Kaufsucht – der Rausch beim Einkaufen

Die Kaufsucht ist kein Laster, sondern eine Krankheit. Informationen zu den Symptomen, Ursachen und zur Behandlung der Kaufsucht bekommst du in diesem Lebenshilfe-ABC-Beitrag.

Kaufsucht – der Rausch beim Einkaufen

Kaufsucht ist eine psychische Störung, bei der Betroffene unter dem inneren Zwang stehen, kaufen zu müssen. Die Sucht geht durch alle Schichten. Nach einer Untersuchung der Universität Hohenheim sind 9 Prozent der Bundesbürger kaufsüchtig und 23 Prozent stark gefährdet.

Die Kaufsucht ist kein Laster. Sie ist eine Krankheit, eine Sucht, mit all den negativen Auswirkungen, die viele Süchte haben:

  • Überschuldung.
  • Isolation.
  • Zerstörung der Familie und des Freundeskreises.
  • starke persönliche und soziale Probleme.

Was sind die Kennzeichen und Symptome der Kaufsucht?

  • Kontrollverlust
  • ständiges Verlangen, etwas zu kaufen
  • Dosissteigerung
  • Kauf von Waren weit über den Bedarf hinaus
  • Entzugserscheinungen wie Schweißausbrüche, Zittern, innere Unruhe und Anspannung, wenn der Kauf unterdrückt wird
  • Depressionen

Wie entwickelt sich eine Kaufsucht?

In aller Regel beginnt eine Kaufsucht damit, dass Betroffene das Shoppen und Kaufen als Ausgleich und Ersatz wahrnehmen. Zum Beispiel bei:

  • Frust.
  • Langeweile.
  • Sorgen.
  • mangelnder Zuwendung von außen.
  • Einsamkeit.
  • persönlichen und/oder beruflichen Problemen, Konflikten und Schwierigkeiten.

Sie verspüren während des Einkaufens gute Gefühle: Befriedigung, Freude bis hin zu Glücksgefühlen. Mit der Zeit nehmen die Frustkäufe zu, da Betroffene nach den guten Gefühlen süchtig werden und weil der positive Effekt – die guten Gefühle während des Einkaufens – nur durch eine Dosissteigerung erreichbar ist.

In der Regel verspüren Betroffene nach dem Kauf Schuldgefühle. Sie erkennen, dass ihre Käufe unsinnig waren und machen sich Vorwürfe. Um diese unangenehmen Gefühle zu unterdrücken, kaufen sie wieder ein. Betroffene verstecken ihre Einkäufe oder werfen diese vielleicht sogar weg.

Was sind die Ursachen der Kaufsucht?

Die Wurzeln für das Suchtverhalten liegen meist in der Kindheit durch Mangel an Zuwendung, Anerkennung, Liebe und Geborgenheit. Das führt zu einer geringen Selbstachtung und einem geringen Selbstwertgefühl.

Menschen, die exzessiv einkaufen bzw. zu Kaufsucht neigen, haben nicht gelernt, mit unguten Gefühlen umzugehen. Das Kaufen ist der Versuch, unangenehme Gefühle in den Griff zu bekommen. Das Kaufen wird zum Stimmungsregulator.

Betroffene kommen in einen Teufelskreis: negative Gefühle wie Ärger, schlechte Laune, Frust, innere Leere oder Stress (ver)führen zum Kaufen. Die Betroffenen fühlen sich stark und wichtig, haben ein Gefühl der Macht und Kontrolle.

Wie kann Kaufsucht behandelt werden?

Die Verhaltenstherapie hat sich in der Therapie der Kaufsucht bestens bewährt. Der Weg aus der Kaufsucht ist zweigleisig.

Weg 1: Stärkung der Selbstkontrolle

Dabei müssen Betroffene lernen, ihr Kaufverhalten zu unterbrechen und beim Einkaufen nicht die Kontrolle zu verlieren.

Weg 2: Ursachen des Suchtverhaltens beseitigen

Betroffene lernen:

  • eine gesunde Selbstachtung aufzubauen und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
  • Konfliktlösungsstrategien.
  • Selbstbehauptungsstrategien.
  • Strategien, um mit negativen Gefühlen umgehen zu können.
  • neue Aktivitäten als Ersatz für das Kaufen zu finden.
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