Nah am Wasser gebaut – wie damit umgehen?

Kommen Ihnen rasch die Tränen, wenn Sie sich angegriffen oder überfordert fühlen? In diesem Beitrag erhalten Sie wertvolle Tipps, was Sie tun können, wenn Sie nah am Wasser gebaut sind.

Nah am Wasser gebaut – wie damit umgehen?
© Christian Newman, unsplash.com

Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, denen leicht die Tränen in die Augen schießen. Bevor Sie sich einen tragischen oder romantischen Liebesfilm anschauen, legen Sie sich ein Päckchen Tempo-Taschentücher zurecht. Auch Phantasien und Erinnerungen an schlimme oder schöne Ereignisse können Sie leicht zum Weinen bringen. Vielleicht kommen Ihnen rasch die Tränen, wenn Sie sich hilflos, wütend, gekränkt, persönlich angegriffen und überfordert fühlen oder andere Sie kritisieren.

Vielen Menschen, insbesondere Frauen, geht es so. Solange Sie kein Problem damit haben, nah am Wasser gebaut zu sein, ist alles in Ordnung. Problematisch wird es, wenn Sie sich dafür verurteilen, dass Sie so sensibel und feinfühlig sind, Ihre Empfindlichkeit als peinlich ansehen und sich als Heulsuse, hysterische Kuh oder Schwächling ansehen.

Wenn Sie eine körperliche Reaktion wie das Weinen bei sich ablehnen, werden Sie sich besonders intensiv beobachten. Vielleicht fordern Sie vor bestimmten Ereignissen, bei denen Sie vermuten, dass Sie weinen, dies auf keinen Fall zu tun. Ja, vielleicht versuchen Sie sogar, "gefährliche" Situationen, in denen Sie weinen könnten, ganz zu meiden. Die Folge der Selbstbeobachtung und des Weinverbots wird sein, dass Sie umso wahrscheinlicher mit Tränen reagieren.

Vier Tipps, um weniger empfindlich zu sein

TIPP 1: Lernen Sie zu akzeptieren, dass Sie schneller als andere Menschen mit Tränen reagieren. Es ist Ihre persönliche Art, zu reagieren, wenn Sie im positiven wie im negativen Sinne berührt sind. Andere fangen stattdessen vielleicht an zu schwitzen, erröten oder erstarren im Gesicht.

TIPP 2: Suchen Sie nach den Vorteilen, die sich hinter Ihrer Empfindlichkeit verbergen. Beispielsweise können Ihre Tränen anzeigen, dass Sie sich gut in andere Menschen hineinversetzen können. Tränen können anderen signalisieren, dass Ihre Botschaft angekommen ist. Sie sind ein Mensch, der sich berühren lässt. Außerdem helfen Ihnen Tränen, Anspannung abzubauen.

TIPP 3: Sie haben darüber hinaus weitere Möglichkeiten, Ihre Betroffenheit und Empfindlichkeit abzubauen:

  • Sie können sich auf Abstand zu dem Ereignis, das Sie berührt, bringen, indem Sie sich vorstellen, dass Sie das Ereignis wie in einem Kinofilm sehen, während Sie im Kino sitzen.
  • Sie können Ihre Aufmerksamkeit auf etwas Neutrales lenken, z. B. auf die vorbeifahrenden Autos oder darauf, was Sie am Abend kochen wollen.
  • Sie können sich unauffällig in den Oberarm oder Oberschenkel petzen – körperlicher Schmerz lenkt ab.

TIPP 4: Wenn Ihre Tränen Ausdruck einer Hilflosigkeit oder Empfindlichkeit bei Ärger oder Kritik sind, dann könnte es Ihnen helfen, Ihr Selbstvertrauen zu stärken. Je mehr Sie sich als Herr der Lage fühlen, je mehr Sie sich wehren können, wenn Sie sich angegriffen fühlen, umso gefestigter sind Sie innerlich und umso weniger kommen Ihnen die Tränen.

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Unbekannt schreibt am 18.08.2020

Zwei Punkte bei dem Tipp drei, können zur einer Depersonalisation führen. Auf gar keinen Fall zu empfehlen! Die Idee mit den in den Arm kneifen, finde ich aber klasse und werde es mal ausprobieren.


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 Vier Tipps, um weniger empfindlich zu sein
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