Durchhalten oder Loslassen? Ziele und Träume sind wichtig wenn man Erfolg haben will. Manchmal ist es aber auch wichtig sich von Zielen zu verabschieden.
Ein Ziel oder Traum aufgeben oder daran festhalten? Nicht alle Ziele sind für uns erreichbar. Wann macht es Sinn, hartnäckig an einem Ziel festzuhalten und durchzuhalten, wann sollte man besser aufgeben und loslassen?
Um Erfolg zu haben und Ziele zu erreichen, braucht man Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz und Ehrgeiz. Es gibt jedoch Ziele und Träume, die sind unerreichbar für einen. Alles Bemühen und Kämpfen nützt nichts.
Wenn wir an unerreichbaren Zielen und Träumen festhalten, dann zahlen wir dafür einen hohen Preis. Wir bezahlen das Festhalten mit Einbußen für unsere Gesundheit und unser seelisches Wohlbefinden.
Deshalb ist es manchmal wichtig, akzeptieren zu können, dass wir gescheitert sind, dass etwas, das wir uns vorgenommen haben, für uns unerreichbar ist - auch wenn das schmerzlich ist. Nur wenn wir uns eingestehen können, dass wir uns falsch entschieden oder etwas falsch eingeschätzt haben, können wir wieder in Balance kommen.
Wie feststellen, ob es Sinn macht, ein Ziel weiter zu verfolgen oder ob es besser wäre, das Ziel fallen zu lassen? Durchhalten oder Loslassen?
Wir klammern uns an ein Ziel, weil wir uns wichtige Gründe geben, weiter für unser Ziel zu kämpfen.
Solche Gründe können sein:
Vielleicht ist Ihnen gerade der Einwand durch den Kopf gegangen: „Was ist denn so schlecht am Durchhalten?“ Sie haben Recht. Durchhalten ist nicht schlecht. Wenn wir ein großes Durchhaltevermögen besitzen, dann ist dies eine positive Fähigkeit - vorausgesetzt wir setzen sie richtig und angemessen ein.
Ohne Durchhaltevermögen hätten wir nicht laufen, schwimmen, das 1x1, schreiben oder Rad fahren gelernt. Ein großes Durchhaltevermögen zu besitzen, bedeutet, dass wir Geduld haben und uns lange vertrösten können, bis wir eine Belohnung einstreichen können. Es bedeutet, dass wir unseren Blick immer wieder auf unser Ziel lenken und dadurch Hürden auf dem Weg zum Ziel überwinden und unseren Weg fortsetzen.
Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt keine generelle Regel. Wir müssen in jeder Situation neu entscheiden. Auch andere Menschen sind kein Maßstab für uns. Eine Sicherheit, dass wir die richtige Entscheidung treffen, kann uns niemand geben.
Weiterhelfen, eine Entscheidung zu finden, können uns folgende Fragen:
Am besten ist es, wenn Sie einen bestimmten Zeitraum auswählen, während dessen Sie sich bewusst beobachten und die oben aufgeführten Fragen schriftlich beantworten. Hilfreich ist es auch, Angehörige oder Freunde zu fragen, wie diese Ihre Situation einschätzen.
Herr Z. hat sich seiner Eltern wegen einen Beruf ausgewählt, der nicht seinen Fähigkeiten entspricht und ihn überfordert. Täglich quält ihn die Angst, den Anforderungen am Arbeitsplatz nicht gewachsen zu sein. Immer häufiger überfallen ihn Panikattacken und er kommt nachts und am Wochenende nicht zur Ruhe. Nur nach ein paar Glas Alkohol gelingt es ihm, abzuschalten.
Frau K. lebt seit 11 Jahren mit einem Partner zusammen, der sie häufig beschimpft und mit Vorwürfen bombardiert. Er nimmt keinerlei Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und lässt sie bei der Erziehung ihrer beiden Kinder allein. Sie schwankt in ihren Gefühlen zwischen Ärger, Verzweiflung und Hilflosigkeit und fühlt sich zunehmend kraftlos. Hoffnung darauf, dass ihr Partner sich ändert, hat sie keine.
Wenn wir um jeden Preis durchhalten und verbissen an einem Ziel festhalten, dann zahlen wir oft einen hohen Preis. Wir bezahlen das Durchhalten mit negativen Folgen für unsere Gesundheit und unser seelisches Befinden.
Hinweise, dass es besser ist, ein Ziel aufzugeben, können sein:
Körperliche Signale, die über einen längeren Zeitraum auftreten:
Psychische Signale, die über einen längeren Zeitraum auftreten:
Verhaltensänderungen
Wenn wir uns von einem für uns unerreichbaren Ziel lösen, dann fühlen wir uns einerseits erleichtert und von einer riesigen Last befreit. Wenn Sie die Bemühungen um ein bestimmtes Zeil einstellen, ergeht es Ihnen so:
Stellen Sie sich vor, Ihr Ziel sei es, einen störrischen Esel mit aller Macht vom Fleck zu bewegen. Sie ziehen und zerren immer wieder an dem Seil, an dem er angeleint ist. Sie schieben ihn von hinten und locken ihn mit Leckereien und guten Worten von vorne. Doch er bewegt sich nicht von der Stelle.
Sie sind sauer auf den Esel und auf sich, ihn nicht bezwingen zu können. Trotz immer intensiverer Bemühungen haben Sie keinen Erfolg. Sie werden zunehmend erschöpft und mutlos. Irgendwann entscheiden Sie, aufzugeben und den Esel stehen zu lassen.
Wie wir an dem Beispiel mit dem Esel sehen, werden wir nach dem Aufgeben eines Zieles nicht unmittelbar belohnt. Es ist gewöhnlich ein schmerzhafter Prozess, sich von einem Traum oder Ziel zu verabschieden.
Ganz unterschiedliche Gedanken und Gefühle können auftreten:
Vorwürfe, Wut und Schuldgefühle
Wir machen uns Vorwürfe, dass wir dieses Ziel gewählt haben, Warnsignale übersehen oder zu lange daran festgehalten haben. Wir werfen uns vor, andere mit hineingezogen und diesen mit unserem Verhalten geschadet zu haben. Vielleicht stellen wir im Nachhinein unsere Entscheidung immer wieder in Frage, ob es richtig war, aufzugeben, oder ob wir nicht noch länger hätten durchhalten sollen.
Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle
Wir sehen uns als Versager, der unfähig ist, Ziele zu erreichen.
Scham
Wir schämen uns, dieses Ziel verfolgt zu haben bzw. dieses Ziel nicht erreicht zu haben.
Niedergeschlagenheit
Wir sind enttäuscht und traurig, dass wir unser Ziel nicht erreicht haben.
Hoffnungslosigkeit
Wir glauben, nie mehr glücklich und zufrieden sein zu können.
Zunächst werden wir uns in unseren Gedanken immer wieder mit dem unerreichten Ziel befassen, bis wir unseren Blick in die Zukunft richten und eine neue Perspektive finden können.
Wir benötigen Zeit, von Zielen und Träumen Abschied zu nehmen. Folgende Strategien können hilfreich sein:
Denken Sie daran: Stark sein bedeutet nicht nur, sich nicht unterkriegen zu lassen. Es bedeutet auch, Vorhaben und Pläne loslassen und scheitern zu können. Das ist wahre Stärke und Größe!
Lenken Sie Ihren Blick darauf, welche Chancen sich Ihnen nach dem Loslassen und der Formulierung neuer Ziele bieten.
Im Gegenteil: Zu erkennen, dass man eine falsche Entscheidung getroffen hat und sich neu orientieren, das ist ein Zeichen von Stärke. Verzeihen Sie sich Ihre Fehlerhaftigkeit.
Lesen Sie beispielsweise Biographien von Menschen, die sich in einer ähnlichen Lage wie Sie befanden und eine Lösung gefunden haben.
Erfolg ist auch, wenn Sie ein Ziel aufgeben, weil der Preis zu hoch oder es unerreichbar ist. Durch das Loslassen machen Sie den Weg frei für neue Ziele.
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Ich stelle mir jedoch die Frage, wie es wäre, wenn man sich gar kein Ziel steckt in der Regel.
Mit freundlichen Grüßen
Ich habe alle meine Lebensräume begraben müssen: ich habe kein Zuhause, keinen Partner, keine Kinder. Ich habe so dafür gekämpft, in meinen Möglichkeiten alles versucht. Ich verstehe es bis heute nicht. Nun ist der letzte Traum endgültig geplatzt: mein Vater hat mich entfernt. Mein toller, erfolgreicher Bruder wird Alleinerbe sein und uch mit einer kleinen Summe abgefunden werden. Auf defragmentieren " wieso? Es war doch anders besprochen?" Erhalte uch keine Antwort. Es war die letzte Chance, mir damit ein Zuhause zu schaffen. In dem ich nicht mehr abhängig vom Wohlwollen anderer bin. Jetzt ust such dieser Traum geplatzt... Ich bin Mitte 50, ich habe so viel in meinem Leben einstecken müssen, auch divers Schicksalsschläge. Mittlerweile bin ich traurig, verbittert und hoffnungslos. Es hat einfach nie sufgevört. Ein Leben besteht doch aus Höhen und (!) Tiefen... ich weiß nicht mehr weiter...
Ich habe mich 14 Tage exakt mit dem Thema Durchhalten oder Loslassen regelrecht gequält... dann habe ich entschieden und meinen Traum losgelassen... es gab auch Zweifel und Gründe...aber nun fühle ich mich als Versager ..weil ich nicht länger durchgehalten habe....nun muss ich Loslassen... und weiß nicht wie das gehen soll....M
Ich schaffe es nicht meinen Partner loszulassen! Wir lebten seit 7 Jahren zusammen, jetzt hat jeder seine Wohnung und es fällt mir unheimlich schwer loszulassen. Obwohl ich sicher bin, dass es notwendig ist!!
Ich bin 67 Jahre und seit einigen Jahren verwitwet, lebe jetzt allein im eigenen Haus und Garten. Dass ich darin wohnen bleiben kann gibt mir Kraft, die anstehenden Aufgaben (mit Abstrichen) zu tun. Perfektionismus ade! Mehr und mehr lerne ich, meine Kräfte einzuteilen und andere um Hilfe zu bitten. Aber ich schaffe auch Dinge, die ich mir vorher nie zugetraut hätte. Das macht mich ein bisschen stolz.