Die Angst, hässlich zu sein Körperdysmorphe Störung (KDS)

Dysmorphophobie - die krankhafte Angst hässlich zu sein; Informationen zu den Ursachen und der Therapie

Die Angst, hässlich zu sein Körperdysmorphe Störung (KDS)

Die körperdysmorphe Störung (KDS) wird auch als Dysmorphophobie bezeichnet. Nicht nur die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, auch die Hässlichkeit. Dieser Satz hat wohl für niemand anderen eine größere Bedeutung als für Menschen, die unter einer Dysmorphophobie leiden.

In ihren Augen sind sie nämlich äußerlich total entstellt, abstoßend und hässlich. Sie hassen sich dafür und ekeln sich vor sich selbst. Und da sie sich selbst hassen und ablehnen, haben sie panische Angst vor Ablehnung und negativen Reaktionen ihrer Mitmenschen.

Sind diese Menschen durch einen Unfall oder eine Laune der Natur äußerlich so entstellt, dass man ihre negative Selbstwahrnehmung nachvollziehen könnte? Nein. Ihre Hässlichkeit existiert nur in ihren Augen.

Ihre Hässlichkeit machen sie an einem Makel oder Schönheitsfehler fest, der für Außenstehende meist nicht erkennbar ist, weil er nämlich nur in den Augen der Betroffenen existiert oder so minimal ist, dass er nur unter eine Lupe auffällt. Dies kann eine vermeintliche Asymetrie des Gesichtes sein oder eine in ihren Augen schiefe Nase, die sie verunstaltet.

Sie sehen diesen vermeintlichen Makel quasi wie unter einem Mikroskop und glauben so, sie bestünden nur aus diesem eingebildeten Makel oder aber sie sehen sich wie in einem Zerrspiegel, der aus jedem Menschen ein unförmiges Monster macht.

Für Außenstehende ist das harte Urteil der Betroffenen in keinster Weise nachvollziehbar, da diese keinen Makel feststellen können. Im Gegenteil: in den Augen der Außenstehenden sind die Betroffenen äußerst attraktiv. Dies bestätigen sich selbst Betroffene immer wieder untereinander.

D.h. selbst Menschen, die unter einer Dysmorphophobie leiden, halten andere Betroffene, die sich für absolut hässlich halten, für äußerst attraktiv. Die vermeintlichen Makel wie eine fleckige Haut oder eine hässliche lange Nase werden von den Leidensgenossen überhaupt nicht wahrgenommen.

Das ist das Kennzeichen der Krankheit Dysmorphophobie: eine gestörte Selbstwahrnehmung, verbunden mit starker Selbstablehnung bis hin zu Hass auf sich selbst und seinen Körper. Die Betroffenen sagen: Ich bin hässlich und das ist keine Einbildung. Das ist eine Tatsache.

Bei der Dysmorphophobie handelt es sich also um eine Wahrnehmungsstörung in Bezug auf die eigene Person. Man kann sehr attraktiv sein und sich trotzdem hässlich fühlen.

Wie äußert sich die Angst, hässlich zu sein?

Die Betroffenen beschäftigen sich unentwegt in Gedanken mit ihrem Äußeren, was sie daran ändern könnten, um perfekt auszusehen, wie sie auf andere wirken und wie diese auf sie reagieren könnten.

Ihnen gehen Gedanken durch den Kopf wie: Ich kann machen, was ich will, ich bin und bleibe immer hässlich.
Ich muss perfekt sein, sonst bin ich es nicht wert, geliebt zu werden.

Wenn sie mit anderen zusammen sind, gehen ihnen Gedanken durch den Kopf wie: Die Leute glotzen mich an und machen sich über mich lustig. Die Leute reden über mich.

Die häufigsten negativen Gefühle sind:

Die Folgen der Angst, hässlich zu sein

Natürlich bleiben die extreme Ablehnung des Äußeren und die Angst, von anderen abgelehnt zu werden, nicht ohne Wirkung auf das Verhalten. Die größte Gefahr ist schlichtweg, das Leben zu verpassen. Fast alle Menschen, die unter einer Dysmorphophobie leiden, ziehen sich vom sozialen Leben mehr oder weniger zurück. In extremen Fällen verlassen sie über Monate, ja selbst Jahre hinweg, ihre Wohnung nicht mehr - allenfalls nachts, wenn die Straßen leer sind oder wenn es absolut unausweichlich ist.

Alles, was sie zum Leben brauchen, besorgen sie sich übers Internet oder das Telefon. Schüler gehen nicht mehr regelmäßig in die Schule, unternehmen nichts mehr mit Gleichaltrigen, die Kontakte zu Mitschülern beschränken sich auf das Handy. Die meisten gehen nirgendwohin, wo viele Menschen sind, d.h. Discos, Schwimmbäder, Partys, Familienfeiern werden gemieden. Diejenigen, die noch rausgehen, können nicht auf andere zugehen und Kontakt aufnehmen. Sie sprechen niemanden an und hoffen, nicht angesprochen zu werden.

Behandlung der Angst, hässlich zu sein

Meist sind es negative Erfahrungen in der Kindheit, die zu einem geringen Selbstwertgefühl und damit zur Entwicklung der Dysmorphophobie geführt haben. Die Kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei der Behandlung der Dysmorphophobie bewährt.

Ziele der Psychotherapie: Betroffene lernen ihr Selbstbild und ihre Körperwahrnehmung zu hinterfragen, den Kontakt zu anderen zu "riskieren" und die Angst vor Ablehnung abzubauen. Sie lernen, die negative Bewertung ihres Körpers zu hinterfragen und eine angemessene Haltung zu ihm zu entwickeln. Sie lernen, ihren Blick auf andere Aufgaben und Bereiche zu lenken.

Das Gefühl, hässlich zu sein, kann man nicht durch eine kosmetische Operation überwinden. Um dieses Gefühl loszuwerden bedarf es einer seelischen Operation in Form einer anderen Sichtweise der eigenen Person.

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