Lebst du dein Leben nach deinen Vorstellungen oder lebst du nach den Vorstellungen anderer? Für ein erfülltes Leben ist Selbstverwirklichung wichtig. Wie dir das gelingt, verrät dir dieser Beitrag.
Unseren eigenen Weg gehen, nach unseren Prinzipien handeln, unsere Träume leben und uns selbst verwirklichen: Das ist gar nicht so einfach. Denn um unsere Originalität leben zu können, müssen wir erst einmal herausfinden, wer wir sind oder wer wir sein wollen.
Durch unsere Sozialisation, durch die vielen Verbote und Versuche, aus uns nützliche und angepasste Mitglieder einer Gesellschaft zu machen, wissen die meisten von uns gar nicht mehr, wer sie wirklich sind und was ihre eigenen Bedürfnisse sind. Unsere Träume, Sehnsüchte und Talente werden so tief vergraben.
Aber selbst wenn wir wissen, was uns selbst guttäte, wenn wir unsere Bedürfnisse kennen und im Einklang mit diesen leben wollen, fehlt uns oft der Mut dazu. Es fehlt uns das nötige Selbstvertrauen für die Selbstverwirklichung und Selbstfindung.
Wir haben Angst, wir selbst zu sein und unser Leben so einzurichten, wie wir es möchten und wünschen. Zu groß ist
Was immer du im Leben tust, sei du selbst, sei anders.
James Brown
Auf der anderen Seite hat jede Selbstverwirklichung auch ihre Konsequenzen und Nachteile, die wir in Kauf nehmen müssen, wenn wir uns selbst und unsere Träume verwirklichen wollen. Wenn uns beispielsweise das Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung sehr wichtig ist, dann müssen wir in Kauf nehmen, dass damit wahrscheinlich auch ein gewisses Maß an Alleinsein und vielleicht auch Einsamkeit verbunden ist. Auch eine Partnerschaft und eine Familie lassen sich nur schwer mit einem großen Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit vereinbaren. Auch wird es Menschen geben, die neidisch auf unseren unabhängigen Lebensstil sind. Und vielleicht müssen wir sogar lernen, mit finanziellen Einschränkungen zu leben.
Belohnt wird die Selbstverwirklichung – egal welche Lebensform du wählst – mit Zufriedenheit, Erfüllung, innerem Frieden und innerer Ausgeglichenheit.
Sich selbst zu verwirklichen ist aber nur möglich, wenn andere Bedürfnisse davor erfüllt bzw. befriedigt werden konnten. Selbstverwirklichung thront also wie die Spitze einer Pyramide auf anderen Bedürfnissen, die weit essenzieller sind.
Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow hat sich in seinen Forschungen Mitte des letzten Jahrhunderts eingehend mit den menschlichen Bedürfnissen beschäftigt und ein Stufenmodell entwickelt, das eindrücklich zeigt, wie abhängig wir Menschen davon sind, unterschiedliche und hierarchisch aufeinander aufbauende Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Sein Modell teilt unsere Bedürfnisse in fünf Stufen und geht von dem sogenannten Defizitausgleich aus: also von Grundbedürfnissen wie Essen, Schlafen und Sex, über essenzielle Bedürfnisse wie Sicherheit und soziales Miteinander bis hin zum persönlichen Wachstum, in dem wir unsere individuellen Bedürfnisse befriedigen und uns am Ende selbst verwirklichen. Was in der Pyramidenform seines psychologischen Modells deutlich wird ist, dass die Grundbedürfnisse weit mehr Raum einnehmen als die Selbstverwirklichung und diese wirklich erst am Ende kommt.
Mit anderen Worten: Wenn du kein Dach über dem Kopf hast, Hunger hast, dich einsam oder dich bedroht fühlst, wird die Selbstverwirklichung in deinem Leben nur wenig Platz haben. Umso mehr ist es wichtig, dir über den Zusammenhang deiner unterschiedlichen Bedürfnisse klar zu werden und sie ernst zu nehmen. Die folgenden Tipps helfen dir auf dem Weg, innerlich zu wachsen.
Wie schon erwähnt, gelingt es dir nur dann, dich selbst zu verwirklichen, wenn du nicht noch damit beschäftigt bist, ein anderes Bedürfnis zu erfüllen. Frage dich also: Fühle ich mich körperlich und seelisch wohl? Bin ich mir meiner selbst und meiner Sache sicher? Habe ich Menschen um mich herum, mit denen ich auskomme, die mir Halt geben und die mich unterstützen? Es lohnt sich, diese Fragen bewusst zu beantworten und dich aktiv um dein Wohlbefinden zu kümmern. Damit düngst du den Boden, auf dem du wachsen kannst.
Die Angst vor Fehlern oder davor, dass wir scheitern, begleitet die meisten von uns seit der frühesten Kindheit. Wir haben uns geradezu an sie gewöhnt. Doch anders als wir denken, nutzt sie uns nichts, denn sie kann uns nicht vor einer Lebensgefahr bewahren, schon gar nicht vor der Enttäuschung, wenn uns etwas danebengelingt. Deshalb kannst du dich bewusst von der Angst verabschieden, wann immer du sie in dir fühlst. Vielleicht hilft dir dabei, sie dir bildlich vorzustellen. Dann kannst du sie direkt ansprechen und sagen: "Hallo meine Angst. Ich kann verstehen, dass du mich mal wieder besuchst. Aber gerade habe ich weder Zeit für dich, noch kannst du mir helfen. Komm ein anderes Mal wieder, wenn ich wirklich in Gefahr bin."
Mach deine Selbstverwirklichung nicht abhängig von bestimmten Umständen oder Menschen. Es gibt immer gute Gründe, die in diesem Moment dagegen sprechen, dein Projekt anzufangen: zu wenig Zeit, zu viele Verpflichtungen – beruflich wie privat. Aber das sollte dich nicht kümmern. Wenn deine eigenen Bedürfnisse erfüllt sind, ist genau jetzt der richtige Moment zu beginnen. Schließlich geht es um dich und dein Lebensglück.
Gib dir genügend Zeit, rechne auch mit Hindernissen und Rückschlägen. Gönne dir auf deinem Weg immer wieder Ruhepausen. Behalte dein Ziel im Auge, aber traue dich auch, deine geplante Route zu verlassen, wenn dir eine andere sinnvoller erscheint, leichter fällt oder besser gefällt. Und vergiss nicht, dich während des Prozesses immer wieder aktiv weiterzubilden, dich – bildlich gesprochen – mit neuem Proviant zu versorgen.
Du wirst sehen. Dich selbst zu verwirklichen lohnt sich, egal ob du an dem Ziel amkommst, das du anfangs angestrebt hast. Denn der Weg wird dich innerlich wachsen lassen und dir Zufriedenheit im Leben schenken.
Die meisten Menschen bereuen am Ende ihres Leben vor allem drei Dinge:
Verwirklichst du dich selbst, deine Träume, deine Sehnsüchte? Was würdest du auf dem Sterbebett am meisten bereuen, nicht getan, gelebt oder gesagt zu haben? Wäre es nicht schön, am Ende seines Lebens mit dem Satz von Edith Piaf abtreten zu können:
Ich bereue nichts. Ich habe gelebt.
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