Lebenskrisen: 8 Tipps, die dir bei der Bewältigung von Krisen helfen

Wie lassen sich Krisen und Probleme bewältigen? Krisen sind nicht nur negativ, sie haben auch ihr Gutes. In diesem Beitrag findest du acht konkrete Tipps, wie du Lebenskrisen meistern und an ihnen wachsen kannst.

Lebenskrisen: 8 Tipps, die dir bei der Bewältigung von Krisen helfen
© Will van Wigderen, unsplash.com

Verlusterfahrungen – wie etwa der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Verlust des Partners oder der Partnerin durch Trennung – können uns in eine tiefe Krise stürzen, die wir nur schwer meistern können. Aber Krisen haben nicht nur negative Seiten. Wenn wir aus Krisen lernen, dann können sie uns weiterbringen. Krisen bergen somit auch Chancen.

Wir alle genießen es, wenn wir am Ziel unserer Wünsche sind und unser Leben nach einer gewissen Vorhersagbarkeit und Ordnung verläuft. Die Kontrolle über unser Leben zu haben, das gibt uns ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Doch leider – oder vielleicht sogar glücklicherweise – verläuft das Leben nicht immer nach unseren Wünschen. Ereignisse wie eine körperliche Erkrankung, eine Trennung, der Arbeitsplatzverlust, der Tod eines nahen Angehörigen, die Wohnungskündigung, der Umzug ins Altersheim stellen uns vor Herausforderungen.
In diesen Krisenzeiten verlieren wir leicht unseren Lebensmut, ja vielleicht sogar unseren Lebenswillen. Wir resignieren, fühlen uns überwältigt, orientierungslos, ohnmächtig und hilflos. Wir bemitleiden uns vielleicht, wir hadern mit dem Schicksal und sind verbittert, dass es uns getroffen hat.

Wir fühlen uns von dem Schicksalsschlag überrollt. Diese negativen emotionalen Reaktionen auf schwere und unerwartete Lebenskrisen sind in der Anfangsphase völlig normal und unvermeidlich. Schließlich wurden wir unvorbereitet aus der Bahn geworfen und müssen uns erst einmal darauf einstellen und neu orientieren.

Wege aus der Lebenskrise: Wie kommst du aus Krisen heraus?

Hast du schwimmen gelernt?

Das Leben ist ein steter Wechsel von ruhigen und stürmischen Tagen. Wenn die Stürme des Lebens (Verlust der Partnerin oder des Partners, der Arbeitsstelle, Verlust von Geld, Anerkennung usw.) über uns hereinbrechen, dann ist es lebensnotwendig, dass wir schwimmen und uns über Wasser halten können. Sich über Wasser zu halten gelingt, wenn man sich seinen Gefühlen nicht ausgeliefert fühlt. Wenn du weißt, wie du deine Gefühle steuern und beeinflussen kannst, dann ist das ein sehr guter Schutz bei Krisen. Diese Art der Selbstverteidigung bewahrt uns davor, in eine Opferrolle zu kommen, die uns ohnmächtig und hilflos zurücklässt.

Also: Lerne schwimmen!

Welche Chancen bieten uns Krisen?

Das chinesische Schriftzeichen für Krise besteht aus zwei Teilen: Der eine Teil symbolisiert Gefahr, der andere Chance. Das bedeutet, eine Krise ist eine gefährliche Chance.

So unangenehm Krisen auch sein mögen, auf lange Sicht haben sie oft etwas Gutes. Krisen reißen uns aus der Gleichgültigkeit, wecken Kraftreserven, helfen erkennen, dass unsere eigenen Grenzen noch lange nicht erreicht sind und fördern so die persönliche Entwicklung. Und Krisen geben immer auch Denkanstöße für Verbesserungen, Fortschritte und positive Entwicklungen.

Aus Krisen lernen viele Menschen u.a.,

Mit anderen Worten: Viele Menschen gehen aus Krisen gestärkt hervor.

Schwierige Zeiten lassen uns Entschlossenheit und innere Stärke entwickeln.

– Dalai Lama

Um mit Krisen umgehen und aus ihnen gestärkt hervorgehen zu können, bedarf es der Hartnäckigkeit, Beharrlichkeit, Disziplin, guter Nerven und der Bereitschaft, sich den Krisen zu stellen. Die Augen verschließen und die Krise verdrängen ist keine gute Lösung. Denn fast alles, was man nicht erledigt und bereinigt, holt einen zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein. Die meisten Probleme lösen sich nicht von alleine. Deshalb: Stelle dich den Krisen in deinem Leben – auch wenn das unangenehm, lästig und oft schmerzhaft ist.

8 Tipps für den Umgang mit persönlichen Krisen

Tipp 1:Akzeptiere deine momentane Hilflosigkeit und deine seelischen Schmerzen

Je mehr du gegen deine Lage ankämpfst,
je mehr du dich darüber ärgerst, dass es dich treffen musste,
je mehr du mit dem Schicksal haderst,
je mehr du dich dafür verurteilst, dass du nicht in der Lage bist, einen Weg aus der Krise zu finden,
je mehr du von dir verlangst, stärker und zuversichtlicher sein zu müssen, 

umso länger dauert es, bis du einen Weg aus der Krise finden wirst.

Wie würdest du mit einem Freund umgehen, der sich in einer ähnlichen Lage befindet wie du? Du würdest mit ihm vermutlich liebevoll, verständnisvoll und rücksichtsvoll umgehen. Richtig? Gehe zu Beginn der Krise auch mit dir selbst rücksichtsvoll um. Zeige ein gewisses Selbstmitgefühl für deine Lage. Nimm dich quasi selbst in den Arm und tröste dich. Wenn du das schaffst, bist du bereit für den zweiten Schritt.

Tipp 2:Mach dir zuversichtliche Gedanken

Fragt man Menschen nach der Quelle ihrer Kraft beim Bewältigen von Lebenskrisen, dann kommt an erster Stelle die eigene positive Grundeinstellung: Deine Verzweiflung ist umso größer, je schlimmer du die Krise bewertest und je weniger du an eine Überwindung der Krise glaubst.
Gedanken wie „Ich komme da nie mehr raus“, „Das Leben ist zu Ende“, „Das kann ich nicht aushalten“ rufen Verzweiflung und Mutlosigkeit in dir hervor.

Selbstvertrauen ist wichtig, wenn wir vor Problemen stehen. Mach dir stattdessen hoffnungsvolle Gedanken: „Ich habe bisher immer eine Lösung gefunden“ oder: „Es ging bisher immer irgendwie weiter“ oder: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“

Tipp3:Erinnere dich an schwierige Situationen und Herausforderungen, die du schon bewältigt hast

Das Wissen, im Leben schon viele Herausforderungen gemeistert zu haben, gibt Kraft und Selbstvertrauen für die Bewältigung zukünftiger Krisen. Ganz sicher hast du in deinem Leben schon viele Probleme überwunden und Herausforderungen erfolgreich gemeistert.
Rufe dir diese Erfolge ins Gedächtnis zurück und mache dir klar, dass die Kräfte zur Überwindung von Schwierigkeiten noch immer in dir stecken und du sie wieder aktivieren kannst.

Stelle dir dazu diese Fragen, die dir helfen, deine Kräfte und deinen Lebensmut zu wecken: 

  • Was hat mir damals die Kraft für die Bewältigung der Krise gegeben?
  • Was habe ich mir damals an aufmunternden Worten gesagt?
  • Was habe ich getan?
  • Wen habe ich um Unterstützung gebeten?

Vielleicht hat dir damals dein Glauben weitergeholfen oder ein Buch, in dem andere Betroffene darüber erzählt haben, wie sie ihre Krise überwunden haben. Vielleicht haben gute Freunde dich auch mit durch die schwere Zeit getragen.
Manchen Menschen hilft es, ihre dunklen Gedanken und Gefühle ihrem Tagebuch anzuvertrauen. Andere holen sich bei einer Selbsthilfegruppe oder einem Psychotherapeuten Unterstützung. Suche nach dem Weg, der dir die Kraft zum Weiterleben gibt.

Tipp4:Suche nach Vorbildern, die Krisen gemeistert haben

Für viele von uns ist es tröstlich und macht Mut, Menschen zu treffen, die in einer ähnlichen Situation waren und diese überwunden haben. „Wenn er/sie es geschafft hat, dann könnte es mir auch möglich sein.“ Gibt es in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis einen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen? Wenn ja, warum rufst du ihn nicht an?
Schau dir die beeindruckenden Leistungen behinderter Menschen an. Viele von diesen vollbringen Dinge, die sich die meisten Nichtbehinderten nicht zutrauen. Diese Menschen sind der Beweis dafür, dass in uns mehr Kräfte und Energien für die Meisterung von Krisen stecken, als wir es für möglich halten.

Tipp5:Suche dir Vertraute wie etwa Freunde, mit denen du über deine Situation sprechen kannst

Freunde können in Krisenzeiten sehr viel Kraft für die Bewältigung der Krise geben. Manchmal steigern wir uns in eine Situation, die wir als bedrohlich und negativ erleben, so stark hinein, dass wir nur noch die Probleme sehen und unfähig sind, unseren Blick auf potentielle Lösungen zu richten.

Wir übertreiben das Ausmaß unserer Probleme maßlos und fühlen uns dann entsprechend hilflos und deprimiert. Andere Menschen, insbesondere enge Freunde, die wir ins Vertrauen ziehen, können uns wieder auf den Boden der Tatsachen holen und unseren Blick in eine andere Richtung lenken. Außerdem tut es unserer Seele gut, uns auszusprechen. Wenn du niemanden für ein Gespräch hast, kannst du deine Gedanken auch einem Tagebuch anvertrauen.
Oder aber du kontaktierst die Telefonseelsorge. Dort hat man 24 Stunden, 7 Tage die Woche ein offenes Ohr für deine Probleme und Nöte – per Telefon, Chat oder E-Mail.

KRISENDIENST UND TELEFONSEELSORGE:
Gebührenfreie Rufnummern
0800 111 0 111
0800 111 0 222

Tipp 6:Lies mutmachende Bücher, in denen du Trost findest

Um sich auf andere Gedanken zu bringen, sich neue Sichtweisen und Lösungswege zu erschließen oder um sich Mut zu machen, kannst du dich auch in ein Buch vertiefen. Manche Menschen lesen in psychologischen Ratgebern oder Biographien, andere lesen Gedichte und wieder andere in spirituellen Werken.

Tipp 7:Lebe von einem Tag auf den anderen

Manchmal fühlen wir uns so überwältigt, dass wir uns nicht vorstellen können, ein Leben lang diesen Schmerz aushalten zu können. Der Gedanke an die Zukunft und die Überzeugung, dass es für uns nie mehr besser werden wird, machen uns Angst und lassen uns hoffnungslos fühlen. Bleibe deshalb mit deinen Gedanken nur bei dem Tag, der vor dir liegt.

Stoppe Gedanken, wie morgen, übermorgen und dein weiteres Leben aussehen werden. Ein Tag ist überschaubar und der Schmerz ist auch einen Tag lang aushaltbar. Morgen kommt ein neuer Tag. Wer weiß, wie er aussehen wird? Und wenn er so schlecht wie der heutige sein wird, dann konzentriere dich wiederum nur auf diesen Tag.

Tipp 8:Lege dir die Haltung zu: Wer weiß, wofür das gut ist?

Krisen können eine Chance sein, wenn wir den in ihr verborgenen Gewinn erkennen. Du kannst die Chance nutzen, wenn du dich fragst: Wofür könnte die Krise gut sein? Was könnte ich aus dieser Krise lernen? Was könnte ich anders machen, um einer erneuten Krise vorzubeugen?
Durch diese Fragen eröffnen sich Möglichkeiten, wie du dein Leben in Zukunft anders gestalten kannst, um zufriedener zu sein.

Schau dir dazu auch die Lebensweisheit Glück im Unglück an.

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Ines Bittner schreibt am 21.02.2021

Die Tipps sind immer hilfreich, egal um was es geht. Sie haben mich immer weiter gebracht. Mehrere Bücher dienen mir Immer noch zum Nachschlagen u ich liebe den Newsletter. DANKE


Marie-Paule schreibt am 06.09.2020

Ein sehr guter Beitrag. Er ist für mich persönlich zur richtigen Zeit in meinem Leben erschienen. Vielen Dank und weiter so.
Liebe Grüße
Marie-Paule


Doris schreibt am 01.06.2020

Hallo, vielen Dank für diese sehr übersichtlichen 8 Tipps! Genau so etwas habe ich gerade gebraucht. Manchmal kommt es dicke im Leben, wenn sich mehrere Probleme derart zusammenbrauen, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Abschied auf zu vielen Ebenen auf einmal. Meine Seele ist aus dem Gleichgewicht. Ich habe mir die Tipps abgeschrieben und werde sie nun immer wieder durchlesen. Danke.


Susanne schreibt am 23.05.2020

Danke für die Tipps! Ich würde gerne noch hinzufügen, daß Naturerlebnisse sehr wohltuende Krisenhelfer sind. Weil das so ist, sollten wir auch alles dafür tun, um die wundervolle Natur zu schützen und zu erhalten. Auch diese Tätigkeit bringt das Glück zurück ;)) Und: nie die Eigenverantwortung aufgeben! Viele Krisen sind hausgemacht, weil man sich vor der Verantwortung für sich selber drückt. Das kann nur zu schmerzhaften Verlusten und Enttäuschungen führen, egal welcher Art.


Anja Evers schreibt am 08.04.2020

Hallo,ich lese auf ihren Seiten immer wieder gern. Das sind die hilfreichsten Seiten die ich gefunden habe. Nur in einem Punkt muss ich widersprechen.....Telefonseelsorge.6-, Man braucht manchmal nur einen Zuhörer , das hilft schon, keinen Problemlöser denn das ist ja nicht immer möglich. Zuhören konnte die Dame garnicht. Sie hatte irgendwie gar keine Lust auf das Gespräch weil sie keine Lösungen hatte. Das habe ich aber garnicht erwartet....ich brauchte nur jemanden der mir in meiner Verzweiflung sein Ohr leiht. Anrufen werde ich da nicht mehr. Danach fühlt man sich noch verzweifelter ..hat man ja schon seinen restlichen Mut zusammengenommen und da angerufen um einer völlig fremden Person von seiner Verzweiflung zu erzählen.


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 Wege aus der Lebenskrise: Wie kommst du aus Krisen heraus?
 Welche Chancen bieten uns Krisen?
 8 Tipps für den Umgang mit persönlichen Krisen
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