Selbstmitgefühl

Unter Selbstmitgefühl versteht man den verständnisvollen und mitfühlenden Umgang mit sich, seinen Fehlern, Schwächen und Missgeschicken.

Selbstmitgefühl

So wie wir mit anderen mitfühlend umgehen, diesen zum Beispiel gut zureden, wenn sie deprimiert und frustriert sind, so ist es auch wichtig, Mitgefühl für uns zu haben, wenn uns etwas misslingt oder wir Probleme haben. Es geht letztlich darum, sich selbst so zu behandeln, wie wir eine gute Freundin oder einen guten Freund behandeln würden, wenn es ihnen schlecht geht.

Statt mit Selbstmitgefühl reagieren wir jedoch auf Fehler und Schwächen von uns sehr oft mit harscher Selbstkritik.

Statt uns den Fehler zu verzeihen und Verständnis dafür zu haben, dass wir nun mal nicht perfekt sind, streuen wir noch Salz in die Wunde, indem wir uns einreden, blöd und minderwertig zu sein. Dabei bräuchten wir doch gerade jetzt eine aufbauende und verständnisvolle Stimme, die Nachsicht und Geduld mit uns hat, uns tröstet und den Rücken stärkt.

Der größte Feind des Selbstmitgefühls ist unser innerer Kritiker

Der innere Kritiker hat nie ein gutes Wort für uns übrig. Er begleitet uns auf Schritt und Tritt. Er kommentiert alles, was wir tun und sagen und verhindert, dass wir Mitgefühl für unsere Schwächen und Fehler haben.

Zeigen wir Selbstmitgefühl, indem wir uns bei einem Fehler sagen: "Jeder macht Fehler. Das ist nicht tragisch." kommt der innere Kritiker und sagt: "Du machst ständig Fehler. Du kriegst doch überhaupt nichts auf die Reihe. Du hast versagt und dafür hast du auch noch Verständnis?"

Warum zeigen wir selten Selbstmitgefühl?

In der Kindheit wurde uns beigebracht, dass wir uns für unsere Fehler und Schwächen schämen und bestrafen müssen. Unsere Eltern und Erziehungspersonen hatten selten Verständnis für Fehler, die wir gemacht haben.

Stattdessen bestraften sie uns mit Worten wie:

  • Du kannst aber auch nie etwas richtig machen.
  • Mit dir hat man nur Ärger.
  • Wie kann man nur so blöd sein?
  • Pass doch besser auf.

Mit der Zeit redeten wir mit uns selbst auf diese abwertende Weise, wenn wir einen Fehler machten. Wir betrachteten es als völlig normal, uns durch harsche Selbstkritik und Selbstanklagen zu bestrafen, uns klein zu machen und uns einzureden, dass wir nicht in Ordnung sind.

Ist Selbstmitgefühl egoistisch?

Nein. Der achtsame Umgang mit sich und seinen Fehlern und Schwächen ist sehr gesund und sozial. Nur wenn es uns gut geht, können wir uns auch um andere kümmern. Wir können nur das geben, was wir besitzen.

Nur wer gegen sich selbst milde ist, kann es auch anderen gegenüber sein.

Wie können wir Selbstmitgefühl entwickeln?

Um Selbstmitgefühl zu haben, müssen wir zunächst unseren inneren Kritiker zähmen. Wir dürfen ihm nicht mehr erlauben, uns klein zu machen. An die Stelle seiner abwertenden und verletzenden Worte können wir dann verständnisvolle und mitfühlende Worte setzen.

Am Anfang werden wir uns damit schwer tun, da wir es nicht gewohnt sind, Mitgefühl für unsere Fehler, Probleme, Schwächen und Missgeschicke zu haben. Auch wird sich unser innerer Kritiker zu Wort melden und uns suggerieren, dass dieser verständnisvolle und mitfühlende Umgang mit uns alles nur noch schlimmer macht. Er will uns einreden, dass man sich dann noch mehr gehen lässt und alles erst Recht aus dem Ruder läuft. Er redet uns ein, nur durch Bestrafung habe man eine Chance, sich zu bessern. Selbstmitgefühl sei der falsche Weg, um weniger Fehler zu machen.

Selbstmitgefühl zu entwickeln braucht also etwas Training und Geduld. Doch es lohnt.

Als Belohnung für den mitfühlenden Umgang mit uns erwartet uns innere Ausgeglichenheit, ein positives Selbstwertgefühl und ein größeres seelisches Wohlbefinden. Je mehr Mitgefühl wir für unsere Fehler und Schwächen aufbringen, je gnädiger wir mit uns sind, umso mehr Mitgefühl können wir auch für andere aufbringen.

Dies kann zur Folge haben, dass wir uns weniger ärgern, da wir für die Fehler und Schwächen der anderen Verständnis haben, statt sie zu verurteilen. Selbstmitgefühl ist wichtig – in guten wie in schlechten Zeiten.

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