einen Suizid ganz groß ist, dann sorgen Sie dafür, dass immer jemand in der Nähe des Betroffenen ist. Das kann allerdings nur eine befristete Strategie sein. Eine ständige Überwachung beseitigt nicht die Ursachen, weshalb der Betroffenen einen Selbstmord in Erwägung zieht.
Informieren Sie sich über den Suizid.
Wenn Sie mögliche Ursachen und Zusammenhänge besser verstehen, dann erleichtert Ihnen das den Umgang mit ihm.
Nehmen Sie Kontakt zu anderen Angehörigen auf.
Hierfür bietet das Internet gute Möglichkeiten.
Holen Sie für sich selbst eine psychotherapeutische Unterstützung.
Die Begleitung eines Menschen in einer Krisensituation kostet Kraft. Seine Suiziddrohung bringt Sie mit eigenen Ängsten z. B. vor dem Verlassenwerden, vor dem Tod oder vor dem Kontrollverlust in Berührung. Vielleicht zweifeln Sie auch generell an sich selbst oder haben bereits schon einmal einen Verlust erlebt, der jetzt durch die Suiziddrohung wieder ins Bewusstsein kommt. Deshalb kann es hilfreich sein, wenn Sie selbst Kontakt zu einem Psychotherapeuten aufnehmen.
Eine Selbstmord-Androhung ist eine heikle, belastende und oftmals akute Situation für Partner, Angehörige und Freunde. Denn dabei geht es im schlimmsten Fall um Leben und Tod. Es ist daher ratsam, früh fachkundige Hilfe von außen hinzuzunehmen, entweder von Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern oder von Selbsthilfe-Organisationen. Nachfolgend haben wir Ihnen einige aufgelistet:
Telefonseelsorge: http://www.telefonseelsorge.de/
http://www.u25-freiburg.de/
http://www.krisen-intervention.de/suizikrs.html
Österreichische Gesellschaft für Verhaltenstherapie: http://www.oegvt.at/default.aspx?id=7
Nakos: http://www.nakos.de/site/datenbanken/rot/
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Ich habe alles lange gelesen und es bleibt trotz allem eine schwere belastende Situation.