Altruismus

Altruismus – das uneigennützige Verhalten gibt es im wahren Leben nur sehr selten. Meist steckt dahinter eine gute Portion Berechnung und Egoismus.

Altruismus
© PAL Verlag

Altruismus bedeutet Selbstlosigkeit oder Uneigennützigkeit, das Gegenteil von Egoismus also. Wer altruistisch handelt, denkt an das Wohl anderer oder an das Gemeinwohl. Er handelt aus freien Stücken, mit der Absicht, zu helfen. Er kümmert sich um andere, geht auf deren Wünsche ein und stellt seine Bedürfnisse zurück. Religionen wie das Christentum oder der Islam betonen die Bedeutung der Nächstenliebe.

Ob wir anderen aus freien Stücken helfen, hängt von vielen Faktoren ab - beispielsweise davon:

  • ob uns der andere Mensch sympathisch ist und wir Mitgefühl verspüren.
  • ob wir eine positive Grundeinstellung zu anderen Menschen haben.
  • ob wir den Eindruck haben, genug zu besitzen, um geben zu können.
  • ob wir Selbstlosigkeit als etwas Positives sehen.
  • ob wir uns für andere Menschen verantwortlich fühlen
  • ob wir uns zutrauen, dem anderen zu helfen.
  • ob wir uns als Einzigen sehen, der helfen kann, oder es andere Personen gibt, die auch helfen könnten.
  • ob wir den anderen als unschuldig oder selbst schuld an seiner Lage sehen.

Matthieu Ricard, ein buddhistischer Mönch, sagt in seinem Buch "Glück" über Altruismus:

Für einen Altruisten zählt nur das Resultat, nicht die persönliche Befriedigung über die eigene Hilfsbereitschaft.

Normalerweise jedoch tun wir nur sehr selten etwas völlig selbstlos und ohne Eigennutz. Und was oft nach Altruismus ausssieht, ist in vielen Fällen Berechnung und Kalkül.

Wenn wir anderen helfen, gewinnen auch wir immer etwas - nämlich innere Zufriedenheit und das Gefühl, etwas dazu beigetragen zu haben, die Welt ein klein wenig zu verbessern. Und anderen zu helfen, kann dem eigenen Leben auch einen Sinn verleihen.

Mutter Teresa, die oft als Sinnbild einer altruistischen Person dargestellt wird, war in Wirklichkeit nicht selbstlos. Sie selbst sagte des öfteren, wenn sie auf ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Aufopferung für die Ärmsten der Armen angesprochen wurde, dass sie durch das Helfen viel Dankbarkeit und Freude empfunden hat.

Unser scheinbar selbstloses Verhalten dient oft auch nur dazu, unser schlechtes Gewissen oder ungute Gefühle zu beruhigen. Wenn wir uns angesichts des Elends eines anderen schlecht fühlen, dann fühlen wir uns besser, wenn wir dem anderen helfen und wir können vor uns und anderen als guter Mensch dazustehen.

Und was als Altruismus aussieht ist oft auch nur ein Mangel an Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen. Wer Angst hat, Nein zu sagen, wer anderen aus Angst vor Ablehnung keine Bitte abschlagen kann, der scheint altruistische Motive zu haben, in Wirklichkeit hat er nur Angst.

Negative Auswirkungen altruistischen Verhaltens

Menschen, die überzogen selbstlos und altruistisch sind, die helfen, weil sie hoffen, dadurch von anderen Anerkennung zu bekommen, sind gefährdet, an Depressionen, einem Helfersyndrom und Burnout zu erkranken, da sie eigene Bedürfnisse völlig vernachlässigen, sich selbst ausbeuten und sich überfordern.

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