Gute Freundschaften spenden uns Trost und sind eine Glücksquelle. In diesem ABC-Beitrag erfährst du, warum Freundschaften für uns so wichtig sind und wie wir Freundschaften positiv gestalten können.
In unserer heutigen Gesellschaft spielt der Freundeskreis für viele von uns eine immer wichtigere Rolle. Dieser ersetzt sogar manchmal die Kontakte zur Familie. Allerdings können auch Familienmitglieder selbst von uns als gute Freund:innen gesehen und erlebt werden. Die Erwartungen an eine Freundschaft sind hoch. Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Im Grunde definiert jede und jeder selbst, was sie oder er unter Freundschaft versteht. Für die meisten zeichnet eine Freundschaft Werte aus wie Anerkennung, Toleranz, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Loyalität, gemeinsame Interessen, Vertrauen, gegenseitiger Respekt. Und für manche Menschen ist es sogar – wie bei der Liebe – Bedingungslosigkeit. Wichtig ist, dass Freund:innen miteinander über viele Themen sprechen können, auch über Ängste und Konflikte.
Gute Freundschaften sind ein Glücksfall. Mit Freund:innen teilen wir nicht nur die schönen Erlebnisse, sondern auch die schwierigen Momente des Lebens. Wir wissen, dass wir uns an sie wenden können, wenn wir in einer schwierigen Lage oder traurig sind und Rat oder Trost benötigen. Genauso sind wir für unsere Freund:innen da, wenn sie uns brauchen. Gute Freund:innen bleiben, auch oder gerade wenn es brennt. Mit guten Freund:innen fühlen wir uns frei und verstanden. Mit ihnen teilen wir Geschichten, die einmalig sind. Wir sind einander auch nach vielen Jahren und über viele Veränderungen hinweg noch vertraut, verzeihen kleine oder größere Fehler und sind großzügig. Vielleicht mögen wir nicht alles an der anderen Person, vielleicht toben Stürme, die an der Freundschaft rütteln. Doch bei einer guten Freundschaft erinnern wir uns immer wieder an das, was uns verbindet – und starten neu. Mit einer Umarmung, sei es nach einem Streit, zum Trost oder ganz spontan, spüren wir wieder direkt die Verbundenheit.
Wenn wir uns fragen, wie viele dieser wirklich guten Freundschaften wir haben, werden wir sie vielleicht höchstens an fünf Fingern abzählen können. Entscheidend ist, dass sie existieren. Auch kann es sein, dass wir einander über längere Zeit nicht sehen oder hören. Dann wissen wir, dass die Qualität unserer Freundschaft wichtiger ist als die Quantität, auch wenn eine Freundschaft von gemeinsamen Erlebnissen zehrt. Gute Freund:innen können uns ein ganzes Leben lang begleiten – und wir sie.
Gute Beziehungen und Nähe zu anderen Menschen gehören neben der Sicherstellung der eigenen Existenz zu wichtigen menschlichen Grundbedürfnissen. So wie Einsamkeit krank machen kann, wirken sich gute soziale Kontakte und Freundschaften positiv und heilend auf unsere körperliche und geistige Gesundheit aus. Denn Menschen sind soziale Wesen und wünschen sich Verbundenheit, die zugleich das Gefühl von Zugehörigkeit, Schutz und Sicherheit gibt. Wir können uns im Austausch anvertrauen, offene Fragen lösen, einander aufmuntern, lachen und entspannen. Unsere guten Freundinnen und Freunde sind damit auch unsere Anlaufstelle, um aus einer misslichen Situation herauszufinden. Gleichzeitig geben sie uns ehrliches Feedback, so dass wir klarer sehen und uns weiterentwickeln können. Sie inspirieren uns und helfen, neue Wege zu gehen und alte ausgetretene Pfade zu verlassen. Wenn wir uns verrannt haben, machen sie uns darauf aufmerksam.
Zu wissen, dass wir in schwierigen Momenten nicht allein sind, und dass wir uns auf eine gute Freundin oder einen guten Freund verlassen können, stärkt uns den Rücken und beruhigt. Freundschaften schenken uns Glücksgefühle und schöne Erlebnisse. Sie schenken uns Energie und Freude. Sie können sogar eine Art Ersatzfamilie für uns darstellen und uns ein Gefühl von Geborgenheit geben.
Für Freundschaften entwickeln wir Verantwortung. Wir werden zu Helfern, Verbündeten und Vertrauten. Freund:innen können uns und die Welt damit ‘besser’ machen. Wir üben uns in Toleranz, Empathie und Menschlichkeit. Unterschiedlichkeit wird zum Lernfeld. Wir können einander ein Vorbild sein und uns ergänzen.
Nicht zuletzt zeigt sich in Freundschaften unsere Einzigartigkeit.
Wir sind einzigartig, ebenso wie unser Gegenüber. Wir alle leisten unseren eigenen wertvollen und individuellen Beitrag zu einer Freundschaft. Jede Freundschaft ist also eine besondere Konstellation und damit einmalig.
Selbst langjährige Freundschaften können sich plötzlich oder schleichend verändern und sogar auflösen. Losere Freundschaften entwickeln sich unter Umständen nicht weiter.
Eine Freundschaft zerbricht, wenn es zu hohe oder ungleiche Erwartungen zwischen den Freund:innen gibt, sich die Situation, Interessen oder Präferenzen verändern, wenn Neid oder Eifersucht ins Spiel kommt, wenn eine Freundin oder ein Freund illoyal handelt, wenn in Krisen jede oder jeder mit sich beschäftigt ist oder eine andere Sichtweise entwickelt, wegen der räumlichen Distanz oder mangelndem Interesse am anderen.
Das Ende von Freundschaften ist oft sehr schmerzhaft, insbesondere wenn sie viele Jahre gehalten hat und viele intensive Momente geteilt wurden.
Die gute Nachricht: Selbst einmal beendete Freundschaften können wieder aufleben, wenn beide sich entsprechend engagieren.
Alte Freundschaften können gehen und neue kommen. Neue Freundinnen oder Freunde zu finden kann schwer werden,
Neue Freundschaften können aber auch ganz unerwartet entstehen. Manchmal treffen wir genau dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen, auf Seelenverwandte. Das kann geschehen, wenn wir zum Beispiel auf einem persönlichen Wachstumsweg sind. Indem wir uns verändern und Neues ausprobieren, kann es passieren, dass wir plötzlich neue Menschen ‘anziehen’. Auch beim Suchen und Finden von Freund:innen kann jeden Tag ein kleines Wunder passieren, wenn wir innerlich offen dafür sind.
Freundschaften bedürfen der gegenseitigen Pflege, das gilt für neue Freundschaften ebenso wie für bestehende. Durch Zeit, Bewusstsein, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Offenheit, Wertschätzung, Anerkennung, Kontinuität, Toleranz, Nachsicht und Kreativität für schöne gemeinsame Erlebnisse kann aus einer anfänglich zarten Pflanze der Verbundenheit eine stabile Freundschaft werden. Eine bestehende Freundschaft kann, wenn sie mit diesen Werten und Verhaltensweisen genährt wird, neue Wurzeln treiben und an Stärke gewinnen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob wir uns jeden Tag sehen oder unregelmäßig über eine große Distanz verbunden bleiben.
Selten denken wir bei einer guten Freundschaft an uns selbst. Dabei ist sie die Grundlage für positive Gefühle wie Selbstbewusstsein und Selbstliebe und damit auch für das, was wir anderen in einer Freundschaft geben können. Wenn wir für uns selbst da sind, schaffen wir wiederum die Basis für erfüllende Beziehungen.
Frage dich daher: Schaffe ich es, die Zeit mit mir selbst zu genießen, mir auch in schwierigen Situationen gut zuzureden, für mich da zu sein und auch mal alleine ein erfüllendes Leben zu haben?
Oder habe ich das Gefühl, es fehlt etwas Wichtiges, wenn ich allein bin? Die gute Nachricht ist: Selbstliebe und -akzeptanz kannst du. Du kannst jeden Tag üben, dir eine gute Freundin oder ein guter Freund zu sein und dir beizustehen.
Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern.
– Aristoteles
Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.
– Ralph Waldo Emerson
Ein Freund ist einer, der alles von dir weiß, und dich trotzdem liebt.
– Elbert Hubbard
Freunde sind wie Sterne in der Nacht.
– Antoine de Saint-Exupéry
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