Positiv denken ist kein Allheilmittel, aber hilfreich

Positives Denken hat seine Berechtigung aber auch seine Grenzen. Erfahre, was Affirmationen bewirken können.

Positiv denken ist kein Allheilmittel, aber hilfreich

Das Positive Denken postuliert, dass wir mit Hilfe von positiven Gedanken (Affirmationen oder Autosuggestionen wie z.B. "Ich bin erfolgreich", "Ich bin selbstsicher") Einfluss auf unsere Gefühle, unser Verhalten und unser Schicksal nehmen können. Durch die Wiederholung positiver Autosuggestionen soll das Unterbewusstsein umprogrammiert werden. Es soll so zu einem Persönlichkeitswandel kommen.

Das funktioniert nur bedingt, da durch das mantraartige Wiederholen positiver Gedanken die alten negativen Gedankenprogramme nicht gelöscht werden. Wenn man überzeugt ist, eine Versagerin oder ein Versager zu sein, dann wird man diesen negativen Gedanken und die damit verbundenen Minderwertigkeitsgefühle nicht los, indem man den negativen Gedanken in einen positiven umwandelt und sich sagt: "Du bist eine Gewinnerin oder ein Gewinner."

Wir nehmen es uns nicht ab, eine Gewinnerin oder ein Gewinner zu sein – egal, wie häufig wir uns das vorsagen oder einreden. Um negative Überzeugungen wie die, eine Versagerin oder ein Versager zu sein, überwinden zu können, müssen wir den negativen Gedanken einer kritischen Überprüfung unterziehen, indem wir uns fragen: Wer sagt das? Wo sind die Beweise dafür? Entspricht dieser Gedanke den Tatsachen?

Erst wenn wir durch die Beantwortung solcher Fragen erkennen, dass wir einen Trugschluss begangen haben, sind wir bereit, den negativen Gedanken fallenzulassen und durch einen positiven oder hilfreicheren Gedanken zu ersetzen.

Dieses Umlernen ist Bestandteil der Kognitiven Verhaltenstherapie. Wie man das im Selbststudium tun kann, das zeigt der Ratgeber Gefühle verstehen, Probleme bewältigen. Das Positive Denken ist keine Lösung für alle seelischen und menschlichen Probleme. Tatsache ist aber, dass es sich mit einer guten Portion Optimismus und Zuversicht leichter leben lässt und man Probleme besser lösen kann.

Leserfrage zum Positiven Denken

Mein Mann ist begeisterter Anhänger des Positiven Denkens, ich bin ein pessimistischer Mensch. Er will mich unbedingt bekehren. Deshalb bekommen wir oft Streit, der dann aber nur dazu führt, dass jeder von uns auf seinem Recht beharrt. Man kann doch nicht alles nur durch die rosarote Brille sehen. Wie denken Sie darüber?

Ich habe geantwortet:

Sie haben Recht, dass man nicht alles durch die rosarote Brille sehen muss. Doch ist dies, wenn man das positive Denken richtig versteht, auch nicht damit gemeint. Der Einfluss unseres Denkens auf unsere Gefühle, unseren Körper und unser Verhalten sind enorm. Sehen wir etwas als ausweglos, werden wir depressiv. Sehen wir uns als ablehnenswert, fühlen wir uns minderwertig und klein.

Positives Denken ist die wichtigste Kraft, die wir besitzen. Denken wir positiv, fühlen wir Hoffnung, verspüren Mut und Vorfreude und bekommen Energie. Nicht zuletzt stärken wir unsere Abwehrkräfte, mildern Schmerzen und können unsere Lebenserwartung erhöhen. Ob wir ein eher optimistischer oder pessimistischer Mensch sind, das erlernen wir in unserer Kindheit.

Und dann ist es so, dass wir immer wieder nach den Beweisen für die jeweilige Grundhaltung suchen – so wie das Ihr Mann und Sie im Augenblick auch tun. Doch können Sie, wenn Sie wollen, nicht Ihrem Mann, sondern erst einmal sich zuliebe, Ihre pessimistische Grundhaltung ein wenig schwächen.

Wenn Sie etwas negativ sehen, können Sie gezielt nach den positiven Seiten oder dem möglichen positiven Ausgang suchen. Wenn Sie nicht in Lebensgefahr geraten, können Sie auch riskieren, neues Verhalten auszuprobieren. Schauen Sie sich dazu auch das Optimismus-Training an.

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Siegfried Stahl schreibt am 04.03.2021

Wozu werden Positives Denken und Affirmationen immer in einem Atemzug genannt?
Positives Denken ist doch weit mehr! Es schließt das Erkennen der Vielfältigkeit der Möglichkeiten, die Bereitschaft gewisse Mühen und Schwierigkeiten anzunehmen und vor allem die Erkenntnis, dass die es großteils die eigenen Gedanken sind, die die eigenen Gefühle und somit auch Handlungen beeinflussen.


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