Selbstverwirklichung: Habe den Mut, deinen Weg zu gehen

Lebst du dein Leben nach deinen Vorstellungen oder lebst du nach den Vorstellungen anderer? Für ein erfülltes Leben ist Selbstverwirklichung wichtig. Wie dir das gelingt, verrät dir dieser Beitrag.

Selbstverwirklichung: Habe den Mut, deinen Weg zu gehen
© Jan Huber, unsplash.com

Unseren eigenen Weg gehen, nach unseren Prinzipien handeln, unsere Träume leben und uns selbst verwirklichen: Das ist gar nicht so einfach. Denn um unsere Originalität leben zu können, müssen wir erst einmal herausfinden, wer wir sind oder wer wir sein wollen.

Was hält uns davon ab, uns selbst zu verwirklichen?

Durch unsere Sozialisation, durch die vielen Verbote und Versuche, aus uns nützliche und angepasste Mitglieder einer Gesellschaft zu machen, wissen die meisten von uns gar nicht mehr, wer sie wirklich sind und was ihre eigenen Bedürfnisse sind. Unsere Träume, Sehnsüchte und Talente werden so tief vergraben.

Aber selbst wenn wir wissen, was uns selbst guttäte, wenn wir unsere Bedürfnisse kennen und im Einklang mit diesen leben wollen, fehlt uns oft der Mut dazu. Es fehlt uns das nötige Selbstvertrauen für die Selbstverwirklichung und Selbstfindung.

Wir haben Angst, wir selbst zu sein und unser Leben so einzurichten, wie wir es möchten und wünschen. Zu groß ist

Was immer du im Leben tust, sei du selbst, sei anders.

James Brown

Selbstverwirklichung hat ihren Preis

Auf der anderen Seite hat jede Selbstverwirklichung auch ihre Konsequenzen und Nachteile, die wir in Kauf nehmen müssen, wenn wir uns selbst und unsere Träume verwirklichen wollen. Wenn uns beispielsweise das Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung sehr wichtig ist, dann müssen wir in Kauf nehmen, dass damit wahrscheinlich auch ein gewisses Maß an Alleinsein und vielleicht auch Einsamkeit verbunden ist. Auch eine Partnerschaft und eine Familie lassen sich nur schwer mit einem großen Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit vereinbaren. Auch wird es Menschen geben, die neidisch auf unseren unabhängigen Lebensstil sind. Und vielleicht müssen wir sogar lernen, mit finanziellen Einschränkungen zu leben.

Belohnt wird die Selbstverwirklichung – egal welche Lebensform du wählst – mit Zufriedenheit, Erfüllung, innerem Frieden und innerer Ausgeglichenheit.

Selbstverwirklichung ist nur möglich, wenn andere Bedürfnisse zuerst erfüllt sind

Selbstverwirklichung ist nur möglich, wenn andere Bedürfnisse zuerst erfüllt sind
© PAL Verlag

Sich selbst zu verwirklichen ist aber nur möglich, wenn andere Bedürfnisse davor erfüllt bzw. befriedigt werden konnten. Selbstverwirklichung thront also wie die Spitze einer Pyramide auf anderen Bedürfnissen, die weit essenzieller sind.

Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow hat sich in seinen Forschungen Mitte des letzten Jahrhunderts eingehend mit den menschlichen Bedürfnissen beschäftigt und ein Stufenmodell entwickelt, das eindrücklich zeigt, wie abhängig wir Menschen davon sind, unterschiedliche und hierarchisch aufeinander aufbauende Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Sein Modell teilt unsere Bedürfnisse in fünf Stufen und geht von dem sogenannten Defizitausgleich aus: also von Grundbedürfnissen wie Essen, Schlafen und Sex, über essenzielle Bedürfnisse wie Sicherheit und soziales Miteinander bis hin zum persönlichen Wachstum, in dem wir unsere individuellen Bedürfnisse befriedigen und uns am Ende selbst verwirklichen. Was in der Pyramidenform seines psychologischen Modells deutlich wird ist, dass die Grundbedürfnisse weit mehr Raum einnehmen als die Selbstverwirklichung und diese wirklich erst am Ende kommt.

Mit anderen Worten: Wenn du kein Dach über dem Kopf hast, Hunger hast, dich einsam oder dich bedroht fühlst, wird die Selbstverwirklichung in deinem Leben nur wenig Platz haben. Umso mehr ist es wichtig, dir über den Zusammenhang deiner unterschiedlichen Bedürfnisse klar zu werden und sie ernst zu nehmen. Die folgenden Tipps helfen dir auf dem Weg, innerlich zu wachsen.

4 Tipps für mehr Selbstverwirklichung

Tipp 1: Sorge dafür, dass es dir gut geht und du Raum für dich hast

Wie schon erwähnt, gelingt es dir nur dann, dich selbst zu verwirklichen, wenn du nicht noch damit beschäftigt bist, ein anderes Bedürfnis zu erfüllen. Frage dich also: Fühle ich mich körperlich und seelisch wohl? Bin ich mir meiner selbst und meiner Sache sicher? Habe ich Menschen um mich herum, mit denen ich auskomme, die mir Halt geben und die mich unterstützen? Es lohnt sich, diese Fragen bewusst zu beantworten und dich aktiv um dein Wohlbefinden zu kümmern. Damit düngst du den Boden, auf dem du wachsen kannst.

Tipp 2: Verabschiede doch von der Angst zu scheitern

Die Angst vor Fehlern oder davor, dass wir scheitern, begleitet die meisten von uns seit der frühesten Kindheit. Wir haben uns geradezu an sie gewöhnt. Doch anders als wir denken, nutzt sie uns nichts, denn sie kann uns nicht vor einer Lebensgefahr bewahren, schon gar nicht vor der Enttäuschung, wenn uns etwas danebengelingt. Deshalb kannst du dich bewusst von der Angst verabschieden, wann immer du sie in dir fühlst. Vielleicht hilft dir dabei, sie dir bildlich vorzustellen. Dann kannst du sie direkt ansprechen und sagen: "Hallo meine Angst. Ich kann verstehen, dass du mich mal wieder besuchst. Aber gerade habe ich weder Zeit für dich, noch kannst du mir helfen. Komm ein anderes Mal wieder, wenn ich wirklich in Gefahr bin."

Tipp 3: Beginne selbst mit deinem Selbstverwirklichungsprojekt – und zwar sofort 

Mach deine Selbstverwirklichung nicht abhängig von bestimmten Umständen oder Menschen. Es gibt immer gute Gründe, die in diesem Moment dagegen sprechen, dein Projekt anzufangen: zu wenig Zeit, zu viele Verpflichtungen – beruflich wie privat. Aber das sollte dich nicht kümmern. Wenn deine eigenen Bedürfnisse erfüllt sind, ist genau jetzt der richtige Moment zu beginnen. Schließlich geht es um dich und dein Lebensglück.

Tipp 4: Sieh deine Selbstverwirklichung als Prozess, als eine Wanderung

Gib dir genügend Zeit, rechne auch mit Hindernissen und Rückschlägen. Gönne dir auf deinem Weg immer wieder Ruhepausen. Behalte dein Ziel im Auge, aber traue dich auch, deine geplante Route zu verlassen, wenn dir eine andere sinnvoller erscheint, leichter fällt oder besser gefällt. Und vergiss nicht, dich während des Prozesses immer wieder aktiv weiterzubilden, dich – bildlich gesprochen – mit neuem Proviant zu versorgen.

Du wirst sehen. Dich selbst zu verwirklichen lohnt sich, egal ob du an dem Ziel amkommst, das du anfangs angestrebt hast. Denn der Weg wird dich innerlich wachsen lassen und dir Zufriedenheit im Leben schenken.

Was die meisten Menschen am Ende ihres Lebens bereuen

Die meisten Menschen bereuen am Ende ihres Leben vor allem drei Dinge:

  1. Ich wünschte, ich hätte weniger gearbeitet und hätte stattdessen mehr Zeit mit mir lieben Menschen verbracht.
  2. Ich wünschte, ich hätte mein Leben so gelebt, wie ich es mir erträumt habe, statt ein Leben zu führen, das andere von mir erwartet haben.
  3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein wahres Ich auszuleben, statt mich ständig zu fragen, wie ich bei anderen ankomme.

Verwirklichst du dich selbst, deine Träume, deine Sehnsüchte? Was würdest du auf dem Sterbebett am meisten bereuen, nicht getan, gelebt oder gesagt zu haben? Wäre es nicht schön, am Ende seines Lebens mit dem Satz von Edith Piaf abtreten zu können:

Ich bereue nichts. Ich habe gelebt.

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